Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Das Prinzenpaar genießt sein Amt
„Tag der offenen Redaktion“führt wieder viele Narren in die Redaktion
LEUTKIRCH - Die ersten Stadthexen kommen um Punkt zehn Uhr. Um 10.10 Uhr folgt Nibelgau-Prinz Mike, um 10.32 hat er dann auch Prinzessin Lisa-Marie an seiner Seite. Der „Tag der offenen Redaktion“hat am Freitag wieder für vier Stunden die SZRäumlichkeiten in der Marktstraße zum großen Narrentreffpunkt verwandelt.
Prinz Mike gerät nach gut einer Stunde vorübergehend in die Bredouille. Eine Stadthexe hat sein Zepter stibitzt, und ohne diese Insignie ist er nur ein halber Prinz. Petra Dobler übernimmt die Verhandlungen um den Preis, den er zu zahlen hat. Ein Versprechen gibt er schnell ab. Beim Kinderball in der Festhalle werde er eine Polonaise mit der Prinzessin anführen. Über weitere Details, wie viel er für sein Versäumnis in flüssiger Form berappen soll, wurde dann Stillschweigen vereinbart. Das Leutkircher Prinzenpaar kommt in diesen Haupttagen der Fasnet wenig zur Ruhe. „Ich bin schon müde, aber es macht Spaß“, sagt Prinzessin Lisa-Marie, die es besonders schätzt, wie herzlich das Paar bei allen Abteilungen der Zunft aufgenommen wird. „Das ist eine tolle Erfahrung.“Gut tut ihr an diesem Vormittag aber auch, sich auf einem der grünen Sofas der SZ-Geschäftsstelle ein wenig auszuruhen. Mike wiederum meint, „es ist schade, dass alles so schnell vorübergeht“.
Stark belagert waren auch wieder die Arbeitsplätze in der Redaktion, deren Mitglieder ein buntes Sammelsurium verschiedener Verkleidungen präsentierten. Schon zum dritten Mal in Folge ließ es sich Achim Baumgärtner, eine Wuchzenhofener „Bolzahex“, nicht nehmen, direkt auch wieder einen Beitrag ins System zu schreiben und nebenbei auch noch den Telefondienst zu übernehmen. „Schön, dass ihr so offen seid“, sagt er zum Abschied.
Im Laufe der Stunden herrscht ein reges Kommen und Gehen. Drei Gruppen der Nibelgau-Zunft waren schon am Nachmittag in Amtzell im Einsatz, am Abend wollte die Zunft mit allen Figuren beim Nachtumzug in Ochsenhausen präsent sein. Kurz vor dem Ende des Treffens mit der Redaktion erscheint auch noch Nibelgau-Präsident Thomas Blum, der noch bis in die früheren Morgenstunden in der Festhalle beim Aufräumen nach dem Weiberball eingebunden war.
Bei Bier und nicht-alkoholischen Getränken, bei Weiß- und Saitenwürsten, Fasnetskrapfen und Süßigkeiten, auf die sich die kleinen Narren stürzten, wurden aber auch ernsthafte Themen der Fasnet erörtert. So verwies Markus Glugokinski, der bei der Zunft für die Organisation der Umzüge mitverantwortlich ist, auf das Regelwerk. Mit Unverständnis reagierte er deshalb darauf, dass am vergangenen Wochenende bei einem Umzug im Raum Heilbronn eine junge Frau Verbrühungen erlitten hatte, weil sie mit den Füßen in einen Bottich kochenden Wassers geraten war. „So ein Risiko kann keine reguläre Zunft verantworten.“