Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Treffen der absoluten Topspieler
Vor den drei Duellen: Friedrichshafen und Berlin im Vergleich
FRIEDRICHSHAFEN - Innerhalb von acht Tagen treffen die Volleyballer des VfB Friedrichshafen und die Berlin Recycling Volleys mit der Friedrichshafener Trainerlegende Stelian Moculescu an der Seitenlinie aufeinander. Zweimal spielen die Teams im Achtelfinale der Champions League gegeneinander, einmal in der Bundesliga. Es geht um nichts weniger als die Vorherrschaft im deutschen Volleyball. Die „Schwäbische Zeitung“vergleicht vor dem ersten Aufeinandertreffen am Mittwoch (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) beide Mannschaften.
Zuspieler: Pierre Puyol
zählt zu den Besten auf dieser Position. Der Franzose in Diensten der Berlin Recycling Volleys hat vor seiner Verpflichtung durch den deutschen Meister in drei Ländern gespielt: Frankreich, Italien und Polen. Zwei Jahre war er bei Sisley Treviso (diesen Verein gibt es nicht mehr) unter Vertrag (2007/2008 und 2010/2011). In Polen spielte er für Kielce. Zuletzt stand er bei Civitanova unter Vertrag. Puyol ist ein brillanter Ballverteiler. Sein Vertreter Sebastian
Kühne schlägt gut auf, spielt aber nicht konstant genug. Doch auch Friedrichshafens Kapitän Simon Tischer hat europäische Spitzenklasse. Der 35-Jährige ist derzeit in einer beeindruckenden Form. Er stellt nicht nur die Bälle, sondern ist auch der verlängerte Arm von Trainer Vital Heynen. Auch Tischer hat jahrelang in vielen europäischen Ligen gespielt. Neben seiner Erfahrung bewahrt er die Ruhe, wird nie nervös. Mit Tomas Kocian hat der VfB einen zweiten Zuspieler auf hohem Niveau.
Nicht zuletzt darum: Vorteil Friedrichshafen.
Diagonalangreifer: Berlins Paul Carroll ist der beste Diagonalangreifer in Deutschland. An einem guten Tag trifft er fast alles und ist schwer zu blocken. Sein Kollege Kyle Russell hat nicht das gleiche Niveau wie Carroll.
Der erst 21-jährige Bartlomiej Boladz vom VfB ist ein technisch guter Spieler, kein Haudrauf, sondern ein Angreifer mit Gefühl. Den harten Schlag beherrscht er aber auch. Sein Kollege Daniel Malescha steht dem Polen in nichts nach.
Im Kollektiv kann der
VfB den Volleys gefährlich werden.
Mittelblocker: Alexander ● Okolic, der frühere Häfler Georg Klein und Graham Vigrass sind gute Spieler, die in der Bundesliga den Unterschied ausmachen können. An einem guten Tag treffen die Berliner Mittelblocker alles, aber in dieser Saison gab es eben auch viele schlechte Tage. Den Berliner Blockern fehlt es an Konstanz. Jakob Günthör, Scott Kevorken und Philipp ● Collin beim VfB dagegen sind in dieser Saison beim VfB Frfiedrichshafen ein Ausbund an Kontanz und mit ein Grund für die Siegesserie von mittlerweile 31 Spielen.
Klarer Vorteil Friedrichshafen. ● Außen/Annahme: Robert Kromm ist der TopAngreifer der Berlin Recycling Volleys. Das 34jährige Berliner Urgestein macht oft den Unterschied, ist aber in der Annahme nicht der Sicherste. Trotzdem ist der sympathische Außenangreifer eine Bank. Seine Mitspieler Adam White, Steven Marshall und Egor Bogachev haben nicht sein Niveau, sind aber dennoch deutlich über dem Durchschnitt. Der VfB hat mit dem nervestarken David Sossenheimer und dem seit Wochen sowohl offensiv wie defensiv glänzend aufgelegten Athanasios Protopsaltis vielleicht das beste Angriffsduo der Bundesliga in seinen Reihen. Martin Atanasov und Andreas Takvam sind starke Angreifer, in der Annahme hapert es jedoch.
Unentschieden. Libero: Sowohl Berlins Luke Perry, als auch Friedrichshafens Markus Steuerwald zählen auch international zu den Besten auf dieser Position. Beide haben ein exzellentes Auge und ahnen voraus, wohin der Ball kommen könnte.
Steuerwald und Perry schenken sich nichts.
Trainer: Stelian Moculescu liebt Power-Volleyball. VfB-Trainer Vital
Heynen bevorzugt dagegen die kontrollierte Offensive. Seine Profis sollen Fehler vermeiden. „Wir halten den Ball solange im Spiel, bis der Gegner den Fehler macht und wir dadurch profitieren“, sagt Heynen.
Fazit: Berlin hat deutliche Vorteile auf der Diagonalen, der VfB Friedrichshafen besitzt die besseren Mittelblocker. Der Kader der Häfler ist ausgeglichener – was auch das größte Erfolgsgeheimnis bisher war. Am Ende dürften aber in der Serie gegen Berlin Tagesform – und vor allem die mentale Verfassung entscheiden.