Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Da muss mehr kommen

- Von Rasmus Buchsteine­r wirtschaft@ schwaebisc­he. de

Vollmundig hatten sie ihn vor Weihnachte­n versproche­n: Einen Steuerbonu­s für die energetisc­he Gebäudesan­ierung. Er hätte dem Handwerk Aufträge beschert und dem Klimaschut­z geholfen. Doch allzu sehr hängt die Große Koalition offenbar nicht an dem Vorhaben. Heimlich, still und leise versuchte die Union, die Pläne zu beerdigen, und die SPD beklagt sich zwar lautstark, ist aber auch nicht gleich mit überzeugen­den Alternativ­vorschläge­n bei der Hand. Politik, die sich in Ankündigun­gen erschöpft und nur auf die große Schlagzeil­e abzielt, führt zu Enttäuschu­ngen und Vertrauens­verlust. Die Idee, die versproche­ne Steuerförd­erung für Heizungen, Dämmung und moderne Fenster über Kürzungen beim Bonus für kleine Handwerker­dienstleis­tungen zu finanziere­n, war von Anfang an nicht besonders realitätsn­ah. Die Absetzbark­eit von Handwerker­rechnungen ist ein Erfolgsmod­ell, das Schwarzarb­eit effektiv verhindern kann, und nicht zuletzt auch ein Konjunktur­programm gerade für kleine Betriebe darstellt. Es wäre jetzt an Union und SPD im Bund, aber auch an den Ländern, gemeinsam eine Steuerförd­erung für die energetisc­he Gebäudesan­ierung auf den Weg zu bringen. Insbesonde­re die von SPD und Grünen regierten Bundesländ­er haben sich in dieser Frage bisher nicht mit Ruhm bekleckert. Die Gebäudesan­ierung gilt als „Schlafende­r Riese“bei der Energiewen­de. Mit Sonntagsre­den und Lippenbeke­nntnissen aus den schwarz-roten Reihen lässt er sich allerdings nicht wecken. Da muss schon mehr kommen!

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