Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Beginn kostet Lehrgeld
Nur Debütantin Aliena Schmidtke schafft es bei der Schwimm-WM in Runde zwei
BUDAPEST (dpa/SID) - Von einem WM-Fehlstart der deutschen Beckenschwimmer wollte Chefbundestrainer Henning Lambertz trotz der durchwachsenen Ergebnisse nicht sprechen. „Wir hatten vier Athleten am Start, von der eine sehr gut war und drei aus bekannten Gründen Lehrgeld gezahlt haben. Von daher ist alles okay“, sagte Lambertz nach dem Auftakt am Sonntag in Budapest. „Unser allgemeines Problem ist: Das Grundniveau ist noch nicht hoch genug. Daran müssen wir arbeiten. Das kommt nicht durch Fingerschnippen.“
Doch kaum, dass die Hoffnungsträger Marco Koch und Philip Heintz, die erst in den kommenden Tagen ranmüssen, den Weg in die WM-Halle gefunden hatten, waren die ersten deutschen Schwimmer am Sonntag schon ausgeschieden. Um fünf Uhr früh vom Dopingkontrolleur geweckt, sprang Weltmeister Koch ein paar Stunden später in Budapest ins Trainingsbecken, als nebenan drei von vier Teamkollegen bereits in den Vorläufen scheiterten.
Nur WM-Debütantin Aliena Schmidtke, die vierte im Bunde am Sonntag, überzeugte am ersten Tag der Beckenwettbewerbe restlos. Als Einzige hatte die Magdeburgerin am Vormittag die erste Runde überstanden, am Abend verpasste die 24-Jährige über 100 m Schmetterling als Zehnte den Finaleinzug nur um 23 Hundertstelsekunden. Mit 57,87 Sekunden verbesserte sie ihre eigene Bestzeit von den nationalen Titelkämpfen Mitte Juni in Berlin um 15 Hundertstelsekunden.
„Die Zeit ist natürlich Mist“
Als erste Deutsche war sie am Morgen ins Becken gegangen und hatte nach 58,24 Sekunden angeschlagen. Nach dem schnelleren Semifinale sagte die 24 Jahre alte Magdeburgerin: „Persönliche Bestzeit und Halbfinale erreicht – das waren die Ziele“, sagte Schmidtke, „hoffentlich wird es das nächste Mal das Finale.“
Für die anderen war schon am Vormittag Feierabend: Der Essener Poul Zellmann blieb als 20. auf der Weltrekordstrecke des zurückgetretenen Paul Biedermann über 400 m Freistil ebenso deutlich über seiner Bestzeit wie sein Vereinskollege Damian Wierling (28. über 50 m Schmetterling) und der frühere WM-Dritte Christian vom Lehn (25. über 100 m Brust). „Ich bin zu langsam angegangen, habe mich einlullen lassen“, sagte Zellmann nach seinem 20. Platz in 3:50,88 Minuten auf der 400-Meter-Freistil-Strecke. Er war mehr als drei Sekunden langsamer als bei den deutschen Meisterschaften Mitte Juni. „Zwanzigster der Welt ist annehmbar, aber die Zeit ist natürlich Mist.“
Während die Beckenschwimmer gerade erst in ihren WM-Auftakt starteten, können sich die Wasserspringer in den wohlverdienten Urlaub verabschieden. Nach Silber, Bronze und zuvor sieben weiteren Top-10-Plätzen belegten Tina Punzel und Lou Massenberg zum Abschluss noch einen überzeugenden vierten Platz im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. Beim Synchronschwimmen kam der erste deutsche männliche WM-Starter Niklas Stoepel mit Amelie Ebert im freien Programm des gemischten Duetts auf Rang neun.