Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Fast fünf Millionen Euro für die Ordnung
Neues Grundbuchamt in der Ravensburger Gartenstraße ist feierlich übergeben worden
RAVENSBURG - Finanzstaatssekretärin Gisela Splett und der Minister der Justiz und für Europa, Guido Wolf, haben am Montag in Ravensburg das sanierte Gebäude Gartenstraße 100 übergeben. Hier ist zukünftig das Grundbuchamt untergebracht.
Annette Ipach-Öhmann, Direktorin des Landesbetriebes „Vermögen und Bau Baden-Württemberg“, begrüßte zahlreiche Vertreter der Gerichtsbarkeit und der öffentlichen Einrichtungen im eigens für diesen Anlass aufgestellten Festzelt.
„Nach rund fünf Jahren Planungsund Bauzeit freue ich mich, heute das Grundbuchamt Ravensburg übergeben zu können“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett bei der feierlichen Übergabe. Das Thema der langen Bauzeit zog sich wie ein roter Faden durch alle Reden hindurch. Schuld war unter anderem die schlechte Bausubstanz.
Auf neuestem Stand
Das Land hat in das in den 1950er Jahren entstandene Gebäude 4,75 Millionen Euro investiert. Es wurde technisch und energetisch saniert. So wurden etwa die Außenhülle gedämmt, neue Fenster eingebaut und die Heizungsanlage erneuert. 80 Prozent des Wärmebedarfs werden zukünftig über Holz-Pellets gedeckt. Das spart Energiekosten von etwa 12 000 Euro im Jahr. Auch der Brandschutz wurde auf den neuesten Stand gebracht.
Guido Wolf betonte: „Mit der Übergabe nähern wir uns nun fast zehn Jahre nach der Entscheidung zur baden-württembergischen Grundbuchamtsreform deren Ende. Bei der größten Strukturreform der badenwürttembergischen Justiz ist damit die Ziellinie in Sichtweite. Bis 31. Dezember 2017 müssen mehr als 600 Grundbuchämter aufgehoben und in 13 grundbuchführende Amtsgerichte eingegliedert werden. Mit dem Grundbuchamt Ravensburg sind nun alle neuen Grundbuchämter ihrer Bestimmung übergeben.“Für Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp sind Grundbücher ein „maßgeblicher Bestandteil unserer Ordnung“. Die Stadt hat hier viele Schnittstellen. Von den rund 19500 Flurstücken in Ravensburg gehören ca. 3000 der Stadt. „Sehr wichtig für die drei großen Zukunftsthemen unserer Stadt: Bezahlbares Wohnen, Mobilität und Integration der vielen Neubürger“, wie Rapp betonte.Matthias Grewe, Direktor des Amtsgerichts Ravensburg, und seine Mitarbeiter haben diesen Moment herbeigesehnt. 68 Beschäftigte, die hier einziehen, bekommen auf rund 1400 Quadratmetern helle und moderne Arbeitsplätze. Nach der Interimslösung in einem Gebäude auch in der Gartenstraße sind sie nun froh über die neuen Büros.
Grewe nutzte in seiner Dankesrede die Gelegenheit und wies die hochrangigen Vertreter der Landesregierung auf diverse Außenstellen des Amtsgerichts hin, wo noch großer Optimierungsbedarf besteht. „Ich werfe einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft“, so Grewe. „Es hat sich hier gezeigt, dass man auch große Projekte sehr gut mit der Landesregierung durchführen kann“, schloss er augenzwinkernd seine Rede. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Severin Hänsler Trio.