Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Ordnungsgeldverfahren läuft gegen Alno
RAVENSBURG - Das Bundesamt für Justiz hat ein Ordnungsgeldverfahren gegen die Alno AG eingeleitet. Grund ist die „fehlende Einreichung der Rechnungslegungsunterlagen hinsichtlich des Geschäftsjahrs 2016“. Das teilte die Behörde auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit. Das Verfahren läuft nach Angaben des Amtes seit dem 14. Juni. Am 11. Juli hatte der Küchenbauer mit Sitz in Pfullendorf (Landkreis Sigmaringen) beim Amtsgericht Hechingen Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
Die Vorstellung der Geschäftszahlen und die Vorlage der Bilanz 2016 stehen weiter aus, sie war für vergangenen Montag geplant gewesen. Den Tag ließ die Alno AG allerdings verstreichen. Nun will das Unternehmen die Zahlen am Freitag vorstellen, wie Alno-Sprecher Markus Gögele der „Schwäbischen Zeitung“am Mittwoch sagte. „Der Grund für die abermalige Verzögerung liegt in den offenen Fragen in Zusammenhang mit der vorläufigen Insolvenz", sagte Gögele. Das Unternehmen hatte den Termin zur Präsentation der Zahlen seit Ende März viermal verschoben.
Um das Unternehmen tobt seit Monaten ein Machtkampf: Die früheren Vorstände Max Müller und Ipek Demirtas versuchen, die Kontrolle zurückzugewinnen, nachdem sie der neue Großaktionär Tahoe rausgedrängt hat. Hinter Tahoe steht der Automobilzulieferer Prevent der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor. Seit Tahoe Anfang des Jahres ein Sparprogramm aufgelegt hat, ist das Unternehmen noch tiefer in die Krise gerutscht, weil es kaum noch Küchen ohne fehlende Teile ausliefern kann, nachdem viele Lieferanten ihre Lieferungen eingestellt haben.
Zahlen für ein volles Jahr meldete Alno zuletzt 2015: Da belief sich der Umsatz auf rund 522 Millionen Euro bei einem operativen Verlust von 38,06 Millionen Euro.