Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eishockeystars sind nur frustrierte Olympia-Zuschauer
PYEONGCHANG (SID) - Alexander Owetschkin dankte sarkastisch dem NHL-Boss, Sidney Crosby erklärte sogar die Schweiz zum Mitfavoriten: Frustriert fügen sich die EishockeySuperstars in ihre Zuschauerrolle bei den Olympischen Spielen. „Enttäuschend“und „schräg“findet Crosby, der Kanada 2010 und 2014 zu Gold führte, dass er jetzt vor dem Fernseher sitzt und gescheiterte NHL-Spieler und Europa-Legionäre im Trikot mit dem Ahornblatt spielen sieht.
Auch wenn er seinen Landsleuten die Daumen drückt, der dreimalige Stanley-Cup-Sieger rechnet mit einer Verschiebung der Machtverhältnisse. Vor allem einem krassen Außenseiter, der vor 70 Jahren seine letzte Medaille gewann, traut er viel zu. „Die Schweizer haben eine Menge Spieler, die seit Jahren zusammen sind“, sagte Crosby, als er nach einem Training seiner Pittsburgh Penguins nach den Favoriten gefragt wurde, und fügte hinzu: „Das könnte ein Vorteil sein, sie könnten ganz vorne mit dabei sein.“
Sein ewiger Rivale Owetschkin hat dagegen wenig Lust, anderen beim Kampf um Gold zuzuschauen. „Nein“, antwortete der russische Star der Washington Capitals mürrisch, als er von einem Reporter gefragt wurde, ob er sich die Winterspiele in Südkorea anschaue. „Vielleicht ein bisschen Eishockey, wenn überhaupt“, ergänzte er und fügte verbittert an: „Danke, Bettman!“
NHL-Commissioner Gary Bettman hatte im vergangenen Jahr mit dem Nein zur Olympia-Teilnahme die Stars der Liga gegen sich aufgebracht. Owetschkin wollte trotzdem nach Pyeongchang fliegen, machte dann aber einen Rückzieher, nicht ohne zu tönen: „Das ist scheiße.“Jetzt musste sich der Torjäger deshalb Spott von seinem Ex-Trainer gefallen lassen. „Ich dachte, du bist bei Olympia“, sagte Bruce Boudreau, mittlerweile Coach bei Minnesota Wild, vor dem Duell mit Owetschkins Capitals.