Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Schlammschlucker“gewinnen Schlammrennen
Riesenspektakel beim legendären Goscha-Marie-Mofa-Cup in Taldorf
RAVENSBURG - Tausende Zuschauer haben am Samstagabend an der Rennstrecke in Taldorf begeistert die Schlammschlacht um den GoschaMarie-Mofa-Cup verfolgt.
Die Kultveranstaltung, die im Rahmen des Taldorfer Gartenfestes in diesem Jahr zum elften Mal stattfand, erforderte viel Kondition von den 45 teilnehmenden Teams. War es im vergangenen Jahr noch eine trockene Staubschlacht, so hatte in diesem Jahr der Dauerregen der vergangenen Tage die Strecke in einen Morast verwandelt. Mit viel Aufwand hatte das Organisationsteam am Samstag die Strecke präpariert. „Nach dem freien Training haben wir noch einmal umgesteckt, zur Sicherheit der Fahrer“, erläuterte Isabell Eppler von der Rennleitung.
„Dabeisein ist alles“, das war das Motto aller Teilnehmer. Das galt auch für die Titelverteidiger, das Team „Mazda Racing“aus Meckenbeuren. „Wir freuen uns, dabei zu sein“, sagte Richard Dämpfle kurz vor dem Start. „Die Jungs an der Startlinie könnten unsere Söhne sein.“Er und sein Partner haben nicht trainiert, sie profitieren immer noch von ihrer früheren Motocross-Profi-Vergangenheit.
Viel Spaß versprach sich auch das Promi-Team mit Jochen Käß, dem dreifachen Mountainbike-Meister und Rennlegende Martin Kiechle. Sie fuhren mit dem Mofa, das vor elf Jahren den Cup gewann. „Wir hätten zwar mit Sicherheit die besten Beine“, sagte Matin Kiechle „aber bei unserem Mofa fehlt die Power.“Während die Spitzenteams eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern (km/h) fuhren, erbrachte ihr Gefährt nur 37 km/h in der Spitze.
Großen Applaus erhielt bei der Teamvorstellung das „König-RacingTeam“aus Rankweil/Vorarlberg. Die Lehrlinge der Firma König hatten ihr Mofa in über 1000 Stunden komplett eigenständig gebaut. Jetzt waren sie mit 35 Lehrlingen und ihrem Ausbilder angereist.
Die „Black Wheelers“aus Schlier waren zum zweiten Mal dabei und versprachen sich außer Ankommen noch die Prämierung der besten Kostümierung. Aber auch andere Teams machten in dieser Hinsicht große Konkurrenz, wie zum Beispiel das Team „Männer aus Flake“, ganz in grün gekleidet.
Um 18.30 Uhr begann das Qualifying. Nicht überraschend war die schnellste Zeit des Vorjahressiegers, das „Mazda-Racing-Team“. Damit hatten sie die Pole Position erobert. Bei Einbruch der Dämmerung, um 20.30 Uhr, wurde das Rennen gestartet. Inzwischen säumten tausende Besucher die Rennstrecke. Über eine Ampelanlage erfolgte der sogenannte Formel-1Start aller Teams gleichzeitig. Doch bereits nach drei Runden die große Überraschung: Das „Mazda-RacingTeam“blieb mit ihrer Puch X-30 auf der Strecke liegen. „Wir hatten keine Treibstoffzufuhr mehr“, so Dämpfle später. Nach ein paar Runden konnten sie weiterfahren, hatten aber keine Siegchance mehr.
So war der Weg frei für die anderen Teams. Verbissen, aber fair wurde um jeden Platz gefightet. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Nach 45 Minuten hing eine dichte Zweitaktabgasglocke über der Rennstrecke. Zur Hälfte des Rennens lag das Team „Brunner“vor „Dmon Racing“und den „Schlammschluckern“in Führung. Kontinuierlich schoben sich die an dritter Position liegenden „Schlammschlucker“nach vorn und übernahmen zehn Minuten vor dem Ende die Führung. Pünktlich um 22 Uhr wurde das Rennen beendet. Das Siegerteam: die „Schlammschlucker“aus Trabitz mit ihrer Zündapp CS25. Der Name war Programm. Stefan Groß, bekannt unter seinem Spitzname „Mosi“, und sein Partner Christian Braun waren 350 Kilometer angereist. „Nach einer langen Durststrecke endlich gewonnen“, zeigte sich Mosi überglücklich. Siebenmal waren sie dabei, fünfmal wurden sie Zweite. Nach ihnen plazierten sich die Teams „Brunner“und „Dmon Racing“.
Team aus Schlier hat die besten Kostüme
Im übervollen Festzelt erfolgte die stimmungsvolle Siegerehrung. Da die elektronische Zeitnahme in den ersten Runden gestreikt hatte, wurden die ersten fünf Teams aufs Siegerpodest gebeten. So bekam auch das „Mazda Team“als Fünfter doch noch die Gelegenheit aufs Podest zu steigen.
Durchgekommen war auch das selbstgebaute Mofa des Vorarlberger „König-Racing-Teams“, ebenso wie die „Black Wheelers“. Für das Team aus Schlier kam es noch zu einem Happy-End. Sie erhielten doch tatsächlich den begehrten Pokal für die beste Kostümierung.
Der Veranstalter zeigte sich froh, dass das Rennen ohne Verletzungen verlief. Die vielen Zuschauer feierten im Festzelt mit dem extra aus Berlin eingeflogenen Discjockey Enrico Ostendorf eine rauschende Party bis in die frühen Morgenstunden.
Weitere Bilder unter www.schwaebsiche.de/ goscha-marie-mofa-cup