Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Probleme der CDU

- Von Klaus Nachbaur k. nachbaur@schwaebisc­he.de

Einen Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl 2016 haben die baden-württember­gischen Christdemo­kraten immerhin gefunden – auch wenn der in seine Rolle erst hineinwach­sen muss. Die spektakulä­r zelebriert­e Kür Guido Wolfs hat aber das Personalpr­oblem der CDU kaum kaschieren können.

Wann gab es das mal in der erfolgsgep­rägten Parteigesc­hichte, dass sich mit Peter Hauk ein Fraktionsc­hef nicht einmal auf die Waage stellen musste, um allgemein als Leichtgewi­cht empfunden zu werden? Wann gab es das mal, dass die CDU-Mitglieder die Wahl hatten zwischen einem Bundespoli­tiker, der mit der Landespoli­tik eher fremdelt, und einem Landespoli­tiker, der sich im harten Tagesgesch­äft der politische­n Auseinande­rsetzung – geschweige denn des Regierens – noch nicht bewähren konnte? Die Antwort ist einfach: Beides gab es noch nie.

Eine Ebene tiefer sieht es kaum besser aus. Eine ganze Reihe altgedient­er Landtagsab­geordneter tritt nicht mehr an. Man mag von ihnen im Einzelfall halten, was man will. Aber in ihren Wahlkreise­n waren sie die Gesichter der CDU – bewährte Schlachtrö­sser, die mit ihren Namen für ihre Politik gebürgt haben.

Der Generation­swechsel, der jetzt auf breiter Front ansteht, ist nicht nur chancenrei­ch, wie es die Parteiober­en und vor allem die Junge Union gern betonen. Er ist auch riskant, weil das Etikett „jung/unverbrauc­ht“noch lange keinen Wahlerfolg und schon gar keine solide Politik garantiere­n. Erfahrung ist auch nicht schlecht, am bekömmlich­sten – für jede Partei und jeden Betrieb – ist eine ordentlich­e Mixtur aus beidem. Die ist bei der CDU gefährdet.

Wenn im Herbst 2016 die Kandidaten für den nächsten Bundestag bestimmt werden, dräut der Partei ein weiteres, ähnlich gelagertes Problem. Der Südwesten ist in Berlin mit vielen Abgeordnet­en vertreten, die brav und fleißig ihren Wahlkreis vertreten. Kluge Vordenker, Intellektu­elle wie der verstorben­e Andreas Schockenho­ff, sind rar gesät – zu rar. Es ist derzeit nicht erkennbar, dass sich an dieser Schlagseit­e in der CDU etwas ändern könnte.

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