Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Neue Routen mit neuen Schildern
Für die Radler in der Ferienregion Allgäu-Bodensee soll es bald ein Netz von zwölf Touren geben
WANGEN/REGION - Die bei einer Veranstaltung vor einem knappen Jahr ausgegebenen Ziele der Ferienregion Allgäu-Bodensee in Sachen Radtourismus ließen aufhorchen: Zwölf regionale Touren sollten ausgewiesen, neu beschildert und vermarktet werden. Mittlerweile ist das Projekt längst in die Gänge gekommen, voraussichtlich im kommenden Jahr könnten Radfahrer aus nah und fern auf den Strecken unterwegs sein. Nicht nur Ortskundige sollen diese schnell erkennen. Denn der bestehende Schilderwald wird durch einheitlichte neue Zeichen ersetzt. Am Ende soll die Zertifizierung als „ADFC-Radreiseregion“stehen.
Jüngste Marksteine dieser touristischen Neuentwicklung sind ein Kreistagsbeschluss und ein Workshop, der kürzlich im Wangener Rathaus über die Bühne ging. Demnach nimmt der Kreis die Bestrebungen der Ferienregion Allgäu-Bodensee, die vornehmlich aus den Kommunen des Württembergischen Allgäu besteht, zum Anlass, ebenfalls das Schilderdickicht neu zu strukturieren. Bei dem Workshop ging es zuletzt an die Planungen der zwölf zwischen 25 und 65 Kilometer langen Routen. Sie sollen ein zusammenhängendes Netz zwischen Neuravensburg im Süden, Bad Waldsee, Bad Wurzach und Aichstetten im Norden, die Iller, Isny und Maierhöfen im Osten sowie Schlier und Grünkraut im Westen ergeben.
„Wir versprechen uns davon eine Zunahme an Radtouristen“, erklärt Belinda Unger, Geschäftsführerin des Zweckverbands Ferienregion Allgäu-Bodensee und Wangener Gästeamtsleiterin, den Hintergrund. Dabei hat sie mit diesem Projekt Gäste im Sinn, die sich – mutmaßlich zur Freude von Hotel- und Pensionsbetreibern – gleich an mehreren Tagen hintereinander von einem festen Zielort auf den Weg machen.
Ein Kernstück bei der Umsetzung ist die Beschilderung. Hier beklagt Belinda Unger, dass in der Vergangenheit zwar Tausende Schilder aufgestellt worden seien, allerdings unter anderem aufgrund oft unklarer Herkunft die Übersicht fehle. Und: „Bei einer Erfassung des Bestands haben wir schnell festgestellt: Uns fehlt als Basis ein digitales Radwegenetz.“Letzteres ist aber Voraussetzung, um vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) das Gütesiegel der Radreiseregion zugesprochen zu bekommen.
Vorbild Ostallgäu
Bei der Planung lehnt sich der Zweckverband an der Region Ostallgäu an, die die Zertifzierung bereits in der Tasche hat. Das gilt auch für das Ziel, die zwölf Touren jeweils mit Namen auszustatten. So gibt es im Ostallgäu etwa eine „8-Seen-“, eine „Forggenseerunde“und einen „Emmentaler Radweg“. Für das Württembergische Allgäu kann sich die Tourismusexpertin analog zum Beispiel eine „Wilde Wassertour“als Bezeichnung für eine an der Argen gelegene Route vorstellen. Und was im Ostallgäu generell für alle Touren mit dem Begriff „Schlosspark im Allgäu“überschrieben ist, könnte hier „Naturschatzkammer Württembergisches Allgäu“heißen – bisher noch ein Arbeitstitel.
Die dafür vorgesehenen neuen Schilder will Belinda Unger lieber heute als morgen aufstellen lassen. Sie gibt aber zu, dass dafür das Frühjahr 2019 realistisch sei. Wie das Ostallgäu arbeitet die hiesige Ferienregion bei dem Projekt mit dem von dort stammenden Büro „Topplan“zusammen, das in Sachen Beschilderung derzeit beim „Feintuning“sei.
Das Aussehen der Wegweiser steht jedenfalls schon fest. Laut Unger sollen wie weiß mit grüner Schrift sein – gemäß des bundeseinheitlichen Standards. Die Routen sollen speziell durch einzuhängende Täfelchen mit entsprechendem Signet erkennbar sein. Und auch hier gibt es Vorbilder, etwa die Putte der Oberschwäbischen Barockstraße.