Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Er gibt den Zünften in Isny ihr Gesicht
Fabian Häge hat sich als Maskenschnitzer selbstständig gemacht
MAIERHÖFEN/ISNY - Wenn die in Narrenzünften organisierten Mitglieder bei ihren Häs Reparaturbedarf sehen oder die Anschaffung einer neuen Maske ansteht, dann kommt immer häufiger Fabian Häge ins Spiel. Der 28-jährige Westallgäuer hat sich als FasnachtsmaskenSchnitzer selbstständig gemacht und hat von seinem Können immer mehr Cliquen und Narrenzünfte überzeugt.
Eigentlich war der berufliche Lebensweg von Fabian Häge bereits nach dem Abitur abgesteckt: Er begann sein Lehramtsstudium und schickte sich an, in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten, die in ihrem Heimatort Maierhöfen an der Grundschule unterrichtet. Seine künstlerische Ader hatte er schon früh entdeckt und bereits als Achtjähriger einen ersten Auftrag ausgeführt. „Da habe ich zum Jubiläum des Pfarrers ein Bild der Kirche in Grünenbach gemalt“, erinnert er sich. Und mit den Jahren hat er mit Bildern von Landschaften oder Kühen immer häufiger bei Ausstellungen und Kunsthandwerkermärkten auf sich aufmerksam gemacht.
Die Freude am Kreativsein aber zum Beruf zu machen, das traute sich Häge zunächst nicht. Dabei gab es vor 17 Jahren ein besonderes Erlebnis: Da traf er in Wangen Jogi Weiß aus Ravensburg. „Er ist in der Region der Papst der Maskenschnitzer“, sagt Häge respektvoll. Ihm zuzuschauen, begeisterte den damals Elfjährigen. Und seither schlummerte der Gedanke in Häge, es Weiß gleichzutun.
Vor vier Jahren hat sich Häge erstmals an eine Maske herangetraut und für die Narrenzunft Bösenreutin das „Ehre-Männle“entworfen. Dabei ließ er seiner Kreativität freien Lauf und verarbeitete auch Schwemmholz aus dem Bodensee. Das kam an.
Zuerst brachte sich der 28-Jährige, der aus Maierhöfen stammt und heute bei Isny lebt, das Maskenschnitzen selbst bei. Dann aber kam er wieder in Kontakt mit Jogi Weiß. Und zu Häges großer Freude bot ihm der erfahrene Schnitzer an, ihm sein Wissen weiterzugeben. Heute nennt Häge ihn „meinen Lehrherrn“, obgleich es einen Ausbildungsberuf „Fasnachtsmasken-Schnitzer“nicht gibt. So gibt es auch keine ausgemachte Lehrzeit. Häge arbeitet denn auch in seiner eigenen Werkstatt im kleinen Isnyer Weiler Greut, ist aber mindestens einmal pro Woche bei Weiß. Dort findet dann ein reger Austausch statt.
Klar ist für Häge: Er muss mit Qualität überzeugen. Ausschließlich Linden- oder Kiefernholz verwendet er. Dann beginnt das Schnitzen.
Zu diesem Zeitpunkt gibt es den Entwurf einer Maske bereits. Inspirieren lässt sich Häge dabei von den Sagen, die mit einer Narrenzunft stets verbunden sind. So auch bei seiner eigenen Narrenzunft. Erst dieses Jahr hat sich die „Narrenzunft Burg Hohenegg Grünenbach“vorgestellt. Das Aussehen der Figuren – Drache, Schwestern und Bursche – hat Häge selber entworfen. Häs, Wappen und natürlich die Masken stammen von ihm. Durchschnittlich zwei Tage dauert es, bis eine Maske fertig ist. Die Schönauer Hexen hat Häge inzwischen ebenso mit Masken beliefert wie die Stallhexen aus Isny oder die Narrenzünfte aus Beuren. Seine Berufswahl freut ihn jeden Tag: „Da bin ich mit Herzblut dabei.“