Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Drei Betreuer für die Nagelfluhkette
Zwei Männer und eine Frau werden sich als Ranger um alles kümmern
Immenstadt – Ab kommendem Jahr werden im Naturpark Nagelfluhkette drei Betreuer unterwegs sein. Zunächst für die Dauer von drei Jahren werden die Ranger im Bereich der Umweltbildung tätig sein, Touristen informieren und ihnen Tipps geben. „Die Ranger werden freundlich beraten und nicht verbieten“, sagt Naturpark-Geschäftsführer Rolf Eberhardt. Er betont: „Hoheitliche Befugnisse haben sie nicht.“Das entspreche dem Grundprinzip des Naturparks.
Demnach laute der Kerngedanke: Schützen und nützen. Auf Freiwilligkeit durch Einsicht setze schließlich auch die Besucherlenkungs- und Aufklärungskampagne „Dein Freiraum, mein Lebensraum“. Dabei geht es darum, Natursportler zu freiwilligem Verzicht zu bewegen, beispielsweise bestimmte Gebiete nicht zu befahren oder zu begehen. Nur wer die Zusammenhänge von Natur- und Kulturlandschaft kennt, sei zu einem umweltfreundlichen Verhalten bereit, so die Naturpark-Philosophie.
Zwei der Ranger stammen aus dem Forstbereich: Maximilian Löther aus Akams bei Immenstadt und Florian Heinl aus dem Oberallgäuer Obermaiselstein. Ihre neue Kollegin Carola Bauer kommt aus Alberschwende im Bregenzerwald (Vorarlberg). Sie ist Geografin und Spezialistin für den Bereich Umweltbildung.
EU zahlt den Löwenanteil
Die Ranger würden unter anderem aus Mitteln des europäischen Interreg-Programms finanziert, sagt Eberhardt. Drei Viertel der niedrig gehaltenen Personalkosten kommen aus EU-Mitteln, 15 Prozent vom bayerischen Umweltministerium. Den Rest steuern die Gemeinden bei.
Nach den Worten des Nationalpark-Geschäftsführers werden die Ranger über die Landesgrenzen hinweg tätig sein. Etwa 70 bis 80 Prozent ihrer Arbeit werden sie draußen leisten. Dazu gehört beispielsweise die Besucherlenkung.
Handlungsbedarf sehe er insbesondere dort, wo sich viele Erholungssuchende und Natursportler aufhalten, sagt Eberhardt. Dazu gehören vor allem Berge, die mit der Seilbahn zu erreichen sind und wo entsprechend viele Menschen unterwegs sind. Im Bereich der Nagelfluhkette gelte dies beispielsweise für den Mittag oberhalb von Immenstadt, den Hochgrat und den Hochhäderich. Probleme gibt es überall dort, wo Sportler wie Mountainbiker oder Touren- und Schneeschuhgeher in großer Zahl auftauchen. Die Ranger werden sich im Laufe der Zeit viel Wissen aneignen, denn sie sollen ja Touristen und Sportlern das richtige Verhalten gegenüber sensiblen Tierarten und Pflanzen beibringen. Zu den Aufgaben der Umweltbildung gehören auch die Sommercamps für Kinder.
Zudem sollen die Ranger den Kontakt zu den Naturpark-Partnerschulen intensivieren. Diese gibt es in Immenstadt, Fischen-Ofterschwang, Hittisau, Oberstaufen, Lingenau und Sibratsgfäll.
Weil die Ranger viel unterwegs sind, sollen sie in gewisser Weise auch Dienstleister für Gemeinden und Touristinfos sein. Beispielsweise könnten sie Schäden an Wegen nach Unwettern melden.
Mittelfristig sollen sie zudem Naturerlebnisangebote für Gäste aufbauen. „Mit dem Ranger unterwegs“könne eine regelrechte Produktlinie in den Naturparkgemeinden werden, erläutert Eberhardt. Davon profitiere dann die ganze Tourismusregion Allgäu/Bregenzerwald.