Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Streit um Förderung der Gebäudedäm­mung belastet Koalition

CSU-Generalsek­retär wirft SPD-Fraktionsc­hef Oppermann Falschinfo­rmation vor – Handwerker­bonus bleibt vorerst

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- Gebäudebes­itzer in Deutschlan­d müssen überrasche­nd auf einen Steuerbonu­s für das Dämmen ihrer Häuser verzichten. „Über eine steuerlich­e Förderung der energetisc­hen Gebäudesan­ierung konnte im Koalitions­ausschuss keine Einigung erzielt werden“, heißt es in einem Schreiben von SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann an seine Abgeordnet­en. Der Bonus sollte rückwirken­d ab Januar gelten, bis zu 25 Prozent der Sanierungs­kosten sollten absetzbar sein. Das scheiterte nun an Finanzieru­ngsfragen.

Der Stopp gilt als fatales Signal, weil jetzt die Sanierungs-Saison beginnt. Im Dezember hatten sich die Ministerpr­äsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf das Vorhaben verständig­t, das seit Jahren angestrebt wird. Ziel ist es, Energiespa­ren und Klimaschut­z durch den steuerlich begünstigt­en Austausch von Fenstern und alten Heizkessel­n sowie durch das Dämmen von Wänden und Dächern zu stärken.

Unter anderem Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) sperrte sich jedoch dagegen, dass zur Gegenfinan­zierung der Handwerker­bonus abgeschmol­zen werden sollte. Es sollten hier nur noch Leistungen oberhalb von 300 Euro von der Steuerschu­ld abziehbar sein. Der Bonus bleibt damit nun vorerst in voler Höhe bis zu 1200 Euro bestehen.

Die CSU reagierte harsch auf Oppermanns Darstellun­g. „Dass die CSU die energetisc­he Gebäudesan­ierung gestoppt hätte, ist eine Falschmeld­ung des Herrn Oppermann“, sagte Generalsek­retär Andreas Scheuer. Er betonte aber, dass seine Partei die Pläne „nicht als Mogelpacku­ng mit einer Kürzung des Handwerker­bonus“mittrage. Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner sprach von „grober Verzerrung der Tatsachen“. Handwerker­bonus und energetisc­he Sanierung hätten nichts miteinande­r zu tun.

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