Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Architekturbüro soll Erweiterung der Eishalle planen
Ravensburger Stadtwerke beauftragen Schwenninger Firma mit Machbarkeitsstudie – Ergebnisse im Herbst
- Nun ist es beschlossen: In den kommenden Monaten wird geklärt, ob und wie die Ravensburger Eissporthalle erweitert werden kann. Auf dem Prüfstand steht neben der Aufstockung der Hallenkapazität auf 4000 Zuschauerplätze und 200 VIP-Plätze auch der Bau einer zweiten kleinen Eisfläche. Die Stadtwerke Ravensburg, Eigentümer der Eishalle, haben das Büro Schlenker Architekten aus Schwenningen mit der Machbarkeitsstudie betraut. Bei positivem Ausgang soll das Büro auch die weiterführende Planung übernehmen. Alles zusammen kostet das die Stadtwerke 50 000 Euro. Der Werksausschuss der Stadt Ravensburg hat seine Zustimmung zu dem Projekt erteilt.
Die Machbarkeitsstudie geht auf eine Initiative der Ravensburger Eissportvereine EVR und ESCR sowie der Ravensburg Towerstars zurück. Ihre Wünsche: eine zweite Eisfläche schaffen und das Stadion so umbauen, dass es den Ansprüchen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) – sprich der ersten Liga – genügt. Alle Vereine betonen, dass für die Nachwuchsarbeit eine zweite Eisfläche unbedingt erforderlich ist. Denn schon jetzt ist der Eiszeitenplan bis aufs Letzte ausgereizt: In der kommenden Saison hat der EVR aus lauter Not sogar zweimal die Woche von 6.30 Uhr bis 7.15 Uhr Training. Eine weitere – womöglich synthetische – Eisfläche auf der Westseite der Halle würde das Geschacher um die Eiszeiten deutlich entspannen. „Das würde eine Entlastung bedeuten und die Qualität des Nachwuchses steigern“, sagt Rainer Schan, der Geschäftsführer der Towerstars. Denn gerade dem Nachwuchs fehle es an Trainingszeiten, meint er.
Ein anderer Punkt ist die Hallenkapazität. Denn um in die DEL aufsteigen zu können – und das ist das erklärte Ziel der Ravensburg Towerstars –, müssen die Profisportler die passende Infrastruktur vorweisen. Das heißt konkret: Die Zuschauerplätze müssen von derzeit 3418 auf 4000 erweitert und der VIP-Bereich vergrößert werden. „Wir brauchen eine Studie, die klärt, ob die Halle das hergibt“, schildert Towerstars-Geschäftsführer Schan. Während die Stadtwerke für die Kosten der Machbarkeitsstudie sowie der anschließenden Genehmigungsplanung aufkommen, zahlen die Towerstars die möglichen baulichen Umsetzungen selbst. Ebenso werden die Vereine die Realisierung einer zweiten Eisfläche ohne städtische Mittel stemmen müssen.
Sichtlinien beachten
Den Auftrag zu der Machbarkeitsstudie hat das Büro Schlenker Architekten aus Schwenningen bekommen. In Sachen Eissporthallen hat das Büro Erfahrung: Zu seinen Referenzen gehören unter anderem die HeliosArena in Schwenningen und das Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg. Laut dem Geschäftsführer von Schlenker Architekten, Uwe Schlenker, gibt es verschiedene Herausforderungen bei einem Hallenumbau. Dazu gehören die Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Konzeptes, die kurze Bauzeit von April bis August (da ein Umbau unter der Saison kaum möglich ist) und die Einhaltung der geltenden Gesetze und Richtlinien. Außerdem muss bei zusätzlichen Zuschauerplätzen das Drumherum angepasst werden: So braucht es mehr Toilettenanlagen, Kioske oder Fluchtwege. „Bei Sanierungen und Umbauten sind auch die Sichtlinien zu beachten“, so Schlenker. „Diese sind beim Eishockey speziell. Denn anders als beispielsweise beim Handball oder Basketball befindet sich der Fokuspunkt – also der Ball beziehungsweise der Puck – nicht in zwei bis drei Meter Höhe.“Entsprechend müssten die Tribünen geplant sein, um gute Sichtverhältnisse zu garantieren.
Der Zeitplan ist straff: Bis September soll die Machbarkeitsstudie vorliegen. Ende November könnte dann das Baugesuch eingereicht werden. Rechnet man mit zwei bis drei Monaten Bearbeitungszeit, würde die Baugenehmigung spätestens Ende Februar 2018 erteilt werden. Für die Towerstars gerade zur rechten Zeit: Denn im März müssen sie bei der DEL die Lizenzunterlagen einreichen.
„Das würde eine Entlastung bedeuten und die Qualität des Nachwuchses steigern.“
Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan über eine zweite Eisfläche