Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Feuer in Lindauer Flüchtlingsunterkunft
Brandursache ist noch unklar
- In der Nacht zum Mittwoch ist der Dachstuhl einer Unterkunft für Flüchtlinge in Lindau-Reutin ausgebrannt. Verletzt wurde niemand, den Sachschaden schätzt die Polizei auf mindestens 300 000 Euro. Die Brandursache ist noch unbekannt, Brandstiftung schließt die Polizei aber aus.
Ein Bewohner hat gegen 3.30 Uhr über Notruf den Brand im Obergeschoss des Gebäudes in der Freihofstraße gemeldet. Nach Polizeiangaben hielten sich 16 Menschen in dem Gebäude auf, darunter waren laut Sibylle Ehreiser vom Landratsamt auch zwei Kleinkinder. Alle gelangten aus eigener Kraft unverletzt aus dem Gebäude.
Kommandant Robert Kainz berichtet aber, dass die Menschen beim Eintreffen der Feuerwehr zum Teil nur sehr leicht bekleidet bei Minustemperaturen im Freien standen. Man habe die Betroffenen deshalb zunächst in den warmen Rettungswagen gesetzt. Später hat Landrat Elmar Stegmann, der selbst vor Ort war, mit fünf Mitarbeitern des Landratsamts die Flüchtlinge für den Rest der Nacht in Räumen des Landratsamtes in der Bregenzer Straße untergebracht, wo sie versorgt wurden.
Die Leitstelle hatte alle Wachen der Lindauer Feuerwehr alarmiert, so dass laut Kainz insgesamt 90 Retter aus dem ganzen Stadtgebiet mit den entsprechenden Fahrzeugen im Einsatz waren. Nach einer Viertelstunde habe die Wehr das Feuer unter Kontrolle gehabt. Laut Kainz hat der schnelle Einsatz ein Ausbreiten der Flammen im Gebäude und damit größeren Schaden verhindert. Allerdings hatte sich der Brand im Dachstuhl ausgebreitet, so dass die Wehr fast fünf Stunden lang mit Äxten und anderem Werkzeug Isolierung und Dachgebälk herausreißen musste, um die Glut zu ersticken.
Das Rote Kreuz Lindau war mit 20 Einsatzkräften und mehreren Fahrzeugen vor Ort. Es versorgte zunächst Flüchtlinge und Einsatzkräfte mit warmen Getränken. Später beschafften die Rotkreuzler den im Notquartier untergebrachten Menschen auch warme Kleidung und Schuhe.
Die Kriminalpolizei Lindau hat mit Hilfe eines Fachmanns vom Landeskriminalamt im Gebäude nach der Brandursache gesucht. Laut Pressestelle des Polizeipräsidiums Kempten schließen die Beamten Brandstiftung oder gar einen Anschlag auf die Flüchtlingsunterkunft aus. Das Feuer sei in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss ausgebrochen. „Ein Einwirken von außen kann man ausschließen“, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage der SZ. Unklar sei noch, ob ein technischer Defekt oder eine vergessene Kerze oder Zigarette das Feuer ausgelöst hat.