Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Behörden-Auflagen behindern Ehrenamt
Vertreter der Narrenzünfte treffen sich zum Frühjahrskonvent in Leutkirch.
- Der Alemannische Narrenring (ANR) hat am Samstag in der Leutkircher Festhalle die 47. Arbeitstagung der Südwestdeutschen Narrenvereinigungen- und Verbände (ARGE) ausgerichtet. Teilnehmer waren 13 Narrenverbände, denen insgesamt 650 Zünfte angehören. Begrüßt wurden die Teilnehmer von ANR-Präsident Augustin Reichle, der sich bei der Stadt Leutkirch sowie der gastgebenden Narrenzunft Nibelgau bedankte und zudem den ANR vorstellte. Zweiter „Begrüßer“war Nibelgau-Präsident Thomas Blum, der eine Hauptsorge, die auf der Tagung diskutiert wurde, in Reimform vortrug: „Wo käm’ das Narratreiba gebeutelt von Vorschrifta und Gesetze hin, die Tagung gibt Hilfe, stellt Weicha, des hat tiefen Sinn.“VHS-Leiter Karl-Anton Maucher, der bei der Veranstaltung OB Hans-Jörg Henle vertrat, gab den Gästen mit einer Bildpräsentation einen Überblick über Leutkirch.
Auf der Tagesordnung der ARGEKonferenz standen vor allem drei Punkte: der Jugend-Arbeitskreis, die schwäbische-alemannische Fastnacht als immaterielles, nationales Kulturerbe, sowie „Behinderungen im Ehrenamt“. „Wir wissen, wie wichtig die Jugend ist und deshalb müssen wir ihr eine entsprechende Plattform bieten. Unser Ziel muss sein, junge Menschen für unser Brauchtum zu begeistern und dafür zu sorgen, dass diese die Fasnacht weitertragen“, sagte der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Roland Wehrle. Rainer Hespeler, Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee erklärte: „Wichtig ist, dass wir die Jugendarbeit unter anderem mit Seminaren und entsprechenden Jugendleitern stärken müssen“.
Stolz auf UNESCO-Ehrentitel
Als Vertreter der Schwäbisch-Alemannischen Fasnacht ist die ARGE stolz auf die Zugehörigkeit zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Bei dieser besonderen Auszeichnung handelt es sich nicht nur um einen Ehrentitel, sondern auch um die erfolgreiche Erfüllung zahlreicher Kriterien nach einem Normen-Codex, die auch das Führen des offiziellen Logos „Wissen.Können.Weitergeben“erlaubt. „Diese Verpflichtung gilt nach den UNESCO-Richtlinien für Bund, Land und für alle Kommunen, um die Fasnacht zu fördern und zu unterstützen“, betonte Wehrle.
Ziemlichen Unmut löste der Punkt „Behinderungen im Ehrenamt“aus hinsichtlich zahlreicher Auflagen seitens der Behörden, Sicherheitskonzepten und Vorschriften der Straßenverkehrsordnung. „Die Fasnacht kommt durch behördliche Auflagen in Gefahr“, mahnte Wehrle. Aus diesem Grund hätten sich die Verbände vorgenommen, auf übergeordneten Ebenen Regelungen herbeizuführen, die den Landratsämtern schlussendlich mehr Handlungssicherheiten und somit den Zünften ein akzeptables Maß an Auflagen bieten sollen. „Wir alle wollen Sicherheit, diese muss aber machbar und bezahlbar sein“, waren sich Wehrle und Hespeler einig. Um dieses Ziel zu erreichen , hätten sich die Verbände vorgenommen, auf allen politischen Ebenen mitzureden.
Während die Oberhäupter am Nachmittag tagten und diskutierten, durften ihre Begleiterinnen im Rahmen eines Partnerprogramms einen Ausflug nach Schloss Zeil und zur Käserei Vogler nach Gospoldshofen unternehmen. Und wer tagsüber arbeitet, darf abends auch feiern. Unter diesem Motto lud die Narrenzunft Nibelgau zu einem abwechslungsreichen Abend. Neben Live-Musik, um laut Blum die „närrischen Knochen“zu bewegen, organisierten die Leutkircher zwei Showtänze aus den eigenen Reihen, eine sportliche Vorführung der „Turnados“aus Wiggensbach und einen Aufritt von Kevin Prinz, der eigens für die Veranstaltung ein Lied komponiert hatte, das sämtliche Narrenrufe der 90 Zünfte beinhaltete. Durch das Programm führte Freddy Holzmüller. Für die Bewirtung sorgte die Narrenzunft „Schachenmännle“.
An der ARGE-Tagung haben folgende Verbände teilgenommen: Alemannischer Narrenring, Narrenfreundschaftsring SchwarzwaldBaar-Heuberg, Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Schwarzwälder Narrenvereinigung, Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte, Ortenauer Narrenbund, Närrischer Freundschaftsring Neckar-Gäu, Narrenfreundschaftsring Zollern-Alb, Narrenvereinigung Kleggau, Verband Alb-Bodensee oberschwäbische Narrenzünfte, Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte und Narrenfreunde Heuberg.