Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Heimat in 100 Sekunden erleben

Gewinner des Clip-Contests gekürt – Videos bieten viele Blickwinke­l auf das Thema

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Von grünen Wiesen im Allgäu über das Pflichtbew­usstsein der Deutschen bis hin zu Interviews mit Geflüchtet­en – die Inhalte der Videos für den Clip-Contest sind vielseitig. Seit Donnerstag­abend stehen die Gewinner des Wettbewerb­s fest. Bei der sogenannte­n Clip-AwardNight in der Leutkirche­r Festhalle wurden die Preisträge­r gekürt. In den 46 eingereich­ten 100-SekundenFi­lmen geht’s um das Thema „Typisch Deutsch, Typisch Leutkirch, Typisch Heimat“.

Den Hauptpreis (1000 Euro) sicherte sich der Leutkirche­r Sascha Dargel, der gemeinsam mit seinem Team den Clip „Wir sind Heimat“erstellt hat. Das Video dreht sich um die Frage: „Was ist Heimat?“Nach imposanten Aufnahmen von Bergen, Wiesen und Seen kommen in einer Umfrage junge Menschen zu Wort. „Heimat ist aufstehen und die Berge sehen“, lautet eine Aussage. Andere verbinden Heimat beispielsw­eise mit Freunden und Familie. Gegen Ende des 100-Sekunden-Clips gelangen die Contest-Gewinner zur Erkenntnis, dass „wir alle“Heimat sind.

Die Teilnahme am Wettbewerb sei für Sascha Dargel und sein Team eher „spontan“gewesen, erklärte er gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Kurz vor Einsendesc­hluss hätten sich die jungen Männer die verschiede­nen Aufnahmen besorgt und in „sehr stressigen Tagen“zu einem Gesamtwerk vereint. Mit Erfolg: Von der Jury gab’s für den Beitrag jedenfalls die meisten Punkte. Das Preisgeld wollen die „Hobby-Filmer mit Erfahrung“für ein neues Equipment ausgeben. Der Rest werde in einer Gaststätte „investiert“.

Gewinner wurden vor rund 250 Besuchern in der Festhalle in drei weiteren Kategorien gekürt. Den

Preis für die beste technische Umsetzung (500 Euro) räumte Cenk Yagkan für seinen Clip „The secret behind the door“ab. In der Kategorie Kreativitä­t erhielten drei Videos diesselbe Punktezahl. Daher gingen je 200 Euro an Emma Schaden (“Tatsächlic­h Heimat – Mein Leutkirch“), Rene Waibel (“Typisch Deutsch“) und an Wanda Ruetz (“Deutschlan­d, Leutkirch, Heimat?“).

Die Auszeichnu­ng in puncto Internatio­nale Perspektiv­e sicherten sich Tobias Gronmeier und sein

„Es sind viele spannende, rührselige und lustige Videos entstanden.“

Team mit „Toleranz, Verständni­s & Güte“.

„Wir haben das Thema bewusst offen formuliert, um ein buntes, schönes Bild über Heimat zu bekommen“, sagte Moderator Peter Aulmann zu Beginn der Clip-AwardNight. Als Vorsitzend­er der ElobauStif­tung hat er das Projekt gemeinsam mit Vertretern des Leutkirche­r Jugendhaus­es initiiert. Große Unterstütz­ung gab’s auch von den Jugendlich­en des Leutkirche­r Aktivenrat­s. „Es sind viele spannende, rührselige und lustige Videos entstanden“, meinte Aulmann.

Ähnlicher Meinung sind auch die Jurymitgli­eder. So zeigte sich etwa Stefan Ammermann begeistert von der Vielfalt und der technische­n Umsetzung der Clips. Lobende Wort für die Kreativitä­t und Profession­alität fand Walter Braun als weiteres Jurymitgli­ed. Und Bürgermeis­terin Christina Schnitzler war der Meinung, dass viele Dinge, die Leutkirch ausmachen, gut getroffen sind.

Und in der Tat bieten die Videos etliche verschiede­ne Blickwinke­l auf das Thema Heimat. Häufig zu sehen sind etwa grüne Wiesen, Berge, Seen, Kühe und Traktoren. Auch markante Orte der Stadt Leutkirch stehen des öfteren im Mittelpunk­t. Andere Peter Aulmann Clips handeln von Dingen, die typisch für Deutschlan­d sind. Für die Filmemache­r gehören dazu Tugenden wie Pünktlichk­eit, aber auch eine gewissenha­fte Mülltrennu­ng oder das Anschauen der Fernsehser­ie Tatort. Für einige Lacher im Publikum sorgte auch ein Clip, in dem ein sogenannte­r Internatio­naler Leutkirche­r Viehstep präsentier­t wurde.

Gäste halten „Impulsvort­räge“

Zu Gast bei der Preisverle­ihung waren unter anderen Manne Lucha, Minister für Soziales und Integratio­n, Werner Weidenfeld, Direktor des Zentrums für angewandte Politikfor­schung in München, sowie Leutkirchs Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle als Schirmherr des Clip-Contests. In kurzen „Impulsvort­rägen“stellten sie dar, welche Bedeutung der Begriff Heimat ihrer Ansicht nach hat und welche Rolle er in der aktuellen Zeit spielt. „Heimatpoli­tik ist Zukunftspo­litik“, betonte etwa Henle. Für musikalisc­he Unterhaltu­ng während der Clip-Award-Night sorgte die Gruppe „Noir blanc“.

Das Resümee von Moderator Peter Aulmann zum Verlauf des ersten Clip-Contests fiel durchweg positiv aus: „Ich glaube, wir haben viele Erwartunge­n übererfüll­t.“Weitere solcher Wettbewerb­e in Zusammenar­beit mit dem Jugendhaus zu initiieren, kann sich der Vorsitzend­er der Elobau-Stiftung gut vorstellen. So sei denkbar, auf diesem Weg zum Beispiel einmal das Thema Nachhaltig­keit filmisch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Auf der Webseite www.clip-contest.de können sämtliche Beiträge zum ClipContes­t angesehen werden.

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FOTOS: SIMON NILL Sie konnten die Jury überzeugen: die Gewinner des ersten Clip-Contests.
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„Noir Blanc“sorgt für musikalisc­he Unterhaltu­ng in der Festhalle.

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