Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Prinz der Modewelt
Ein 14-Jähriger aus Amtzell entwirft und näht Kleidung – 2017 gewinnt er einen „Best Youngster-Award“
AMTZELL - Er ist gerade mal 14 Jahre alt und hat schon seine eigene Modekollektion: Valentin Prinz aus Amtzell näht und entwirft Kleider seit er sechs Jahre alt ist. 2017 hat er für seine erste eigene Kollektion den Dortex-Design-Award in der Kategorie „Best Youngster“für seine Kreationen gewonnen.
„Es gefällt mir, wenn Menschen schön angezogen sind“, erklärt der Nachwuchsmodedesigner seine Motivation. Drei Nähmaschinen stehen im Atelier des Neuntklässlers, das er zu Hause in Amtzell im Keller seines Elternhauses eingerichtet hat. Silbern glänzende Stoffe stapeln sich, Nähgarn in allen Farben steht bereit. An der Wand hängen Bilder von Kleidern und Accessoires. Modemagazine liegen neben den Nähmaschinen. Hier, in seinem Atelier, sind auch die Kleider, Röcke, Tops und Jacken entstanden, die Valentin im vergangenen Jahr beim Design-Wettbewerb der Textilfirma Doretex in Düsseldorf auf den Laufsteg schickte. Mit der sechsteiligen Kollektion, ganz in schwarz gehalten, gewann er nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren den Titel „Best Youngster 2017“.
Selbst das Nähen beigebracht
Prêt-à-porter, also „bereit zum Tragen“, seien seine selbstentworfenen Kleider immer, erklärt Valentin Prinz: „Ich nähe das, was mir selbst gut gefällt. Inspiration hole ich mir zum Beispiel aus Magazinen oder von Instagram.“Ein bestimmtes Vorbild als Designer habe der 14-Jährige zwar nicht, aber die Mode von Karl Lagerfeld etwa gefalle ihm sehr gut: TRAUERANZEIGEN „Der hat einen sehr modernen Stil.“Seine allerersten Schritte an der Nähmaschine machte er zusammen mit seiner Mutter, der er als Sechsjährigen oft beim Nähen zuschaute. „Das hat mir immer sehr gut gefallen. Zuerst habe ich aber Kleidung bestickt, bevor ich selbst mit dem Nähen anfing“, erinnert sich Valentin. Mit sieben schließlich fertigte er sein erstes eigenes Kleid. „Ich kann schon auch nähen, aber nicht so gut wie Valentin“, sagt Mama Maria Prinz und lacht. „Er hat sich eigentlich alles selbst beigebracht und durch Ausprobieren immer mehr dazu gelernt.“
Von drei Stunden bis zu einer Woche reine Nähzeit vergehen in Valentins Atelier, bis ein Kleidungsstück komplett fertig ist. Davor skizziert er seine Idee, diese Skizze visualisiert er am Computer und dann folgt der erste Entwurf aus schlichtem, weißen Stoff. Und diesen Entwurf gibt er dann seinem liebsten Model – seiner großen Schwester Lea. Eigentlich alles, was Valentin designed, näht er für seine Schwester, die als Künstlerin in Berlin lebt und arbeitet. Bei Fotoshootings und als Model trägt sie öfter Valentins Entwürfe.
So wurde auch Markus Pabst auf die Kleider des Neuntklässlers aufmerksam. Für eine Varieté-Show in Berlin fragte der Fotograf, ob Valentin eine Kollektion entwerfen und vorführen will. Das war vor dem Wettbewerb das erste Mal, das seine Kleider öffentlich präsentiert wurden. „Das war ein Erlebnis“, erzählt der 14-Jährige, der für die Show nach Berlin reiste. Wenn er nicht seinem größten Hobby nachgeht und näht oder mit dem Familienhund spazieren geht, geht Valentin aufs Welfengymnasium in Ravensburg. Dort hat er den Kunstzug gewählt. Gerade entwirft er zusammen mit drei Klassenkameraden für ein Projekt eine Möbelkollektion. Ein Sofa haben sie zum Beispiel schon gebaut, erzählt der Neuntklässler, und dafür die passenden Kissenbezüge genäht.
In seinem Atelier hat Valentin gerade eine neue Kollektion angefangen. Viele metallische Farbtöne finden sich in den Röcken, Tops und Kleidern wieder. Alle nach den Maßen der Schwester entworfen. Nach der Schule möchte Valentin übrigens gern Modedesign studieren. Und wer weiß: Vielleicht wird aus dem Prinz einmal ein König der Modewelt. Ehren Sie einen Verstorbenen mit einer Jahrgedächtsnisanzeige in Ihrer Tageszeitung