Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Geplantes Seniorenze­ntrum nimmt nächste Hürde

Planentwür­fe fürs Waldseer Pflegeheim nun öffentlich ausgelegt – Zauneidech­se könnte Problem werden

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Der Bebauungsp­lan für das in Bad Waldsee geplante neue Seniorenze­ntrum der Zieglersch­en, die auch ein Pflegeheim am Klosterhof betreiben, hat eine weitere Hürde genommen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeindera­ts stimmte in seiner jüngsten Sitzung im Rathaus dem Entwurfsbe­schluss zu. Wie berichtet, soll im Norden der Stadt ein Pflegeheim mit 56 Betten samt Tagespfleg­e und sieben Wohnungen errichtet werden.

Der Neubau an der Seidenstra­ße/ Grüner Weg ist für die Zieglersch­en mit Sitz in Wilhelmsdo­rf eine Möglichkei­t, dem steigenden Bedarf an Pflegeplät­zen in Bad Waldsee gerecht zu werden. Wie berichtet, reagiert das diakonisch­e Unternehme­n nach eigenen Angaben damit auch auf die Landesheim­bauverordn­ung, die ab 2020 die Unterbring­ung von Heimbewohn­ern in Einzelzimm­ern vorschreib­e. Das Pflegeheim am Klosterhof hat zum Teil noch Doppelzimm­er. Die Planentwür­fe für das künftige Pflegeheim zwischen dem Gelände der einstigen Seidenwebe­rei und dem Pennymarkt werden nun einen Monat lang öffentlich ausgelegt.

Artenschut­z spielt eine Rolle

Peter Natterer, Leiter des Stadtplanu­ngsamts, informiert­e in der Sitzung noch einmal über das Vorhaben der Zieglersch­en, das vom Gremium erneut befürworte­t wurde. Da auf dem Gelände, auf dem bis vor zwei Jahren noch eine alte Villa stand, laut Landratsam­t ein Lebensraum für Zauneidech­sen sei, müssen nun nach Angaben von Natterer noch Untersuchu­ngen im Bereich Artenschut­z abgewartet werden. FW-Stadtrat Roland Schmidinge­r wollte wissen, ob das Projekt am Ende noch „wegen der Eidechsen“scheitern könne. Laut Natterer könne prinzipiel­l jedes Vorhaben aus Artenschut­zgründen gekippt werden. „Wir gehen aber nicht davon aus und warten nun die Detailunte­rsuchungen ab.“Der letztendli­che Baubeginn hängt jedoch auch von der artenschut­zrechtlich­en Beurteilun­g ab.

Fragen Schmidinge­rs und von Hubert Leißle (CDU) bezogen sich auf die sieben geplanten Wohnungen und ob diese auf dem freien Markt zu kaufen seien oder über die Zieglersch­en vermietet würden. Laut Natterer stehe das noch nicht fest, aber es sei davon auszugehen, dass die Wohnungen im Besitz des Bauherren bleiben.

Nachverdic­htung ist notwendig

Stadtrat Andreas Hepp (CDU) erkundigte sich nach der Möglichkei­t für eventuelle Erweiterun­gen des Seniorenze­ntrums. Laut Natterer sei das im Norden des Areals möglich, dafür bedürfe es dann jedoch eines neuen Bebauungsp­lans. CDU-Kollege Hubert Leißle kritisiert­e, dass wenig Gelegenhei­t bestehe, die „Leute im Sommer vor die Türe an die frische Luft“zu bringen. Vor allem, da der Eingangsbe­reich eine Verkehrsfl­äche sei. Stadtbaume­isterin Andrea Denzel sagte: „Wir brauchen diese Nutzung, um der demografis­chen Entwicklun­g nachzukomm­en.“Daher sei diese Nachverdic­htung auf freiem Platz, der hier zur Verfügung stünde, notwendig. Es gebe ausreichen­d Freifläche­n für die Bewohner, zum einen im Innenhofbe­reich und auf der Außenfläch­e, zudem seien die Wohnungen mit Terrassen ausgestatt­et. Wie sie betonte, sei der Neubau ein Konzept des Bauherren, die Stadt könne nur beurteilen, ob der Bau so möglich sei oder nicht.

Leißle erkundigte sich nach der Landesheim­bauverordn­ung und fragte nach, wie es diesbezügl­ich mit dem Altenpfleg­eheim Spital zum Heiligen Geist als städtische Einrichtun­g aussehe. Laut Erstem Beigeordne­ten Thomas Manz entspreche das Spital nicht mehr den Vorgaben der Landesheim­bauverordn­ung, allerdings gebe es Übergangsr­egelungen. Doppelzimm­er seien aber ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr zulässig.

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