Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sagan, Sagan, Sagan
Slowake zum dritten Mal hintereinander Rad-Weltmeister
BERGEN (SID) - Peter Sagan schlug die Hände ungläubig vor das Gesicht, dann fiel der neue und alte Weltmeister nach der Fahrt in die Geschichtsbücher seinem stolzen Bruder Juraj in die Arme: Der Slowake hat bei der WM in Norwegen Historisches geleistet und als erster Fahrer zum dritten Mal in Serie den Titel im Straßenrennen gewonnen.
Der 27-jährige Sagan, der beim deutschen Team Bora-hansgrohe unter Vertrag steht, setzte sich am Sonntag nach 267,5 km vor dem norwegischen Lokalmatador Alexander Kristoff und dem Australier Michael Matthews im dramatischen Sprint des dezimierten Hauptfeldes durch. Zuvor hatten erst vier Fahrer drei WM-Titel bei den Profis erlangt, darunter Eddy Merckx. Drei Erfolge nacheinander waren jedoch selbst der Radsport-Ikone nicht gelungen.
„Es war nicht einfach. Fünf Kilometer vor dem Ziel dachte ich, der Zug wäre abgefahren. Es ist unglaublich“, sagte Sagan, der das Regenbogentrikot bereits 2015 (Richmond/ USA) und 2016 (Doha/Katar) gewonnen hatte. Seinen dritten Triumph widmete er dem im April tödlich verunglückten italienischen Radprofi Michele Scarponi, der am Montag seinen 38. Geburtstag gefeiert hätte: „Das war eine sehr traurige Geschichte.“
Die neun deutschen Fahrer, die ohne ihren erkrankten Kapitän John Degenkolb gestartet waren, hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Bester Starter des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) wurde der Berliner Simon Geschke auf dem 20. Rang. Sie alle staunten über Sagan, der sich bis zum Finale kaum gezeigt hatte.
„Ich dachte, dass er einen schlechten Tag hat. Aber das ist Peter Sagan, er ist wieder in einer eigenen Liga gefahren“, sagte Geschke. Rick Zabel schwärmte von der „Legende“Sagan.
Der BDR hatte bereits vor dem Straßenrennen eine durchwachsene Bilanz gezogen. Mit einer Silbermedaille durch Top-Talent Lennard Kämna im U23-Straßenrennen und drei vierten Plätzen bei den Junioren lag der Verband deutlich hinter dem Abschneiden des Vorjahres.