Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kies: Interessengemeinschaft in Vogt gibt Stellungnahme ab
Gruppe wundert sich, dass das Regierungspräsidium Fristen nicht ändert, obwohl das Zielabweichungsverfahren ruht
VOGT (sz) - Die Interessengemeinschaft Grenis/Grund (IG) hat beim Regierungspräsidium in Tübingen am 16. Februar eine umfassende Stellungnahme zu der geplanten neuen Kiesgrube im Altdorfer Wald nahe dem Vogter Teilort Grund abgegeben. Die IG fordert darin, das derzeit ruhende und „nachweislich unvollständige“Zielabweichungsverfahren abzuweisen und sofort einzustellen. Das teilt die IG der „Schwäbischen Zeitung“mit.
Die Stellungnahme erfolge zugleich im Namen von 3000 Bürgern aus der Region Vogt, Waldburg, Wolfegg, Karsee und den Gemeinden Baienfurt und Baindt, die die Unterschriftenlisten unterzeichnet haben.
Die Ziele der IG lauten: Kein Kiesabbau im Altdorfer Wald, kein zusätzlicher Kiesabbau neben dem Naturschutzgebiet Felder See (Gemeinde Amtzell), keine „auch nur potenzielle Beeinträchtigung unserer Trinkwasserquellen Weißenbronnen sowie Damoos“.
„Wir fordern, den Trinkwasserspeicher Waldburger Rücken durch ein großräumiges Wasserschutzgebiet, Schutzzone II, für künftige Generationen zu sichern.“Außerdem fordert die Interessengemeinschaft die „vertragsgemäße Einhaltung der Befristung von Kiesabbau und Asphaltmischanlage in Grenis bis längstens 31.12.2025, gemäß befristeten Genehmigungen des Landratsamtes Ravensburg vom 08.06.2011 und vom 04.06.2013“.
Umschlag soll vorerst nicht geöffnet werden
Die IG Grenis/Grund zeigt sich in ihrer Pressemitteilung verwundert, dass das Zielabweichungsverfahren zwar gestoppt wurde, die Fristen für die Einreichung der Stellungnahmen aber nicht geändert wurden. Die mehr als 20 Seiten umfassende Stellungnahme habe sie in einem verschlossenen zweiten Umschlag eingereicht, der nach dem Wunsch der IG erst dann geöffnet werden soll, wenn das Verfahren wieder fortgesetzt wird. „Aus diesem Grund wollen wir im Moment auch nicht allzu viele Details ansprechen“, schreibt die IG. Zudem sehen sie sich nicht als „Kiesgegner“, wie die SZ berichtete. „Wir sind allesamt ,Kiesfreunde’, haben dafür eigens eine ,Kiesgruppe’ gebildet und schätzen den Kies als Grundwasserfilter und Bausubstrat unserer eiszeitlichen Landschaft sehr. Zur Auslastung eines ,braunkohlestaubbetriebenen Industriemonsters in unserem Landschaftsschutzgebiet’ und billigen Exportartikels finden wir Kies aber schlicht zu wertvoll“, heißt es in der Pressemitteilung. Abschließend befürchtet die IG „gewaltige Folgekosten“für die weiteren Generationen und verweist außerdem auf den „mächtigen Deponiebetrieb“nach dem Kiesabbau.