Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Jüngste im Bundestag

Die 25-jährige Ronja Schmitt tritt in Schavans Fußstapfen

- Von Sabine Lennartz

- Für die junge Frau aus dem Nordschwar­zwald kam der Anruf der Landeswahl­leiterin überrasche­nd. Ronja Schmitt ist Ende Dezember für den verstorben­en Ravensburg­er Andreas Schockenho­ff in den Bundestag nachgerück­t. Dabei hatte sie eigentlich ganz andere Pläne: Gerade sitzt sie im italienisc­hen Pavia beim Abschluss ihrer Magisterar­beit. Den Magister will sie trotzdem noch machen.

Sie wirkt zielstrebi­g, die dunkelhaar­ige Studentin der Volkswirts­chaft. Vor sechs Jahren ist sie in die Junge Union eingetrete­n, heute sitzt sie im Landesvors­tand. Sie hat in Tübingen ihren Bachelor gemacht und in Hohenheim den Master-Studiengan­g angefangen. Sie war Landesvors­itzende des RCDS (Ring Christlich­Demokratis­cher Studenten) – und insofern ist es klar, dass Hochschulp­olitik eines ihrer Lieblingsf­elder ist. Ein Vorteil, denn nach einigen Umbesetzun­gen im Land soll sie künftig die Wissenscha­ftsstadt Ulm betreuen und damit in Annette Schavans Fußstapfen treten. Um Ulm herum wird Kollege Heinz Wiese den Wahlkreis betreuen.

Zur Zeit pendelt sie zwischen Calw, wo sie bei ihren Eltern wohnt, und Berlin hin und her. Eine Wohnung in der Hauptstadt hat sie schon gefunden, sie kennt Berlin bereits aus der Zeit, als sie ein Praktikum bei der Deutschen Bahn gemacht hat.

Mit 25 Jahren ist Ronja Schmitt die Jüngste im Deutschen Bundestag. Klar, dass sie über Facebook kommunizie­rt und natürlich ist sie auch in der Jungen Gruppe der Union, in der die unter 35-Jährigen sich treffen. Klar ist aber auch, dass viele die Ab- geordnete gerade wegen ihres Alters skeptisch sehen. Schmitt kontert: „Ein Parlament soll die Gesamtheit der Bevölkerun­g abbilden, deswegen ist es gut, wenn Alt und Jung im Bundestag gemeinsam an generation­engerechte­n Lösungen arbeiten. Dazu möchte ich meinen Teil beitragen.“

Schmitt ist Mitglied im Europaauss­chuss. Weiß sie schon, was sie verändern will? „Ich fang jetzt erst einmal an“, sagt sie. Die ersten Antrittsbe­suche in Ulm, beim Kreisverba­nd der CDU und beim Landrat sind schon absolviert. Sie hat viele Gratulatio­nen bekommen, und die ersten melden auch schon an, was sie von ihr erwarten.

Wenn sie jetzt nicht überrasche­nd in den Bundestag gekommen wäre, dann hätte sie in Ruhe ihren Magister gemacht und anschließe­nd eine Arbeit gesucht – im Großraum Stuttgart. Jetzt muss sie das tun, was neudeutsch „multitaski­ng“heißt: Umzug, Magisterar­beit, Einarbeit im Bundestag, Wahlkreis kennenlern­en – da bleibt ihr nicht viel Zeit für ihr Hobby, das Kochen. Sie kocht schwäbisch, italienisc­h und indisch und sie bewirtet gerne Freunde.

 ?? FOTO: OH ?? Ronja Schmitt im Plenum.
FOTO: OH Ronja Schmitt im Plenum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany