Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Energiegenossen werben für Carsharing
Umfrage soll den Bedarf ermitteln – Mobilitätskonferenz am Dienstag
- Die●Energiegenossenschaft Leutkirch will in der Stadt noch in diesem Jahr Carsharing anbieten. Starten soll das Projekt mit zwei Fahrzeugen, aktuell läuft noch eine Umfrageaktion, um das Interesse und den Bedarf abzuklären. Generell aber stellt der Technische Vorstand Berthold König klar, dass der Versuch gemacht werden soll. „Natürlich ist so ein Modell im ländlichen Raum schwieriger umzusetzen. Aber wir sehen Chancen, damit langfristig auch schwarze Zahlen schreiben zu können.“
Zwei Standorte sollen in Leutkirch entstehen: Einer am Bahnhof, der zweite entweder am Viehmarktplatz oder auf dem Parkplatz in der Nähe des Bauamtes. Allerdings muss die Stadt diese Plätze dann auch ausschildern. Außerdem müssen Stromanschlüsse vorhanden sein. Denn König und die Genossenschaft wollen auf jeden Fall elektrobetriebene Fahrzeuge einsetzen. Ausgedacht haben sich die Genossenschaftler ein kleines Stadtfahrzeug und einen Kleintransporter. König rechnet mit Anschaffungskosten in Höhe von 40 000 bis 50 000 Euro.
120 Euro pro Jahr, zwei pro Stunde
Partner bei der Abrechnung und der Buchung soll das DB-Portal Flinkster werden. „Es hat sich aus unserer Sicht bewährt“, sagt König. Interessierte müssen dann aber über die Energiegenossenschaft dort Mitglied werden. 120 Euro Jahresgebühr werden verlangt. Dazu kommen dann Kosten für die Nutzung. Im Gespräch ist eine Gebühr von zwei Euro pro Stunde und etwa 30 Cent pro gefahrenem Kilometer. Reguläre Mitglieder der Genossenschaft sollen beim Grundbeitrag einen Rabatt erhalten.
Zum ersten Mal über Carsharing in Leutkirch informiert hat das Energiebündnis schon vor gut fünf Jahren. „Seither hat sich vieles verändert“, sagt König. Auch deshalb setzt er stark auf Elektrofahrzeuge. Während der vergangenen zwölf Monate seien in Leutkirch 19 Neuzulassungen vermittelt worden.
Die Energiegenossenschaft bringt sich mit diesem Vorstoß auch in das mit EU-Geldern geförderte LEADER-Projekt „Nachhaltig mobil im ländlichen Raum“ein. Nachhaltige Mobilitätslösungen sollen speziell an die Gegebenheiten des ländlichen Raumes angepasst sein. Eine besondere Herausforderungen ist aber die angemessene Anbindung aller Ortsteile an die Innenstadt. Und auch die Verringerung des Pkw-Verkehrs spielt laut Projektziel eine Rolle.
Die Bürgerschaft hat nach Angaben der Stadt nun die Chance, Ideen auf einer ersten Mobilitätskonferenz einzubringen. Diese findet am heutigen Dienstag, 2. Mai, um 18 Uhr im Bürgerbahnhof statt. Eine Anmeldung sei nicht notwendig. Das Projekt läuft von Januar 2017 bis Dezember 2017 und hat das Ziel, einen Leitfaden für nachhaltige Mobilität in Leutkirch zu erstellen.