Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Berliner Platz: Umbau braucht noch Zeit
Kemptener Verwaltung stellt Verkehrskonzept 2030 vor – Nur wenige interessiert es
KEMPTEN (se) - Umbau des Dachser-Kreisels, Radweg-Planung, Entwicklung in der Kronenstraße, Tempo 30 in der Innenstadt – das sind durchaus Themen, die die meisten Kemptener betreffen. Die Resonanz auf die Vorstellung des Mobilitätskonzepts war am Montagabend allerdings mau. Möglicherweise liegt das daran, dass noch einiges Wasser die Iller hinabfließen wird, bis große Projekte in Angriff genommen werden. Am Berliner Platz beispielsweise gehen die Fachleute davon aus, dass der Umbau nicht so schnell spruchreif wird.
70 Menschen verloren sich im großen Saal
Es trafen sich also alte Bekannte im Kornhaus bei der Präsentation des Konzepts, an dem immerhin seit Mai 2015 gearbeitet wird. 70 Menschen verloren sich im großen Saal. Nämlich genau die, die sich in den Arbeitskreisen und Workshops bereits im Vorfeld engagiert hatten: Mitglieder der Verwaltung, Funktionäre und Stadträte. Das ließ einige Teilnehmer doch ein wenig bedröppelt aussehen.
Dennoch lobte Oberbürgermeister Thomas Kiechle das große Engagement der Mitstreiter, die sich in mehr als zehn Planungswerkstätten mit den Bedürfnissen von Fußgängern, Autofahrern, Radlern und BusPassagieren auseinandergesetzt haben. Und zwar nicht in der Manier der mittlerweile häufig auftretenden „Empörbürger“.
Als „Herzensangelegenheit“habe beispielsweise Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann den konstruktiven Prozess begleitet. Die Planer der externen Verkehrsbüros lobten den wichtigen ortsspezifischen Blick der Teilnehmer auf die Details im Verkehrsnetz.
An Schautafeln und in recht persönlichen Runden gaben die Experten Einblick in manches Projekt, das die Bürger in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Die Busverbindungen verkauften sich in Kempten nach wie vor unter Wert, hieß es an einem Stand. In der Innenstadt ist klar, dass die Entwicklung der Kronenstraße noch einiges an Arbeit nach sich ziehen wird, um dort alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Fünf Jahre sind laut Baureferent Tim Koemstedt die Perspektive beim Berliner Platz: „Und da gibt es noch Fragezeichen, ob die Umgestaltung überhaupt finanzierbar ist.“Markus Wiedemann betonte, dass noch keine Prioritäten festgelegt seien. Verschiebungen seien je nach Haushaltslage immer möglich.
Die Allgäuer Zeitung hat den Prozess in mehreren Etappen intensiv begleitet. Ausgelegt ist das Mobilitätskonzept auf das Jahr 2030.
„Und da gibt es noch Fragezeichen, ob die Umgestaltung überhaupt finanzierbar ist.“Baureferent Tim Koemstedt