Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
UEFA ermittelt gegen PSG
Club könnte wegen Neymar richtig Ärger bekommen
NYON (SID/dpa/sz) - Paris St. Germain droht nach den jüngsten Rekordtransfers des Brasilianers Neymar und des Franzosen Kylian Mbappé Ärger wegen möglicher Verstöße gegen das Financial Fair Play. Die UEFA leitete am Freitag ein formales Prüfverfahren ein. Wie die UEFA mitteilte, sei dieses Verfahren durch die Untersuchungskammer der UEFA-Finanzkontrolle Teil der ständigen Überwachung der Clubs hinsichtlich der Bestimmungen zum Financial Fair Play (FFP).
Tatsächlich dürfte die Untersuchung eine Art Stresstest für die seit 2011 gültige Regel sein, die die finanzielle Nachhaltigkeit des europäischen Fußballs sichern soll. Vereinfacht gesagt, darf ein Club wegen des FFP mehr ausgeben als einnehmen; innerhalb von drei Jahren darf ein Geldgeber einen Verlust von maximal 30 Millionen Euro ausgleichen. Aufgrund der im gerade beendeten Sommertransferfenster explodierten Ablösesummen im europäischen Fußball wird die UEFA für mangelnde Wirksamkeit des Financial Fair Plays fortlaufend kritisiert.
Paris St. Germain ist seit 2012 komplett in der Hand einer katarischen Investorengruppe. In den vergangenen Wochen verpflichtete der Club erst für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro Neymar vom FC Barcelona. Am vergangenen Donnerstag machte PSG dann auch den Transfer von Kylian Mbappé perfekt. Der französische Nachwuchsstürmer kommt vom Ligarivalen AS Monaco zunächst für ein Jahr auf Leihbasis, durch die anschließende Kaufoption über angeblich 180 Millionen Euro würde er nach jetzigem Stand zum zweitteuersten Spieler aufsteigen. Dass Mbappé erst ausgeliehen wurde, war als Versuch der Pariser gedeutet worden, das FPP irgendwie einzuhalten.
Laut UEFA werde die Untersuchungskammer ihren Fokus bei den jetzt aufgenommenen Untersuchungen „auf die Einhaltung des Clubs in Sachen Break-Even-Anforderungen, vor allem in Bezug auf die jüngsten Transferaktivitäten“, richten. In den kommenden Monaten werde sich die Kammer regelmäßig treffen, um alle Unterlagen, die den Fall betreffen, sorgfältig auszuwerten. Während der laufenden Untersuchungen werde sich die UEFA nicht weiter zu dem Fall äußern.
Die möglichen Sanktionen reichen von einer Ermahnung über Geldstrafen bis zu einem Ausschluss aus den europäischen Wettbewerben. Vor allem der FC Malaga aus Spanien wurde bislang hart bestraft und 2013 von der Teilnahme an europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. 2014 mussten Manchester City und Paris zudem hohe Geldstrafen zahlen, zudem durften sie nur einen verkleinerten Kader für die Spiele in der Champions League melden.