Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Südwest-CDU plagen Personalsorgen
Kaum bundespolitisch profilierte Politiker – Langjährige Abgeordnete verlassen Landtag
BERLIN - Gut ein Jahr vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg steht die CDU in Südwürttemberg vor großen personellen Herausforderungen. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Ravensburger Bundestagsabgeordneten Andreas Schockenhoff im Dezember vergangenen Jahres und dem Abschied der Ulmer Abgeordneten Annette Schavan aus dem Bundestag im Sommer 2014 fehlen der Partei im Südwesten zwei ihrer profiliertesten und bundesweit bekannten Köpfe.
Auch im Land hat die Partei Probleme. So muss die CDU für die 2016 aus dem Landtag ausscheidenden langjährigen Abgeordneten Rudolf Köberle (Ravensburg), Ulrich Müller (Bodensee), Karl Traub (Ehingen), Monika Stolz (Ulm), Helmut Rau (Lahr) und Gerhard Stratthaus (Schwetzingen) Nachfolger finden. Sie wollen aus persönlichen Gründen nicht mehr antreten. Peter Schneider (Biberach) verzichtete zudem aus beruflichen Gründen auf eine erneute Kandidatur: Als Sparkassenpräsident gilt für ihn künftig die Unvereinbarkeit von Amt und Mandat.
Mit Studentin Ronja Schmitt (25) aus Calw und dem Landwirt Waldemar Westermayer (61) aus Leutkirch sind auf der landes- und bundespolitischen Bühne bisher weitgehend unerfahrene Politiker in den Bundestag nachgerückt. Vor allem die Parteibasis drängt derzeit auf klare Verhältnisse und Zuständigkeiten, um die politische Arbeit in den Bundestagswahlkreisen fortsetzen zu können. Daher soll Ronja Schmitt sich in der Stadt Ulm engagieren, während der aus Ehingen stammende Bundestagsabgeordnete Heinz Wiese den AlbDonau-Kreis bearbeiten soll. Wester- mayer wird als Nachfolger des national und international geachteten Schockenhoff den Wahlkreis Ravensburg übernehmen.
Ungeklärt ist, wer bei der Bundestagswahl 2017 für die CDU in den Wahlkreisen Ulm und Ravensburg antritt. Die Nominierungen stehen im Winter 2016/17 an. Westermayer hat sein Interesse erklärt und nach eigenen Angaben breiten Zuspruch der CDU-Ortsvereinsvorsitzenden im Landkreis Ravensburg erhalten. Schmitt dagegen sagte der „Schwäbischen Zeitung“, sie halte sich alle Optionen offen.