Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Finnische Oper wird in der Nikolaikirche uraufgeführt
„Luther“von Kari Tikka erstmals auf Deutsch – Vorverkauf startet heute – Termin auch in Wangen
ISNY (sts) - Das Jahr, das in Deutschland zum 500. Reformationsjubiläum begangen wird, steuert in Isny am 30. September auf einen Höhepunkt zu. Denn es ist sicher, dass in der Nikolaikirche – und einen Tag später im Saal der Waldorfschule in Wangen – Operngeschichte geschrieben wird. Wer das erleben möchte, dürfte sich beeilen müssen: Am heutigen Montag, 4. September, startet der Vorverkauf für die Oper „Luther“des finnischen Komponisten Kari Tikka. Karten gibt es im Büro für Tourismus im Isnyer Kurhaus, Unterer Grabenweg 18, und unter www.reservix.de
Der hauptberuflich als Oberarzt in Neutrauchburg tätige Kai-Uwe Dittmar war in die Vorbereitungen intensiv eingebunden; ebensow wie er es nun ist bei den aktuell laufenden Proben der Opernbühne Württembergisches Allgäu mit dem Orchester, dem Chor und den namhaften Solisten.
Im Gespräch mit der SZ legte er die einzigartigen Hintergründe der Oper dar und ihrem Weg ins Westallgäu: Demnach wurde „Luther“im Jahr
2000 in Helsinki uraufgeführt. Diese Inszenierung ging zwei Jahre später in die USA, wo sie zweimal in einer englischsprachigen Übersetzung auf der Bühne zu sehen und zu hören war. Wiederum zwei Jahre später gastierte die Produktion zweimal in der Lutherstadt Wittenberg und einmal in Berlin. Das sei 2004 gewesen, weiß Dittmar zu berichten – und seither sei das Werk des Finnen in Vergessenheit geraten.
Der Dirigent der Opernbühne Württembergisches Allgäu, Friedrich Wilhelm Möller, sei nun für das Luther-Jahr auf der Suche nach einem Werk gewesen, dessen Aufführung dem Anlass Rechnung trägt. Im Internet sei er auf das Werk des zeitgenössischen Finnen gestoßen. Möller habe den Verlag recherchiert und mit Intendant Adolf Wetzel die Rechte für eine deutsche Inszenierung erworben.
Die Aufführung am 30. September in der Isnyer Nikolaikirche ist demnach die Uraufführung in deutscher Sprache – und dies in einer von der früheren Produktion völlig unabhängigen, also selbstständigen Neu-Inszenierung, wie Dittmar betont.
Namhafte Solisten
Außerdem konnte die Opernbühne namhafte Solisten für ein Mitwirken gewinnen: An erster Stelle zu nennen ist der international renommierte Bariton Reuben Willcox aus Großbritannien in der Rolle des Martin Luther. Die Rolle von dessen Frau, Katharina von Bora, besetzt die junge Mezzosopranistin Sonja Bühling.
Nicht minder eindrucksvoll verspricht die Interpretation des Teufels durch Burkhard Solle zu werden, vormals musikalicher Leiter am Ulmer Theater. Weitere Mitwirkenden wird die SZ in den Tagen bis zur Uraufführung in der Nikolaikirche und in Wangen vorstellen.
Zum Gotteshaus als Opernbühne ist übrigens hervorzuheben, dass die Stuhlreihen aus der Kirche entfernt werden und das komplette Mittelschiff zur Aufführungsfläche wird. Die Zuschauer werden vom Gestühl der Seitenschiffe das Geschehen verfolgen können und vom Opernchor in das Geschehen mit eingebunden.
Komponist Kari Tikka hat laut Dittmar zugesagt, dass er mit seiner Frau dem Geschehen in Isny beiwohnen möchte.