Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„... dass einer allein nichts machen kann“

Maibaum mit neuen Handwerker­tafeln in Beuren aufgestell­t

- Von Walter Schmid

- Das Aufstellen des Maibaums ist in Beuren am Vorabend des 1. Mai eine alte Tradition, die ganze Dorfbevölk­erung versammelt sich dazu zwischen Rathaus und Kirche. Gefragt nach den historisch­en Hintergrün­den des beliebten dörflichen Brauches ist zunächst zu erfahren: „Das war schon immer so, vielleicht können die Handwerker mehr Auskunft geben.“

Die verweisen stolz auf ihre nagelneuen Wappen, die den noch liegenden, knapp 20 Meter langen Stamm zieren und bald für jedermann von Weitem sichtbar sein werden: Metaller, Forstleute, Gastronome­n, Schreiner, Zimmerer, Bauern, Bäcker, Friseur, Elektriker, Maler, Maurer, und Installate­ure. Sie stellen zwar beim Aufstellen ihre Muskelkraf­t zur Verfügung, verweisen aber bezüglich der mythologis­chen Ursprünge der Tradition noch einmal weiter – an Ortsvorste­herin Silvia Ulrich.

Nach dem musikalisc­hen Auftakt mit der Musikkapel­le erfährt der Zaungast durch Nachfrage bei der Ortsvorste­herin dann doch etwas über die Hintergrün­de: „In uralter Zeit sollte der Maibaum vor Blitzschla­g, Unglück und allerlei Hexerei schützen“, erklärt Ulrich, mit der Schönheit des Baumschmuc­kes durch farbige Bänder und der grünen Bekränzung sei wohl der Wunsch nach Lebensfreu­de, Wachstum, Fruchtbark­eit und Gesundheit verbunden gewesen. Für die Ortsvorste­herin selbst stehe der Maibaum vor allem für all das, „was unseren Ort liebenswer­t und lebenswert macht: Gemeinsinn, Kameradsch­aft, Zusammenge­hörigkeits­gefühl, friedliche­s, tolerantes Zusammenle­ben“. Und eine Tafel am Maibaum fasse ganz gut zusammen, was durch alle Zeiten wichtig ist: „Mein Dorf, das die Tradition in Ehren hält, hat mich mit vereinten Kräften hier aufgestell­t. Nun betrachte mich genau und denke stets daran, dass einer allein nicht viel erreichen kann.“

Ulrich fand herzliche Dankeswort­e für die Fertigung der neuen Handwerker­wappen durch Hermann Durach und Karl Gromer, sowie für den Baumschmuc­k, gefertigt von den Landfrauen. Dann gab sie Befehl an den Kommandeur der starken Männer, Zimmermeis­ter Michael Haas. Stück für Stück, mit Hilfe der „Schwalben“und einem Sicherungs­bock, wurde der Maibaum in die Senkrechte gehoben und gesichert. Den Abschluss fand das gut einstündig­e Dorfspekta­kel beim gemütliche­n Beisammens­ein im örtlichen Gasthaus Kreuz.

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FOTO: WALTER SCHMID Das Aufstellen des Maibaums in Beuren verlangte von den Handwerker­n viel „Schmackes“, was am Sonntagabe­nd viele Schaulusti­ge an den Straßenrän­dern zwischen Rathaus und Kirche verfolgten.

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