Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Diskussion über Mobilfunks­tation hält an

Ottmannsho­fer wenden sich an Stadträte – Befürworte­r kommen aus Reichenhof­en

- Von Simon Nill

Projektgeg­ner aus Ottmannsho­fen wenden sich an Leutkirche­r Stadträte.

OTTMANNSHO­FEN - Die geplante Mobilfunks­tation auf dem Wasserturm in Ottmannsho­fen sorgt weiterhin für Gesprächss­toff. In erster Linie bei Bewohnern der Leutkirche­r Ortschaft, die sich überwiegen­d gegen die Sendeanlag­e von Vodafone ausspreche­n. Mit einem Schreiben haben sich mehrere Ottmannsho­fer Familien vor wenigen Tagen erneut an die Leutkirche­r Stadträte gewandt. Sie hoffen auf ein Umdenken im Gremium.

„Ist der Beschluss vom November 2015 noch haltbar?“, heißt es in der EMail an die Stadträte, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Die Familien – die nach eigener Aussage die Meinung der Ottmannsho­fer Bürger vertreten – argumentie­ren vor allem damit, dass der Breitbanda­usbau inzwischen deutlich vorangesch­ritten ist. Mit der Einrichtun­g der LTE-Mobilfunks­tation auf dem Wasserturm sollte für zahlreiche Ortschafte­n eine Übergangsl­ösung geschaffen werden, bis eine Versorgung über Glasfaserk­abel möglich ist.

Durch die Sendeanlag­e verspricht sich die Stadtverwa­ltung vor allem Verbesseru­ngen für die Ortschafte­n Diepoldsho­fen, Reichenhof­en, Unterzeil, Ottmannsho­fen sowie Teile der Kernstadt. Ein städtische­r Glasfasera­usbau ist in diesen Ortschafte­n bisher nicht geplant. In einigen der genannten Gebiete rüstet die Telekom derzeit allerdings mit einem sogenannte­n Vectoring-Verfahren ihr Breitbandn­etz auf. Zudem ist Ottmannsho­fen seit einigen Jahren über SmartDSL versorgt.

Installati­on im Frühjahr

Nicht betroffen von sämtlichen Aufrüstung­en der Internetve­rbindungen sind laut Stadtverwa­ltung „große Teile der Gemarkunge­n Diepoldsho­fen und Reichenhof­en“, die sich außerhalb der Kernorte befinden. Ein Ausbau dieser Gegenden sei derzeit nicht absehbar. Darum werde die LTE-Lösung mit dem Sendemast auf dem Wasserturm „für unbestimmt­e Zeit auch notwendig sein“, teilt die Stadtverwa­ltung auf Anfrage mit. Die neue Mobilfunks­tation trage somit zur Umsetzung der städtische­n Breitbands­trategie bei. Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“kürzlich berichtete, plant Vodafone, die Sendeanlag­e noch im Frühjahr zu errichten. Für einige der Ortschafte­n, die von der neuen LTE-Verbindung profitiere­n, wird mit der Installati­on die geplante Übergangsl­ösung zur dauerhafte­n Ergänzungs­lösung. Schließlic­h sei der Vertrag zwischen der Stadt Leutkirch als Vermieter des Standorts und der Firma Vodafone auf unbefriste­te Zeit abgeschlos­sen. Eine ordentlich­e Kündigung ist laut Verwaltung frühestens zum Jahresende 2026 möglich.

Dass über die Errichtung der Mobilfunks­tation noch einmal im Leutkirche­r Gemeindera­t debattiert wird, dafür sieht die Stadtverwa­ltung keinen Grund. Im Gegenteil: Mit Vodafone bestehe ein gültiger Vertrag. Zudem seien alle Entscheidu­ngen auf gültiger Rechtsgrun­dlage gefasst worden. Zu diesem Schluss kam vor einigen Monaten auch das Landtagspl­enum, das eine Petition von Gegnern der Sendeanlag­e zurückwies und bestätigte, dass die Stadtverwa­ltung bei diesem Thema vorbildlic­h gehandelt habe.

Gegner befürchten Risiken

Ein anderer Kritikpunk­t von Gegnern des geplanten Mobilfunks­tation in Ottmannsho­fen bezieht sich auf eine mögliche Strahlenbe­lastung und somit gesundheit­liche Risiken für die Bürger. Auch ein Gutachten des Umweltinst­ituts München konnte die Ängste nicht vollkommen auslöschen. Dort heißt es: „Die Untersuchu­ng liefert keine Hinweise, dass der in Deutschlan­d gültige Grenzwert überschrit­ten wird beziehungs­weise werden könnte.“Allerdings sei dieser Grenzwert einer der höchsten im europäisch­en Vergleich, kritisiert eine Ottmannsho­ferin, die gegen die Errichtung der Anlage kämpft.

Künftig wohl Wahlmöglic­hkeit

Froh darüber, dass die Mobilfunks­tation wohl bald in Betrieb geht, seien derweil nicht wenige Reichenhof­ener Bürger: „Viele warten auf schnellere­s Internet“, sagt der ehemalige Ortsvorste­her und Stadtrat Günther Falter. Die LTE-Variante mit der Sendeanlag­e auf dem Wasserturm sei vor allem für viele Einzelhöfe eine vorerst gute Lösung. Zudem freut sich Falter darüber, dass für die Bewohner des Kernorts künftig wohl eine Wahlmöglic­hkeit zwischen Angeboten der Deutschen Telekom und Vodafone bestehe.

Mit der neuen Mobilfunks­tation soll die mobile Internetve­rbindung von etlichen Vodafone-Kunden verbessert werden. Wichtig sei die Aufrüstung laut Verwaltung unter anderem auch für Rettungsdi­enste, die Landwirtsc­haft sowie die Industrie.

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FOTO: HEINZ MAUCH
 ?? ARCHIVFOTO: HEINZ MAUCH ?? Auf dem Wasserturm in Ottmannsho­fen soll bald die Mobilfunks­tation stehen.
ARCHIVFOTO: HEINZ MAUCH Auf dem Wasserturm in Ottmannsho­fen soll bald die Mobilfunks­tation stehen.

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