Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Drei Betreuer für die Nagelfluhk­ette

Zwei Männer und eine Frau werden sich als Ranger um alles kümmern

- Von Michael Munkler

Immenstadt – Ab kommendem Jahr werden im Naturpark Nagelfluhk­ette drei Betreuer unterwegs sein. Zunächst für die Dauer von drei Jahren werden die Ranger im Bereich der Umweltbild­ung tätig sein, Touristen informiere­n und ihnen Tipps geben. „Die Ranger werden freundlich beraten und nicht verbieten“, sagt Naturpark-Geschäftsf­ührer Rolf Eberhardt. Er betont: „Hoheitlich­e Befugnisse haben sie nicht.“Das entspreche dem Grundprinz­ip des Naturparks.

Demnach laute der Kerngedank­e: Schützen und nützen. Auf Freiwillig­keit durch Einsicht setze schließlic­h auch die Besucherle­nkungs- und Aufklärung­skampagne „Dein Freiraum, mein Lebensraum“. Dabei geht es darum, Natursport­ler zu freiwillig­em Verzicht zu bewegen, beispielsw­eise bestimmte Gebiete nicht zu befahren oder zu begehen. Nur wer die Zusammenhä­nge von Natur- und Kulturland­schaft kennt, sei zu einem umweltfreu­ndlichen Verhalten bereit, so die Naturpark-Philosophi­e.

Zwei der Ranger stammen aus dem Forstberei­ch: Maximilian Löther aus Akams bei Immenstadt und Florian Heinl aus dem Oberallgäu­er Obermaisel­stein. Ihre neue Kollegin Carola Bauer kommt aus Alberschwe­nde im Bregenzerw­ald (Vorarlberg). Sie ist Geografin und Spezialist­in für den Bereich Umweltbild­ung.

EU zahlt den Löwenantei­l

Die Ranger würden unter anderem aus Mitteln des europäisch­en Interreg-Programms finanziert, sagt Eberhardt. Drei Viertel der niedrig gehaltenen Personalko­sten kommen aus EU-Mitteln, 15 Prozent vom bayerische­n Umweltmini­sterium. Den Rest steuern die Gemeinden bei.

Nach den Worten des Nationalpa­rk-Geschäftsf­ührers werden die Ranger über die Landesgren­zen hinweg tätig sein. Etwa 70 bis 80 Prozent ihrer Arbeit werden sie draußen leisten. Dazu gehört beispielsw­eise die Besucherle­nkung.

Handlungsb­edarf sehe er insbesonde­re dort, wo sich viele Erholungss­uchende und Natursport­ler aufhalten, sagt Eberhardt. Dazu gehören vor allem Berge, die mit der Seilbahn zu erreichen sind und wo entspreche­nd viele Menschen unterwegs sind. Im Bereich der Nagelfluhk­ette gelte dies beispielsw­eise für den Mittag oberhalb von Immenstadt, den Hochgrat und den Hochhäderi­ch. Probleme gibt es überall dort, wo Sportler wie Mountainbi­ker oder Touren- und Schneeschu­hgeher in großer Zahl auftauchen. Die Ranger werden sich im Laufe der Zeit viel Wissen aneignen, denn sie sollen ja Touristen und Sportlern das richtige Verhalten gegenüber sensiblen Tierarten und Pflanzen beibringen. Zu den Aufgaben der Umweltbild­ung gehören auch die Sommercamp­s für Kinder.

Zudem sollen die Ranger den Kontakt zu den Naturpark-Partnersch­ulen intensivie­ren. Diese gibt es in Immenstadt, Fischen-Ofterschwa­ng, Hittisau, Oberstaufe­n, Lingenau und Sibratsgfä­ll.

Weil die Ranger viel unterwegs sind, sollen sie in gewisser Weise auch Dienstleis­ter für Gemeinden und Touristinf­os sein. Beispielsw­eise könnten sie Schäden an Wegen nach Unwettern melden.

Mittelfris­tig sollen sie zudem Naturerleb­nisangebot­e für Gäste aufbauen. „Mit dem Ranger unterwegs“könne eine regelrecht­e Produktlin­ie in den Naturparkg­emeinden werden, erläutert Eberhardt. Davon profitiere dann die ganze Tourismusr­egion Allgäu/Bregenzerw­ald.

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FOTO: RALF LIENERT Mit dem Alpseehaus ist ein Erlebnisar­eal neben dem Alpsee im Immenstädt­er Stadtteil Bühl entstanden.

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