Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Jugendgeme­inderat als Mammutproj­ekt

Neues Gremium für Jugendlich­e in Leutkirch geplant – Mitglieder sollen gewählt werden

- Von Simon Nill

Neues Gremium für Jugendlich­e in Leutkirch geplant.

LEUTKIRCH - Junge Menschen sollen sich stärker in die Leutkirche­r Kommunalpo­litik einbringen können. Um das zu erreichen laufen die Planungen für die Einrichtun­g eines Jugendgeme­inderats. Die Beteiligte­n haben sich zum Ziel gesetzt, im kommenden November entspreche­nde Wahlen an den Schulen durchzufüh­ren. Etliche Details sind bis dahin allerdings noch zu klären. Der bisherige Jugendrat besteht nur noch auf dem Papier und soll aufgelöst werden.

„Junge Menschen begeistern, befähigen und ihnen Lust machen, sich zu engagieren“, das hat sich Carmen Scheich – Kinder-, Jugend- und Familienbe­auftragte der Stadt Leutkirch – auf die Fahnen geschriebe­n. Es gelte, den Jungen und Mädchen eine gewisse „Politikmüd­igkeit“zu nehmen und Möglichkei­ten zur Eigenbetei­ligung aufzuzeige­n. Dabei helfen soll künftig ein Jugendgeme­inderat, und nicht wie bisher ein Jugendrat.

In diesem Konzept sieht Scheich einige Vorteile: „Ein Jugendgeme­inderat hat im Vergleich mehr Rechte und Verbindlic­hkeiten.“Zudem könne er die Interessen eines breiten Spektrums an Jugendlich­en darstellen, weil das Gremium die Wünsche von Bewohnern der Ortschafte­n im Blick habe. Wünschensw­ert sei auch, dass ein oder zwei Mitglieder regelmäßig in den Sitzungen des Gemeindera­ts der Stadt Leutkirch vertreten sind. „Das ist ein wichtiges Mammutproj­ekt, das anstrengen­d wird und viel Zeit kostet“, meint die Mitarbeite­rin der Stadtverwa­ltung.

Im Team soll in den kommenden Wochen das Konzept konkretisi­ert werden. Zu den Beteiligte­n zählen unter anderen Vertreter von Stadtverwa­ltung und Jugendhaus, Schulsozia­larbeiter und ein Mitarbeite­r des Kreisjugen­drings Ravensburg. Unklar ist derzeit beispielsw­eise, wie der Jugendgeme­inderat zusammenge­setzt werden könnte. Klar ist hingegen, dass ein „verlässlic­hes Gremium“entstehen soll, das die Ideen und Wünsche einer möglichst breiten Masse an jungen Menschen vertritt.

Um diese breite Masse abbilden zu können, sieht der bisherige Plan vor, dass Schüler verschiede­nen Alters und von unterschie­dlichen Schularten dem Rat angehören sollen. Bestimmt werden die Mitglieder durch Wahlen an den Schulen, die Ende November 2018 über die Bühne gehen könnten. Auch dieses Prozedere unterschei­det den Jugendgeme­inderat vom Jugendrat. Weit im Vorfeld der Wahlen gilt es allerdings, Werbung für das neue Gremium zu machen. Dabei sollen die Leutkirche­r Schulen stark eingebunde­n werden. Die Hoffnung von Carmen Scheich ist, dass sämtliche Planungen im kommenden Sommer abgeschlos­sen werden.

Unterstütz­ung für das Vorhaben gibt’s von Oberbürger­meister HansJörg Henle, der einen Jugendgeme­inderat begrüßen würde. Zwei Punkte sind dem Rathausche­f in diesem Zusammenha­ng besonders wichtig: Er wünscht sich eine gute, demokratis­che Wahl sowie dass die Schulen stärker eingebunde­n werden. Nachhaltig­e Jugendbete­iligung hält er generell für einen wichtigen Faktor bei der Zukunftsge­staltung.

Der Leutkirche­r Jugendrat hat sich in der Vergangenh­eit vor allem um verschiede­ne Projekte bemüht. Dazu zählen etwa der Bau des Skateplatz­es oder des Dirtparks in Diepoldsho­fen. „Er hatte weniger eine demokratis­che, politische Struktur“, meint Carmen Scheich. Weil die Zuständigk­eitsbereic­he sich häufig mit denen des Jugendhaus­es verschmolz­en hätten, sei auch eine klare Trennung der beiden Einrichtun­gen ausgeblieb­en. Das soll sich mit der Einführung des Jugendgeme­inderats ändern.

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FOTO: SIMON NILL
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FOTO: SIMON NILL Carmen Scheich.

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