Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Heimat in 100 Sekunden erleben
Gewinner des Clip-Contests gekürt – Videos bieten viele Blickwinkel auf das Thema
LEUTKIRCH - Von grünen Wiesen im Allgäu über das Pflichtbewusstsein der Deutschen bis hin zu Interviews mit Geflüchteten – die Inhalte der Videos für den Clip-Contest sind vielseitig. Seit Donnerstagabend stehen die Gewinner des Wettbewerbs fest. Bei der sogenannten Clip-AwardNight in der Leutkircher Festhalle wurden die Preisträger gekürt. In den 46 eingereichten 100-SekundenFilmen geht’s um das Thema „Typisch Deutsch, Typisch Leutkirch, Typisch Heimat“.
Den Hauptpreis (1000 Euro) sicherte sich der Leutkircher Sascha Dargel, der gemeinsam mit seinem Team den Clip „Wir sind Heimat“erstellt hat. Das Video dreht sich um die Frage: „Was ist Heimat?“Nach imposanten Aufnahmen von Bergen, Wiesen und Seen kommen in einer Umfrage junge Menschen zu Wort. „Heimat ist aufstehen und die Berge sehen“, lautet eine Aussage. Andere verbinden Heimat beispielsweise mit Freunden und Familie. Gegen Ende des 100-Sekunden-Clips gelangen die Contest-Gewinner zur Erkenntnis, dass „wir alle“Heimat sind.
Die Teilnahme am Wettbewerb sei für Sascha Dargel und sein Team eher „spontan“gewesen, erklärte er gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Kurz vor Einsendeschluss hätten sich die jungen Männer die verschiedenen Aufnahmen besorgt und in „sehr stressigen Tagen“zu einem Gesamtwerk vereint. Mit Erfolg: Von der Jury gab’s für den Beitrag jedenfalls die meisten Punkte. Das Preisgeld wollen die „Hobby-Filmer mit Erfahrung“für ein neues Equipment ausgeben. Der Rest werde in einer Gaststätte „investiert“.
Gewinner wurden vor rund 250 Besuchern in der Festhalle in drei weiteren Kategorien gekürt. Den
Preis für die beste technische Umsetzung (500 Euro) räumte Cenk Yagkan für seinen Clip „The secret behind the door“ab. In der Kategorie Kreativität erhielten drei Videos diesselbe Punktezahl. Daher gingen je 200 Euro an Emma Schaden (“Tatsächlich Heimat – Mein Leutkirch“), Rene Waibel (“Typisch Deutsch“) und an Wanda Ruetz (“Deutschland, Leutkirch, Heimat?“).
Die Auszeichnung in puncto Internationale Perspektive sicherten sich Tobias Gronmeier und sein
„Es sind viele spannende, rührselige und lustige Videos entstanden.“
Team mit „Toleranz, Verständnis & Güte“.
„Wir haben das Thema bewusst offen formuliert, um ein buntes, schönes Bild über Heimat zu bekommen“, sagte Moderator Peter Aulmann zu Beginn der Clip-AwardNight. Als Vorsitzender der ElobauStiftung hat er das Projekt gemeinsam mit Vertretern des Leutkircher Jugendhauses initiiert. Große Unterstützung gab’s auch von den Jugendlichen des Leutkircher Aktivenrats. „Es sind viele spannende, rührselige und lustige Videos entstanden“, meinte Aulmann.
Ähnlicher Meinung sind auch die Jurymitglieder. So zeigte sich etwa Stefan Ammermann begeistert von der Vielfalt und der technischen Umsetzung der Clips. Lobende Wort für die Kreativität und Professionalität fand Walter Braun als weiteres Jurymitglied. Und Bürgermeisterin Christina Schnitzler war der Meinung, dass viele Dinge, die Leutkirch ausmachen, gut getroffen sind.
Und in der Tat bieten die Videos etliche verschiedene Blickwinkel auf das Thema Heimat. Häufig zu sehen sind etwa grüne Wiesen, Berge, Seen, Kühe und Traktoren. Auch markante Orte der Stadt Leutkirch stehen des öfteren im Mittelpunkt. Andere Peter Aulmann Clips handeln von Dingen, die typisch für Deutschland sind. Für die Filmemacher gehören dazu Tugenden wie Pünktlichkeit, aber auch eine gewissenhafte Mülltrennung oder das Anschauen der Fernsehserie Tatort. Für einige Lacher im Publikum sorgte auch ein Clip, in dem ein sogenannter Internationaler Leutkircher Viehstep präsentiert wurde.
Gäste halten „Impulsvorträge“
Zu Gast bei der Preisverleihung waren unter anderen Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration, Werner Weidenfeld, Direktor des Zentrums für angewandte Politikforschung in München, sowie Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle als Schirmherr des Clip-Contests. In kurzen „Impulsvorträgen“stellten sie dar, welche Bedeutung der Begriff Heimat ihrer Ansicht nach hat und welche Rolle er in der aktuellen Zeit spielt. „Heimatpolitik ist Zukunftspolitik“, betonte etwa Henle. Für musikalische Unterhaltung während der Clip-Award-Night sorgte die Gruppe „Noir blanc“.
Das Resümee von Moderator Peter Aulmann zum Verlauf des ersten Clip-Contests fiel durchweg positiv aus: „Ich glaube, wir haben viele Erwartungen übererfüllt.“Weitere solcher Wettbewerbe in Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus zu initiieren, kann sich der Vorsitzender der Elobau-Stiftung gut vorstellen. So sei denkbar, auf diesem Weg zum Beispiel einmal das Thema Nachhaltigkeit filmisch genauer unter die Lupe zu nehmen.
Auf der Webseite www.clip-contest.de können sämtliche Beiträge zum ClipContest angesehen werden.