Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Asbeck will Solarworld-Werke übernehmen
BONN (dpa) - Der Gründer des insolventen Solarkonzerns Solarworld,
Frank Asbeck, will über eine neue Firma die zwei deutschen Werke des Konzerns mit verbleibenden 475 Arbeitsplätzen übernehmen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat Insolvenzverwalter Horst Piepenburg einen Kaufvertrag mit der Ende Juli von Asbeck gegründeten Solarworld Industries GmbH geschlossen. Diese solle „wesentliche Teile der Solarzellen- und Modulproduktion“weiterführen und sich auch um den Vertrieb kümmern, hieß es.
Für 1200 Beschäftigte in den zwei Werken im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt, die nicht mehr benötigt werden, seien Transfergesellschaften bis Mitte Februar 2018 geplant – 500 in Arnstadt und 700 in Freiberg. Der Einigung müssen die Gläubiger noch zustimmen. Dazu hat Piepenburg für diesen Freitag eine außerordentliche Gläubigerversammlung in Bonn beantragt. Das Geld für das Geschäft soll nach unbestätigten Berichten aus Katar kommen. Das Unternehmen Qatar Solar aus dem Emirat am Golf ist an Solarworld mit 29 Prozent beteiligt. Wenn die Gläubiger zustimmen, will Solarworld Industries in der neuen Struktur am 16. August starten. Zur Kaufsumme machten Piepenburg und Solarworld keine Angaben.
In der Solarworld-Zentrale in Bonn wurden bereits 150 Mitarbeiter unwiderruflich freigestellt. Dort bleibt vorerst nur eine Abwicklungsmannschaft von etwa 65 Beschäftigten. „Angesichts der komplexen Bedingungen der Solarindustrie ist das für die Gläubiger wirtschaftlich vernünftig und für die Standorte und Mitarbeiter die verantwortungsvollste Lösung“, sagte Piepenburg.
Es habe mehrere andere seriöse Interessenten aus aller Welt gegeben, aber alle hätten noch mehrere Monate für die Prüfung des Kaufs benötigt, sagte ein Sprecher Piepenburgs. So viel Zeit habe das Unternehmen aber nicht, da für die Gehälter kein Geld mehr da sei.