Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„... dass einer allein nichts machen kann“
Maibaum mit neuen Handwerkertafeln in Beuren aufgestellt
- Das Aufstellen des Maibaums ist in Beuren am Vorabend des 1. Mai eine alte Tradition, die ganze Dorfbevölkerung versammelt sich dazu zwischen Rathaus und Kirche. Gefragt nach den historischen Hintergründen des beliebten dörflichen Brauches ist zunächst zu erfahren: „Das war schon immer so, vielleicht können die Handwerker mehr Auskunft geben.“
Die verweisen stolz auf ihre nagelneuen Wappen, die den noch liegenden, knapp 20 Meter langen Stamm zieren und bald für jedermann von Weitem sichtbar sein werden: Metaller, Forstleute, Gastronomen, Schreiner, Zimmerer, Bauern, Bäcker, Friseur, Elektriker, Maler, Maurer, und Installateure. Sie stellen zwar beim Aufstellen ihre Muskelkraft zur Verfügung, verweisen aber bezüglich der mythologischen Ursprünge der Tradition noch einmal weiter – an Ortsvorsteherin Silvia Ulrich.
Nach dem musikalischen Auftakt mit der Musikkapelle erfährt der Zaungast durch Nachfrage bei der Ortsvorsteherin dann doch etwas über die Hintergründe: „In uralter Zeit sollte der Maibaum vor Blitzschlag, Unglück und allerlei Hexerei schützen“, erklärt Ulrich, mit der Schönheit des Baumschmuckes durch farbige Bänder und der grünen Bekränzung sei wohl der Wunsch nach Lebensfreude, Wachstum, Fruchtbarkeit und Gesundheit verbunden gewesen. Für die Ortsvorsteherin selbst stehe der Maibaum vor allem für all das, „was unseren Ort liebenswert und lebenswert macht: Gemeinsinn, Kameradschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl, friedliches, tolerantes Zusammenleben“. Und eine Tafel am Maibaum fasse ganz gut zusammen, was durch alle Zeiten wichtig ist: „Mein Dorf, das die Tradition in Ehren hält, hat mich mit vereinten Kräften hier aufgestellt. Nun betrachte mich genau und denke stets daran, dass einer allein nicht viel erreichen kann.“
Ulrich fand herzliche Dankesworte für die Fertigung der neuen Handwerkerwappen durch Hermann Durach und Karl Gromer, sowie für den Baumschmuck, gefertigt von den Landfrauen. Dann gab sie Befehl an den Kommandeur der starken Männer, Zimmermeister Michael Haas. Stück für Stück, mit Hilfe der „Schwalben“und einem Sicherungsbock, wurde der Maibaum in die Senkrechte gehoben und gesichert. Den Abschluss fand das gut einstündige Dorfspektakel beim gemütlichen Beisammensein im örtlichen Gasthaus Kreuz.