Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Da muss mehr kommen
Vollmundig hatten sie ihn vor Weihnachten versprochen: Einen Steuerbonus für die energetische Gebäudesanierung. Er hätte dem Handwerk Aufträge beschert und dem Klimaschutz geholfen. Doch allzu sehr hängt die Große Koalition offenbar nicht an dem Vorhaben. Heimlich, still und leise versuchte die Union, die Pläne zu beerdigen, und die SPD beklagt sich zwar lautstark, ist aber auch nicht gleich mit überzeugenden Alternativvorschlägen bei der Hand. Politik, die sich in Ankündigungen erschöpft und nur auf die große Schlagzeile abzielt, führt zu Enttäuschungen und Vertrauensverlust. Die Idee, die versprochene Steuerförderung für Heizungen, Dämmung und moderne Fenster über Kürzungen beim Bonus für kleine Handwerkerdienstleistungen zu finanzieren, war von Anfang an nicht besonders realitätsnah. Die Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen ist ein Erfolgsmodell, das Schwarzarbeit effektiv verhindern kann, und nicht zuletzt auch ein Konjunkturprogramm gerade für kleine Betriebe darstellt. Es wäre jetzt an Union und SPD im Bund, aber auch an den Ländern, gemeinsam eine Steuerförderung für die energetische Gebäudesanierung auf den Weg zu bringen. Insbesondere die von SPD und Grünen regierten Bundesländer haben sich in dieser Frage bisher nicht mit Ruhm bekleckert. Die Gebäudesanierung gilt als „Schlafender Riese“bei der Energiewende. Mit Sonntagsreden und Lippenbekenntnissen aus den schwarz-roten Reihen lässt er sich allerdings nicht wecken. Da muss schon mehr kommen!