Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
E-Mobilität soll für Jugendliche interessant sein
E-Bikes und E-Autos sind der Schwerpunkt beim sechsten Energietag in Bad Waldsee
- Nach mottogerechter Anreise mit dem Citybus zur Haltestelle Bleiche wird der Besucher des sechsten Energietages auf dem Grabenmühlplatz in Bad Waldsee von einer bunten Zeltstadt begrüßt. Es sind die Ausstellungspavillons der Händler und Organisationen, die dieses Jahr in noch größerer Anzahl als je zuvor gekommen sind. Ein vielfältiges Angebot mit dem Schwerpunkt Elektromobilität, welches die vielen Besucher beeindruckt.
In seinem Grußwort betont Bürgermeister Roland Weinschenk die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen, um Kinder und Jugendliche rund um das Thema Energie zu sensibilisieren. Bei der 13-jährigen Elena Wiest hat das schon funktioniert. Elektroautos findet sie „voll cool“und wenig später dreht sie mit einem Segway am Stand von Thüga-Energie ihre Runden. Auch Anja Egger und Johannes Eninger haben am Samstagnachmittag ihre erste Testfahrt mit einem Segway – und viel Spaß dabei. Eninger würden die Elektroautos zwar schon gefallen, „aber die Preise sind noch zu hoch“, erklärt er, weshalb sich die beiden zunächst einmal über E-Bikes informieren wollen.
Bei Andreas Steiner von Respect Sport in Aulendorf sind sie da genau richtig. Vom klassischen Trekkingrad bis zum sportiven Mountainbike gibt es inzwischen alles mit Elektroantrieb. „E-Bikes sind somit auch für alle Altersklassen attraktiv“weiß Steiner. Speziell Jugendliche mit langen Schulwegen kommen über E-Bikes bereits sehr früh in Kontakt mit Elektromobilität.
Fahrspaß kommt nicht zu kurz
Wer sich aber doch nicht aufs Rad schwingen möchte, sondern ein Auto bevorzugt, für den gab es auch einiges zu sehen beim Energietag. Der Schwerpunkt in den bunten Pavillons lag unübersehbar im Bereich der Elektromobilität, vor allem in Form von Elektroautos und sogenannten Plugin-Hybrid-Autos, Fahrzeuge also die sowohl einen Elektro-, wie auch einen Benzinmotor besitzen. Oskar Wild vom gleichnamigen Autohaus hält gerade Letztere für die derzeit nützlichsten Systeme. Der 23-Jährige fährt selber äußerst gerne mit dem Golf GTE, denn zum Einen sei der sehr genügsam, zum Anderen komme der Fahrspaß nicht zu kurz. Die beiden Antriebskomponenten bringen zusammen immerhin 252 PS auf die Straße. Ein Problem für jüngere Kunden sieht Wild derzeit noch in den recht hohen Preisen. Aber in vier bis fünf Jahren seien die Elektroautos auch für junge Fahrer preislich attraktiv. Wie E-Mobilität auch in jungen Jahren selbstverständlicher Bestandteil des Alltagslebens wird, erklärt Anja Lindenlaub, die in Friedrichshafen das Elektro-Car-Sharing Projekt der Zeppelinuniversität und der Dualen Hochschule BadenWürttemberg (DHBW) „Campus Mobil“betreut. Fünf Renault Zoe stehen den Studenten rund um die Uhr zur Verfügung. Dank eines günstigen Spezialtarifs von einem Euro pro viertel Stunde und einer guten Mund zu Mund Propaganda sei das Projekt quasi ein Selbstläufer. Es sei keine Frage des Alters ob E-Mobilität in Frage komme, dessen ist sich Bernd Reißmüller von REMO, der Regionalentwicklung Mittleres Oberschwaben, sicher.
Allerdings brauche es nach wie vor Vorreiter und das sind bei REMO die 25 Kommunen, die im Bereich des Projektgebietes liegen. Ein Jahr lang werden sie E-Mobilität testen. Der Test wird begleitet von Leon Wagner und Stefanie Ritter, die an der DHBW in Friedrichshafen Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Für Wagner stellt die E-Mobilität ein Zukunftsthema dar „Das ist sehr spannend, da ist gerade alles im Umschwung“erzählt er begeistert, weshalb er dieses Studienprojekt gewählt hat.
Das solaranlagenfreundliche Wetter am Samstag hat den Veranstaltern sehr viele Besucher beschert, so dass auch am Nachmittag noch rege Betriebsamkeit am Grabenmühlplatz herrschte.