Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wenn Jugendliche über sich hinauswachsen
Theater-AG der Realschule präsentierte in der Mensa den Krimi „Das Niemalsmär“
ISNY - Rund 30 Kinder und Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren haben zum Schuljahresabschluss den Krimi „Das Niemalsmär“in der Mensa des Schulzentrums in Isny auf die Bühne gebracht. Geschrieben hat das Stück ihr Lehrer Stefan Voigt. Zusammen mit seinen Kollegen Björn Arnold und Brigitte Böhnke hat er es mit den Kindern und Jugendlichen der Realschule einstudiert. Bereits die Kulissen ließen eine volle Ladung Kreativität vermuten.
Die Hauptprobe sei noch ziemlich chaotisch gewesen, sagte Voigt bei der Begrüßung der rund 100 Besucher – eher von der Art, dass man das Ganze besser noch kurzfristig absagen sollte. Er riet trotzdem, dass man möglichst zwei Stunden Geduld aufbringen solle; denn erst der Schluss bringe endlich die Auflösung – wie bei einem richtigen Krimi eben.
Voigts Langeweile-Vorhersage ging absolut nicht in Erfüllung. Es wurde ein Theater der schauspieleri- schen Spitzenklasse präsentiert – durchaus mit Kurhaus-Qualität. Zu Beginn drei schweigende, rätselhafte Gestalten, umspielt von de- zenter Klaviermusik. Dann eine schwarz gekleidete Erzählerin, die ausschweifend ankündigt: Es gehe um Geschichten, die in der Realität immer da seien, in Träumen und Fantasien. Und alles habe auch einen Grund, im Kind, im Herzen, im Rucksack des Lebens. Wer versuchte, in den Szenen einen Duktus zu finden, der musste bald aufgeben – eben richtig krimimäßig. Dennoch blitzten manchmal menschliche Grundfragen schlaglichtartig auf: Bedürfnisse, Ängste, Ungereimtheiten, Verirrungen und Verwirrungen. Die Darstellung: anspruchsvoll, talentiert, kreativ, verwirrend, tiefsinnig, ernsthaft und lustig, intellektuell, rätselhaft. „Manche Heranwachsende, die sonst eher schüchtern sind und den Mund kaum aufkriegen, wachsen beim Theaterspielen über sich hinaus, sind nicht wiederzuerkennen“, beurteilen die beiden Pädagogen die Arbeit in der Theater-AG. Da werde viel Potenzial geweckt, zum Wachstum gebracht, lebensfördernde Qualität angestoßen.