Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jäger sieht sich als Helfer für den Verein
Interimstrainer will den EV Lindau Islanders die Sicherheit zurückbringen
LINDAU - Nach der Entlassung von Dustin Whitecotton beim Eishockey-Oberligisten EV Lindau Islanders hat Alexander Jäger vorerst das Training übernommen. Ihm blieb nicht viel Zeit, seine Mannschaft auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Bereits heute Abend (19.30 Uhr, Eissportarena im Eichwald) gastiert der in der bisherigen Qualifikationsrunde ebenfalls nicht glänzende Höchstadter EC am Bodensee.
„Ich habe einen positiven Eindruck. Die Mannschaft wirkte gefasst, solide und arbeitswillig“, berichtet der EVL-Interimscoach von der ersten Trainingseinheit am Mittwochabend. Zumal es für den 42-Jährigen ein „freudiges Wiedersehen“mit bekannten Gesichtern gab. Aus seiner „alten Coachingzeit“in Ravensburg (Jäger war Jugendtrainer beim EVR und von 2009 bis 2011 Sportlicher Leiter der Towerstars) kennt er viele Spieler wie Sascha Paul, Marco Miller, EVL-Kapitän Philipp Haug oder Simon Klingler.
Turbulente Woche
Ganz oben auf der To-do-Liste von Alexander Jäger: Jedem Spieler auf dem Eis das nötige Selbstvertrauen zurückzugeben, welches im Trubel um Whitecottons Entlassung verloren gegangen war. Wie berichtet, hatte sich der Islanders-Mannschaftsrat am Montagabend bei einem Treffen mit dem EVL-Vorstand aus taktischen und menschlichen Gründen für einen Neuanfang und damit gegen die weitere Zusammenarbeit mit Whitecotton ausgesprochen. „Dustin hatte viel Herzblut und Leidenschaft hineingesteckt“, sagt Jäger. Doch nach den Turbulenzen der vergangenen Tage und Wochen im Verein und der Mannschaft gelte es nun zuallererst, Sicherheit zurückzugewinnen, betont Jäger, im Hauptberuf Sportmanager der Champions Hockey League.
Natürlich sei nun die Zeit viel zu kurz, um vor dem zweiten Wochenende der Lindauer in der Qualifikationsrunde zur Oberliga Süd größere Veränderungen am Spielsystem oder der Reihenaufstellung vorzunehmen. Diese könnten ohnehin nur „sehr behutsam“vor sich gehen. An der Motivation, den Islanders inmitten der sehr kritischen Phase der laufenden Saison den Weg im Kampf um den Klassenerhalt zu bahnen, mangelt es beim 42-Jährigen wahrlich nicht: „Ich mache es wegen dem EVL. Es macht mir großen Spaß, den Verein zu unterstützen“, sagt Jäger.
Durch sein kurzfristiges Engagement kann der abstiegsbedrohte Oberligist nun in Ruhe nach einem geeigneten Nachfolger von Dustin Whitecotton Ausschau halten. „Ich sehe mich in erster Linie als Helfer. Der Verein hat jetzt Zeit gewonnen, den richtigen Trainer zu finden“, sagt Jäger. Nach dem Training am Mittwochabend bat er auch am Donnerstag seine Spieler aufs Eis. Rechtzeitig zum Wochenende hat sich auch das Lazarett im Kader gelichtet. Wieder mit dabei sein wird Zdenek Cech, auch Marco Miller kehrte zurück. Weiter ausfallen wird nach seinem Unfall Stürmer Florian Lüsch.