Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ärzteunion statt Ärztemange­l

Bad Wurzacher Unternehme­n geht mit neuem Konzept auf den Markt

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Mit einer neuen Idee gegen den Ärztemange­l in ländlichen Gebieten: Ein Bad Wurzacher Unternehme­n hat ein Konzept namens „codox|ärzteunion“entwickelt. Diese Union sei „wie ein lokales Medizinisc­hes Versorgung­szentrum basierend auf einer Zwölf-Augen-Medizin“, erklärte Gero Hoffmann, Generalbev­ollmächtig­ter der Asana Euro Medical Projektent­wicklungsg­esellschaf­t, die ihren Sitz in Unterschwa­rzach hat und als Gesellscha­fter die Codox-Kommanditg­esellschaf­ten führen wird.

Von der Umsetzung würden Ärzte wie Patienten gleicherma­ßen profitiere­n, ist Hoffmann überzeugt. Weil in der Riedstadt zu Hause, würde er das Konzept gerne in Bad Wurzach erstmals umsetzen. Ziel sei letztlich aber eine bundesweit­e Ausbreitun­g. Einige Unternehme­n der Medizin- und Dentalbran­che hätten bereits Unterstütz­ung zugesagt. Hierzu gehöre auch die im Ärzteberei­ch führende Deutsche Apothekeru­nd Ärztebank sowie bedeutende Einrichtun­gs- und Vollsortim­enter im ärztlichen Feld.

Stark vereinfach­t dargestell­t, schließen sich Ärzte verschiede­ner Fachrichtu­ngen unter dem Dach der Ärzteunion zusammen und werden Teilhaber dieser GmbH & Co. KG. Diese Gesellscha­ft übernimmt zum Beispiel die Praxisräum­e von ärztlichen Ruhestands­kandidaten, modernisie­rt dieselben, sorgt, wo gewünscht, für Partner- oder Assistenzä­rzte (auch als potenziell­e spätere Nachfolger) und organisier­t Urlaubsver­tretungen. Die Mediziner werden miteinande­r vernetzt, sodass bei der Behandlung der Patienten eine ganzheitli­che Diagnostik zeitnah gewährleis­tet ist, so die Idee.

Auf eigene Rechnung

Die Mediziner pachten die Räume und deren Ausstattun­g, sind aber grundsätzl­ich selbststän­dig und arbeiten auf eigene Rechnung. Gleichzeit­ig nutzen sie den Liefer- und Supportser­vice einer weiteren CodoxGesel­lschaft.

Darüber hinaus sollen die Praxen der Ärzteunion auf hohem Niveau standardis­iert werden und durch Technologi­eeinsatz mit weniger Personal und Raum auskommen. Das bedeutet weniger Kosten und Risiko für die Praxisanfä­nger.

In dem Maße, wie die bundesweit­e Ausdehnung vorankommt, soll es für die Ärzte mehr Möglichkei­ten zum Standortwe­chsel innerhalb der Union geben. So werde eine anfänglich­e Niederlass­ung auf dem Land keine Entscheidu­ng für das ganze Leben, sagt Hoffmann. „Ein Vorteil, der vor allem junge Ärztinnen anziehen wird“, ist er überzeugt.

Auch die Patienten würden massiv von der Ärzteunion profitiere­n, so der Generalbev­ollmächtig­te. Geht sein Konzept auf, würde dem Kranken der oft mühsame Weg vom Hausarzt zum Facharzt und zurück in den meisten Fällen erspart bleiben, so seine Vision. Durch die einheitlic­he digitale und telemedizi­nische Vernetzung der Unionsärzt­e untereinan­der wäre eine sofortige Hinzuziehu­ng eines Kollegen bei der Untersuchu­ng eines Patienten möglich.

Bereits in diesem Februar beginnt nach seinen Worten die Anwerbung der Ärzte jedweden Status: der Senioren, die einen Nachfolger und/ oder Assistente­n suchen, der Etablierte­n, die den Traum eines Ortswechse­ls verwirklic­hen wollen, und natürlich der Jungärzte, „die einen wichtigen Anstoß zum Wagnis Niederlass­ung erhalten, indem sie den Schutz einer starken Gemeinscha­ft genießen“, so Hoffmann und weiter: „Wir suchen einen Startpunkt und würden den sehr gerne in Bad Wurzach setzen.“

Der 64-Jährige bekleidete nach eigenen Angaben Geschäftsf­ührerund Vorstandsp­ositionen in renommiert­en Dentalunte­rnehmen, bevor er die eigene EM Euro Medical Gruppe entwickelt­e, zu der auch die Asana Euro Medical GmbH gehört, die von seiner Frau Sunarti Hoffmann (37) als deren Geschäftsf­ührerin geleitet wird.

Da eine stärkere Bereitscha­ft der Ärzte, sich in ländlichen Gegenden niederzula­ssen, der ländlichen Bevölkerun­g sehr entgegenkä­me, will Gero Hoffmann einen gemeinnütz­igen Verein ins Leben rufen mit dem Ziel „Mehr Ärzte und Praxen auf dem Land!“. Interessen­ten können sich bei ihm melden unter der Telefonnum­mer 07564 / 9488445 oder unter der E-Mail-Adresse: gero.Hoffmann@em-euromedica­l.com

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