Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Absichten hinter Feindbildern
ISNY (sz) - Im Seminarraum im Isnyer Schloss wird unter Rückgriff auf historische politische Ereignisse der Umgang der Politik mit der Angst der Bürger beleuchtet. Das Seminar „Angstpolitik – Politik mit der Angst“findet an zwei Wochenenden, 17./18. November und 1./2. Dezember, jeweils Freitagabend von 17 bis 19.45 Uhr und Samstagvormittag von 9 bis 12.30 Uhr statt. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, wird ein Politikdozent von der Volkshochschule Ulm die Teilnehmer wieder in die kritische Auseinandersetzung mit Wort und Bild mitnehmen.
„Feindbilder haben den Charakter von Vorurteilen. Sie stellen also eine Form verzerrter Wahrnehmung von Realität dar. Sie sind, wie Vorurteile, keine einfachen, gleichsam arglosen Fehlwahrnehmungen der Wirklichkeit, sondern diese fehlerhafte Wahrnehmung wird von Interessen und Bedürfnissen der Individuen und der Gesellschaft gesteuert.“So habe es der Frankfurter Soziologe, Friedensund Konfliktforscher Hans Nicklas treffend ausgedrückt, heißt es.
Hinzufüge müsse man aber, dass die „Fehlwahrnehmung von Wirklichkeit“nicht nur von Interessen und Bedürfnissen der Individuen und der Gesellschaft gesteuert, sondern ganz gezielt auch politisch eingesetzt werde, das heißt von politischen Interessen getragen. Beim Seminar gehe es darum, wie mit der Angst Politik gemacht wird, wie „Feindbilder“aussehen beziehungsweise welche konkreten Absichten dahinter stehen.
An zwei Wochenenden werden die Teilnehmer sich „klassische“Muster der Angst- und Feindbildproduktion ansehen, dann aber vor allem aktuelle Beispiele diskutieren.