Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Club stellt sich gegen Kiriasis
PYEONGCHANG (SID) - Es begann als „Cool Runnings 2“, dann folgten Streit, verletzte Eitelkeiten und Unwahrheiten – und am Ende steht Sandra Kiriasis ziemlich alleine da. Der Bob-Olympiasiegerin von 2006 gehen im Clinch mit dem jamaikanischen Verband die Argumente aus, einem Start des ersten Frauenteams aus dem Karibikstaat bei den Winterspielen in Pyeongchang heute (ab 20.50 Uhr Ortszeit/12.50 MEZ) und Mittwoch (ab 20.40/12.40) steht nichts mehr im Wege.
Seit ihrem geräuschvollen Abgang aus dem Trainerteam – es ging um eine Degradierung der Deutschen – hatte Kiriasis immer wieder Anspruch auf den Schlitten erhoben. Sie wollte deshalb mit Hilfe eines Anwalts gar die Teilnahme von Pilotin Jazmine Fenlator-Victorian verhindern und erregte damit auch international Aufmerksamkeit. Begleitet wurde das Ganze von gegenseitigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen.
Doch nun meldete sich der BSC Winterberg zu Wort, der bisherige Eigner des Bobs brachte Licht ins Dunkel – und er widersprach der 43Jährigen gleich in mehrfacher Hinsicht. „Frau Kiriasis hat den Bob für Jamaika nicht organisiert oder besorgt“, teilte der Verein mit, mit Ausnahme der Übergabe sei der gesamte Prozess „über einen Dritten“gelaufen. Zudem sei Kiriasis „zu keiner Zeit Besitzerin des Bobs“gewesen.
Der BSC hatte Jamaika den Bob im Vorfeld der Winterspiele leihweise zur Verfügung gestellt. Kiriasis bezeichnete sich nun mehrfach öffentlich als rechtmäßige Mieterin, die zwar nicht gezahlt, aber die Unterschrift geleistet und überhaupt das ganze Geschäft eingefädelt habe.
Dabei existiere gar kein „von Frau Kiriasis fristgerecht unterzeichneter Mietvertrag“, stellte der Club nun fest. Kiriasis, die tagelang gepoltert hatte, widersprach dieser Darstellung nun nicht mehr.
Und da es kein gültiges Mietverhältnis gab, konnte der BSC Winterberg den Bob nun verkaufen, und zwar an die Jamaikaner.