Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Bildung hängt von Rahmenbedingungen ab“
Zum Leserbrief „Für die Zukunft der Kinder das Beste gerade genug“in der Ausgabe vom 8. März, der wiederum den Leserbrief „Schule für 34 plus XX Millionen Euro“vom 1. März aufgriff, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Das angebliche Chaos und die indiskutablen Zustände kamen sicher nicht über Nacht. Genau das habe ich kritisiert: Dass die Räumlichkeiten angeblich nicht laufend instand gehalten wurden. Andere Schulen wie das Isnyer Gymnasium und die Realschule in Wangen konnten mittels Sanierung oder Aufbau den Anforderungen gerecht werden. Ich möchte auch nicht Millionen Zuschüsse in den Wind schießen – aber die „Zuschüsse“sind ebenso Steuergelder. Erstaunlich ist, dass es nur für Neubauten Zuschüsse geben soll. In Bezug auf Nachhaltigkeit: reparieren ist in der Regel energiesparender als wegschmeißen und neu kaufen.
Selbstverständlich möchte ich für die Kinder die bestmögliche Schulbildung und gönne ihnen von Herzen schöne Schul- und Aufenthaltsräume. Tenor meines Leserbriefs war, dass gute Bildung hauptsächlich von den Rahmenbedingungen abhängt, die das gesamte Umfeld der Schüler beinhaltet, also nicht nur Schulräume: ausreichend Wohnraum zu Hause (sozialer Wohnungsbau!), gute, engagierte Lehrer, Lern- und Arbeitsmaterialien und Ähnliches mehr.
Ich habe keineswegs behauptet, dass alles so bleiben soll wie im vorigen Jahrhundert, dessen Ende 18 Jahre zurückliegt. Andererseits war im vorigen Jahrhundert nicht alles schlechter; einige Neuerungen nerven (zumindest mich) eher.
Steuererhöhungen werden sicher notwendig sein, sie werden den gutsituierten Mitbürgern auch nichts ausmachen. Es gibt aber Betroffene, denen Gebühren- und Steuererhöhungen tatsächlich weh tun könnten. Und vielleicht ist für andere wichtige Zwecke nicht mehr genug Geld verfügbar.
Der Abriss der in den Jahren 1951, 1959, 1966 und 1989 erbauten Schulgebäude ist von den Gemeinderäten mit großer Mehrheit beschlossen. Die Neubaubefürworter können sich daher ihre Aufregung (über meinen Leserbrief) und „Äpfel mit Birnen“-Vergleiche sparen.
Margarete Pscheidl, Isny
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Doch müssen wir uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe sollten nicht länger sein als 60 Zeitungszeilen (35 Anschläge pro Zeile). Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Meinungsäußerungen dar. Anonyme Briefe veröffentlichen wir nicht.
Ihre Redaktion