Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zentrum der Lehrerausbildung
Schulseminar wechselt wohl im Frühsommer 2018 von Meckenbeuren nach Weingarten
WEINGARTEN/MECKENBEUREN Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GWHRS) Meckenbeuren in der ersten Hälfte des Jahres 2018 nach Weingarten wechseln und auch Seminar Weingarten (GWHRS) heißen. Damit wird die gesamte Lehrerausbildung für den Bezirk des Regierungspräsidiums Tübingen in Weingarten zusammengefasst. Schließlich gibt es in Weingarten schon das GWHRS für Berufliche Schulen und Gymnasien in der Abt-Hyller-Straße.
Das GWHRS in Meckenbeuren verantwortet die Ausbildung für Grund-, Haupt-, Werkreal- und Realschulen. Wo genau das neue Seminar in Weingarten entsteht, soll erst verkündet werden, wenn die „beträchtlichen Mietmittel“aus Stuttgart bewilligt sind, erklären Hermann Zettler und Mark-Oliver Heck vom zuständigen Amt für Bau und Vermögen Ravensburg im Gespräch. Doch der „Schwäbischen Zeitung“ist der Standort schon jetzt bekannt.
Lehrerseminar kommt in die Danziger Straße
Nach gesicherten Informationen der SZ wird das Lehrerseminar in Weingarten in den Gewerbepark an der Danziger Straße 1 bis 3 ziehen. Dort wird bereits fleißig gebaut. Bei dem Gebäude mit der Hausnummer 3 handelt es sich um einen Bestandsbau, der aufgestockt wird, und: „Wir konnten Einfluss nehmen auf den Grundriss“, freuen sich Heck und Zettler auf eine „tolle Unterbringung für die Zukunft“– ohne den Standort zu bestätigen.
Um etwa 1440 Quadratmeter soll es sich handeln, was rund 100 mehr sind als derzeit in Kehlen/Meckenbeuren. Bereits im Frühsommer 2018 sollen die Räumlichkeiten bezugsfertig sein: Dass der Umzug so schnell über die Bühne gehen kann, war offenbar ein wichtiges Argument für Weingarten – neben anderen Faktoren.
Höherer Raumbedarf aufgrund des Gebäudezuschnitts
Bislang war sowohl das Seminar für Sonderpädagogik als auch das für Grund-, Werkreal-, Haupt-, und Realschulen (GWHRS) zuständige Seminar unter der Leitung von Karl Handschuh in Kehlens Hügelstraße untergebracht. Auf drei Gebäude sind sie hier verteilt – seit 1986 im Obergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses, seit 1997 zudem über der Kegelsportanlage und seit einigen Jahren im Nachbargebäude, das sich im Besitz der Volksbank befindet.
„Der Weggang aus Meckenbeuren erfolgt nicht im Streit“, betonen Heck und Zettler. Sie blenden in die Zeit im Frühjahr 2016 zurück, als beide Seminare in Meckenbeuren gewachsen seien – jenes, das von Karl Handschuh und Anna Pinzger als Stellvertreterin geleitet wird, gar zu einem Doppelseminar, das neuerdings auch die künftigen Realschullehrer ausbildet. „Ein höherer Raumbedarf “sei entstanden, der sich nicht so sehr an der Fläche, sondern am Gebäudezuschnitt festmachen ließe. Dies habe das Seminar signalisiert, und die Verantwortlichen bei „Vermögen und Bau“hätten reagiert. Kontakt mit der Gemeinde wurde aufgenommen. Was die bestehenden Objekte anbetrifft, seien diese in die Jahre gekommen, so Hermann Zettler, der dies speziell auf das Gebäude zuspitzt, in dem die Volksbank ihre Filiale seit diesem Jahr ohne Personal weiterführt und das zum Verkauf stand.
Das Haus auf den für das Seminar erforderlichen Stand zu bringen, sei in der angemessenen Zeit nicht in Aussicht gestanden, heißt es.
Und: Bei der Prüfung und Frage an die Gemeinde, ob es ein anderes adäquates Mietobjekt in Mecken-beuren gebe, habe sich keine Lösung ergeben. „In Abstimmung mit dem Seminar haben wir dann die Suche ausgedehnt“, schildert Zettler das Vorgehen. Die intensive Ausschau nach einem Mietobjekt – selbst zu bauen war aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen worden – hatte in Weingarten Erfolg. Derzeit befinde sich die Vertragsvereinbarung „in den letzten Zügen“.
18 Seminarräumlichkeiten müssten gleichzeitig belegbar sein
Nicht nur, dass sie dann – inklusive Sonderpädagogik – in einem Gebäude, sondern eventuell gar auf einem Stockwerk angesiedelt sind, löste bei Anna Pinzger Freude aus. Sie weist im Gespräch mit der SZ darauf hin, dass künftig 18 Seminarräumlichkeiten gleichzeitig belegbar sein müssten.
Außerdem werden weitere Büroräume für zwölf Bereichs- und bis zu 17 Fachleiter benötigt. Mit dem Standort Weingarten werde zudem darauf reagiert, dass sich im Frühjahr 2016 das Einzugsgebiet vergrößert hat, als Anwärter und Schulen aus den Landkreisen Biberach und Sigmaringen hinzukamen. Und: „Die Zahlen nehmen nicht ab“, untermauert Anna Pinzger den auf mittlere Sicht hohen Bedarf.
Bildungsstandort Weingarten gestärkt
Der geplante Umzug freut auch Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald: „Das stärkt den Bildungsstandort Weingarten“, sagt er und hofft damit auf eine noch engere Zusammenarbeit der Lehrerseminare mit der Pädagogischen Hochschule. Als Ablauf für 2018 ist vorgesehen: Am 1. Februar werden die neuen Lehramtsanwärter begrüßt – am Standort Meckenbeuren. Diese Anwärter erleben somit beide Standorte sowie den Umzug im Frühsommer. Für den derzeit laufenden Kurs von etwa 200 Anwärtern, der am 1. Februar 2017 begonnen hat, enden die Lehrveranstaltungen zum 31. Januar 2018 – am Standort Meckenbeuren. Anschließend sind die Anwärter ausschließlich an ihren Ausbildungsschulen und legen bis Mitte Mai ihre Prüfungen ab. Nach dem insgesamt 18 Monate dauernden Vorbereitungsdienst wird der Kurs 2017 wohl als erster Ende Juli am neuen Standort verabschiedet.