Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Diskussion über Mobilfunkstation hält an
Ottmannshofer wenden sich an Stadträte – Befürworter kommen aus Reichenhofen
Projektgegner aus Ottmannshofen wenden sich an Leutkircher Stadträte.
OTTMANNSHOFEN - Die geplante Mobilfunkstation auf dem Wasserturm in Ottmannshofen sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. In erster Linie bei Bewohnern der Leutkircher Ortschaft, die sich überwiegend gegen die Sendeanlage von Vodafone aussprechen. Mit einem Schreiben haben sich mehrere Ottmannshofer Familien vor wenigen Tagen erneut an die Leutkircher Stadträte gewandt. Sie hoffen auf ein Umdenken im Gremium.
„Ist der Beschluss vom November 2015 noch haltbar?“, heißt es in der EMail an die Stadträte, die der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt. Die Familien – die nach eigener Aussage die Meinung der Ottmannshofer Bürger vertreten – argumentieren vor allem damit, dass der Breitbandausbau inzwischen deutlich vorangeschritten ist. Mit der Einrichtung der LTE-Mobilfunkstation auf dem Wasserturm sollte für zahlreiche Ortschaften eine Übergangslösung geschaffen werden, bis eine Versorgung über Glasfaserkabel möglich ist.
Durch die Sendeanlage verspricht sich die Stadtverwaltung vor allem Verbesserungen für die Ortschaften Diepoldshofen, Reichenhofen, Unterzeil, Ottmannshofen sowie Teile der Kernstadt. Ein städtischer Glasfaserausbau ist in diesen Ortschaften bisher nicht geplant. In einigen der genannten Gebiete rüstet die Telekom derzeit allerdings mit einem sogenannten Vectoring-Verfahren ihr Breitbandnetz auf. Zudem ist Ottmannshofen seit einigen Jahren über SmartDSL versorgt.
Installation im Frühjahr
Nicht betroffen von sämtlichen Aufrüstungen der Internetverbindungen sind laut Stadtverwaltung „große Teile der Gemarkungen Diepoldshofen und Reichenhofen“, die sich außerhalb der Kernorte befinden. Ein Ausbau dieser Gegenden sei derzeit nicht absehbar. Darum werde die LTE-Lösung mit dem Sendemast auf dem Wasserturm „für unbestimmte Zeit auch notwendig sein“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Die neue Mobilfunkstation trage somit zur Umsetzung der städtischen Breitbandstrategie bei. Wie die „Schwäbische Zeitung“kürzlich berichtete, plant Vodafone, die Sendeanlage noch im Frühjahr zu errichten. Für einige der Ortschaften, die von der neuen LTE-Verbindung profitieren, wird mit der Installation die geplante Übergangslösung zur dauerhaften Ergänzungslösung. Schließlich sei der Vertrag zwischen der Stadt Leutkirch als Vermieter des Standorts und der Firma Vodafone auf unbefristete Zeit abgeschlossen. Eine ordentliche Kündigung ist laut Verwaltung frühestens zum Jahresende 2026 möglich.
Dass über die Errichtung der Mobilfunkstation noch einmal im Leutkircher Gemeinderat debattiert wird, dafür sieht die Stadtverwaltung keinen Grund. Im Gegenteil: Mit Vodafone bestehe ein gültiger Vertrag. Zudem seien alle Entscheidungen auf gültiger Rechtsgrundlage gefasst worden. Zu diesem Schluss kam vor einigen Monaten auch das Landtagsplenum, das eine Petition von Gegnern der Sendeanlage zurückwies und bestätigte, dass die Stadtverwaltung bei diesem Thema vorbildlich gehandelt habe.
Gegner befürchten Risiken
Ein anderer Kritikpunkt von Gegnern des geplanten Mobilfunkstation in Ottmannshofen bezieht sich auf eine mögliche Strahlenbelastung und somit gesundheitliche Risiken für die Bürger. Auch ein Gutachten des Umweltinstituts München konnte die Ängste nicht vollkommen auslöschen. Dort heißt es: „Die Untersuchung liefert keine Hinweise, dass der in Deutschland gültige Grenzwert überschritten wird beziehungsweise werden könnte.“Allerdings sei dieser Grenzwert einer der höchsten im europäischen Vergleich, kritisiert eine Ottmannshoferin, die gegen die Errichtung der Anlage kämpft.
Künftig wohl Wahlmöglichkeit
Froh darüber, dass die Mobilfunkstation wohl bald in Betrieb geht, seien derweil nicht wenige Reichenhofener Bürger: „Viele warten auf schnelleres Internet“, sagt der ehemalige Ortsvorsteher und Stadtrat Günther Falter. Die LTE-Variante mit der Sendeanlage auf dem Wasserturm sei vor allem für viele Einzelhöfe eine vorerst gute Lösung. Zudem freut sich Falter darüber, dass für die Bewohner des Kernorts künftig wohl eine Wahlmöglichkeit zwischen Angeboten der Deutschen Telekom und Vodafone bestehe.
Mit der neuen Mobilfunkstation soll die mobile Internetverbindung von etlichen Vodafone-Kunden verbessert werden. Wichtig sei die Aufrüstung laut Verwaltung unter anderem auch für Rettungsdienste, die Landwirtschaft sowie die Industrie.