Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Angesiedelt und ausgesetzt
Krebse, Säugetiere und Muscheln von anderen Kontinenten
Waschbär:
Ausgewachsene Tiere können laut der Wildforschungsstelle Aulendorf bis zu zwölf Kilo wiegen. Sie leben in Wäldern mit vielen Gewässern, können sich gut anpassen und finden sich sogar in Städten zurecht. In Baden-Württemberg lebt im Ostalbkreis eine der größten Populationen. Dort wurden in der Jagdsaison 2015/2016 rund 400 Tiere erlegt oder überfahren. Bayern ist flächendeckend von den Tieren besiedelt. Bundesweit zählten Jäger 2016 rund 128 100 tote Waschbären, ein Plus um zehn Prozent. Die Allesfresser wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland angesiedelt, um ihre Pelze zu nutzen. Sie stammen aus den USA.
Signalkrebs:
Er kommt aus den USA, lebt mittlerweile zum Beispiel im Bodensee und wächst als einer der größten Flusskrebse auf mehr als 15 Zentimeter. Eigentlich ist es verboten, fremde Arten in heimische Gewässer einzusetzen, doch wahrscheinlich gelangten die Tiere so in unsere Flüsse und Seen. Der Signalkrebs (Foto: dpa) ist resistent gegen Krebspest und verdrängt daher oft heimische Artgenossen.
Nutria:
Sie sehen aus wie kleine Biber und wurden aus Südamerika importiert – wie die Waschbären als Pelzlieferanten. Sie leben in Flüssen, Sümpfen und Seen, so die Wildforschungsstelle. Die Tiere vermehren sich rasch, ein Wurf hat im Schnitt fünf bis sechs Junge.
Chinesische Teichmuschel:
Sie gelangte in den vergangenen Jahren nach Deutschland, weil Zierfische mit den Larven der Muschel infiziert waren oder weil die Zoohändler sie importierten. Sie kommt in langsam fließenden Gewässern vor – etwa in Altwässern der Donau, so das bayerische Umweltlandesamt. Mit über 25 Zentimetern Länge ist sie die größte Muschel in deutschen Gewässern.