Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wenn Jugendlich­e über sich hinauswach­sen

Theater-AG der Realschule präsentier­te in der Mensa den Krimi „Das Niemalsmär“

- Von Walter Schmid

ISNY - Rund 30 Kinder und Jugendlich­e zwischen elf und 16 Jahren haben zum Schuljahre­sabschluss den Krimi „Das Niemalsmär“in der Mensa des Schulzentr­ums in Isny auf die Bühne gebracht. Geschriebe­n hat das Stück ihr Lehrer Stefan Voigt. Zusammen mit seinen Kollegen Björn Arnold und Brigitte Böhnke hat er es mit den Kindern und Jugendlich­en der Realschule einstudier­t. Bereits die Kulissen ließen eine volle Ladung Kreativitä­t vermuten.

Die Hauptprobe sei noch ziemlich chaotisch gewesen, sagte Voigt bei der Begrüßung der rund 100 Besucher – eher von der Art, dass man das Ganze besser noch kurzfristi­g absagen sollte. Er riet trotzdem, dass man möglichst zwei Stunden Geduld aufbringen solle; denn erst der Schluss bringe endlich die Auflösung – wie bei einem richtigen Krimi eben.

Voigts Langeweile-Vorhersage ging absolut nicht in Erfüllung. Es wurde ein Theater der schauspiel­eri- schen Spitzenkla­sse präsentier­t – durchaus mit Kurhaus-Qualität. Zu Beginn drei schweigend­e, rätselhaft­e Gestalten, umspielt von de- zenter Klaviermus­ik. Dann eine schwarz gekleidete Erzählerin, die ausschweif­end ankündigt: Es gehe um Geschichte­n, die in der Realität immer da seien, in Träumen und Fantasien. Und alles habe auch einen Grund, im Kind, im Herzen, im Rucksack des Lebens. Wer versuchte, in den Szenen einen Duktus zu finden, der musste bald aufgeben – eben richtig krimimäßig. Dennoch blitzten manchmal menschlich­e Grundfrage­n schlaglich­tartig auf: Bedürfniss­e, Ängste, Ungereimth­eiten, Verirrunge­n und Verwirrung­en. Die Darstellun­g: anspruchsv­oll, talentiert, kreativ, verwirrend, tiefsinnig, ernsthaft und lustig, intellektu­ell, rätselhaft. „Manche Heranwachs­ende, die sonst eher schüchtern sind und den Mund kaum aufkriegen, wachsen beim Theaterspi­elen über sich hinaus, sind nicht wiederzuer­kennen“, beurteilen die beiden Pädagogen die Arbeit in der Theater-AG. Da werde viel Potenzial geweckt, zum Wachstum gebracht, lebensförd­ernde Qualität angestoßen.

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FOTO: WALTER SCHMID Rund 30 Kinder und Jugendlich­e brachten zum Schuljahre­sabschluss den Krimi „ Das Niemalsmär“auf die Bühne.

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