Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Biker Bahro auf Bodensee-Tour
Isnyer plant Umrundung auf Fahrrad im Harley-Look ohne Gangschaltung
ISNY - Ohne Gangschaltung und Hilfsmotor will Jürgen Bahro am kommenden Sonntag sein großes Vorhaben angehen: Bodensee-Umrundung. „Anti-E-Bike-Tour 2017“hat der gelernte technische Zeichner und leidenschaftliche Hobbyschriftsteller den Plan übertitelt. Die Erlebnisse, die ihm auf der Strecke rund ums Schwäbische Meer widerfahren, will er in einem Buch verarbeiten. „Seh-Nähe lautet der Arbeitstitel – oder ist zumindest mal die Diskussionsgrundlage“, scherzt Bahro; er meint die Auseinandersetzung mit sich selbst. „Wenn ich die Tour schaffe, wird mein viertes Buch erscheinen.“
Fahrrad im Harley-Look
Denn er macht sich allein auf den Weg – und doch nicht ganz: „Sir Mortimer“ist dabei, so hat er sein Fahrrad im Harley-Davidson-Look getauft. „Wenn ich alleine fahre, brauch’ ich ja einen Ansprechpartner“, begründet der Radler die Namenswahl, die auch damit zusammenhängt, dass er seinen Drahtesel „aus England importiert“hat. Er habe 285 Euro gekostet, sei aber alles andere als „verkehrstüchtig“gewesen, weshalb Bahro weitere „mindestens 500 Euro“in sein Gefährt steckte: „Allein die Ledersatteltaschen haben 130 Euro gekostet, 150 Euro die neuen Bremsen, von den zwei Spiegeln kostete jeder 34 Euro, nochmal 70 Euro die Lampen, dann noch das Köfferchen vorne – das läppert sich“, zählt der Bodenseeumrunder in spe auf. Ins Körbchen vor der Lenkstange kommt eine Mini-Stereoanlage.
Ein weiterer Fehler neben der mangelhaften Fahrtauglichkeit beim fabrikneuen Rad war: Es fiel um, wenn Bahro es abstellte, weil die Gabel zur Seite klappte. Um dies zu verhindern, schweißte ein Freund zwei Metallplatten zusammen, die der Fahrer an die Lenkstange und über den Mittelholm des Rahmens stecken kann, die Vordergabel ist dann geradeaus fixiert. Start für die Bodensee-Tour ist am Sonntag vor dem Irish Pub in der Wassertorstraße, wo der inoffizielle Fan-Club den Radler verabschieden will. An den See möchte Bahro bei Lindau gelangen. Von dort geht es über Bregenz und durch die Schweiz nach Konstanz und um den Überlinger See nach Meersburg, wo er mit der Fähre noch einmal übersetzt, um den Untersee zu umrunden. Die zweite Fahrt mit der Fähre geht zurück nach Meersburg, bevor die Schlussetappen über Friedrichshafen und Lindau zurück nach Isny anstehen.
Rund 25 Kilometer pro Tag
Pro Tag hat sich Bahro vorgenommen, 20 bis 25 Kilometer zu bewältigen, ausschließlich mit Muskelkraft. „Zitat von meinem Sohn war: Vater, du bis noch fit genug, du kaufst dir noch kein Fahrrad mit Elektromotor“, erzählt Bahro. „Anti-E-Bike“liegt augenscheinlich in der Familie.