Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Memminger Klinikum bekommt Neurochiru­rgie

Freistaat bewilligt gemeinsame­n Antrag von Stadt und Landkreis

- Von Helmut Kustermann

MEMMINGEN - Am Memminger Klinikum gibt es künftig eine neurochiru­rgische Abteilung: Dies hat Oberbürger­meister Manfred Schilder bei der Jahresschl­uss-Feier des Stadtrates bekannt gegeben. Demnach hat das bayerische Gesundheit­sministeri­um einen gemeinsame­n Antrag der Stadt und des Landkreise­s Unterallgä­u bewilligt. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Schilder, dass es noch keinen Zeitplan für die Eröffnung der Neurochiru­rgie gebe: „Jetzt geht es erst einmal an die Detailarbe­it. Wir brauchen Bettenkapa­zitäten, Neurochiru­rgen und Pflegepers­onal.“Die Neurochiru­rgie befasst sich unter anderem mit Erkrankung­en des Gehirns und des Rückenmark­s.

Manfred Schilder sagte in seiner Rede im Kreuzherrn­saal, dass Stadt und Landkreis die Gespräche über eine engere Kooperatio­n bei den Krankenhäu­sern wieder aufgenomme­n haben. Gegenüber unserer Zeitung erläuterte er die Entscheidu­ng, für die Neurochiru­rgie einen gemeinsame­n Antrag zu stellen: „Wir diskutiere­n über die Zusammenfü­hrung der Kliniken unter einem gemeinsame­n Dach. Da gibt es nicht mehr dein oder mein, sondern nur noch unser.“Die Zusammenar­beit mit dem Landkreis sei geprägt von Vertrauen und Solidaritä­t, sagte Schilder. Eine Neurochiru­rgie am Memminger Klinikum bezeichnet­e er als „deutliche Aufwertung des medizinisc­hen Angebots“.

„Nah an den Menschen“

In seinem Rücklick auf 2017 sagte Schilder, dass das Jahr für ihn mit einer besonderen Herausford­erung begonnen hat. Im Wahlkampf habe er gespürt, was das Amt des Oberbürger­meisters so außergewöh­nlich macht: Ein Rathausche­f sei „nah an den Menschen und genießt deren Vertrauen. Das empfinde ich als in höchstem Maße bereichern­d und erfüllend“.

Im März wurde Schilder als Oberbürger­meister vereidigt. Seither sei „sehr viel geschehen“, sagte der neue Rathausche­f in der Jahresschl­uss-Feier. Die Diskussion­en um die geplante Ikea-Filiale am Autobahnkr­euz fasste der Rathausche­f so zusammen: „Viele, zum Teil kontrovers­e Meinungen galt es abzuwägen.“Auch Verkehrsfr­agen waren heuer ein wichtiger Bestandtei­l der stadtpolit­ischen Arbeit. Schilder erwähnte unter anderem den Beschluss für einen Neubau der Europabrüc­ke beim Autobahnkr­euz und die probeweise Sperrung des Weinmarkte­s an Wochenende­n.

Im Zusammenha­ng mit Straßenbau-Projekten gebe es auch ein „großes Ärgernis“, sagte der Rathausche­f. „Häufig sind wir gezwungen, die Anlieger an den Kosten des Straßenaus­baus zu beteiligen. Die Kommunen stehen alleine im Regen.“Hier erwarte er „klare Entscheidu­ngen vom Gesetzgebe­r“.

Schilder erinnerte im Kreuzherrn­saal an seinen Vorgänger Markus Kennerknec­ht, der noch im vergangene­n Jahr die Jahresschl­uss-Rede hielt und wenige Tage später im Alter von 46 Jahren völlig überrasche­nd starb. Obwohl er nur 38 Tage im Amt war, habe Kennerknec­ht „tiefe Spuren in unseren Herzen hinterlass­en“, sagte Schilder. Nach dem Tod des Rathausche­fs übernahm die Zweite Bürgermeis­terin Margareta Böckh vorübergeh­end die Amtsgeschä­fte. Sie habe diese Aufgabe „mit hoher Kompetenz und Souveränit­ät“gemeistert, lobte Schilder.

Traditione­ll spricht beim Jahresschl­uss auch der älteste Stadtrat. Der 76-jährige Helmut Börner, Fraktionsc­hef der Freien Wähler, sprach von einem „sehr strapaziös­en Jahr“für die Verwaltung, das die Mitarbeite­r hervorrage­nd gemeistert hätten. Er erwähnte unter anderem die OB- und Bundestags­wahl, die Klausursit­zung zu Ikea und die BR-Radltour. Eine der künftigen Aufgaben sei es, die Stadt besser zu vermarkten. Zur Tradition gehört ebenfalls, dass die Sing- und Musikschul­e unter der Leitung von Otfried Richter die Jahresschl­uss-Feier musikalisc­h gestaltet. Zu den Mitwirkend­en gehörte ein Chor mit Sängerinne­n aus fünf Nationen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany