Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Spannende Tage an der NTA Isny
Ministeriumsbrief, Jobbörse, „Tag der offenen Tür“: Berufskolleg und Hochschule auf Trab
ISNY (sz) - Bleibt Isny ein Hochschulstandort im ländlichen Raum Baden-Württembergs oder nicht? – Eine Antwort auf diese Frage dürfte es in Kürze geben. Ein positives Signal aus Stuttgart kam zumindest just an dem Tag, als die Naturwissenschaftlich-Technischen Akademie (NTA) zum 17. Mal ihre Jobbörse im Kurhaus abgehalten hat; und außerdem rechtzeitig zum „Tag der offenen Tür“der NTA am morgigen Samstag, 17. März, von 10 bis 16 Uhr.
Wie berichtet hat das Wissenschaftsministerium des Landes am Mittwoch verlauten lassen, dass die staatliche Akkreditierung der NTA als Fachhochschule verlängert werden soll. Diese Verlängerung wird allerdings an Bedingungen geknüpft. Welche das sind, das will das Wissenschaftsministerium kommende Woche schriftlich darstellen. Daher sprach Wolfgang Brunner, Vorsitzender des Stiftungsrates der NTA und Mitbegründer der Isnyer Firma Zebris, gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“gestern nur von „vorsichtigem Optimismus“.
„Geleitschutz“in Stuttgart Hintergrund ist, dass die NTA in Person des im November ausgeschiedenen Geschäftsführers Niels Helle-Meyer, der aber nach wie vor in die Gespräche eingebunden ist, Isnys Bürgermeister Rainer Magenreuter, dem verbliebenen NTA-Geschäftsführer Karl Maier, Hochschulleiter Kurt Grillenberger und eben Stiftungschef Brunner mit einem privaten Träger verhandelt, der bei der NTA einsteigen möchte.
Politischen „Geleitschutz“in Stuttgart im Ringen um die Zukunft der Fachhochschule leistet außerdem und vor allem Raimund Haser, Landtagsabgeordneter der CDU und Mitglied im Wissenschaftsausschuss des Landtages.
Um eine zukunftsträchtige Partnerschaft nicht zu gefährden, soll der Name des möglichen künftigen Trägers der Isnyer Fachhochschule noch nicht in der Zeitung stehen. Brunner betonte gestern gegenüber der SZ deshalb: „Es geht nicht nur um die staatliche Zulassung, die NTA kann die Hochschule im bisherigen Modell nicht alleine betreiben, weil die sich derzeit nicht selber trägt, wir brauchen einen Träger.“
Ob dieser sich in Isny engagiert, hängt auch von den ministeriellen Vorgaben ab. „Wir warten auf das Schreiben von Ministerin Theresia Bauer, es gibt Einschränkungen, aber wir haben den Wortlaut noch nicht vorliegen“, unterstrich Brunner. Nur ein Punkt könnte sein, wie lange die staatliche Akkreditierung verlängert wird. „Das ist kein Knock-Out, aber es könnte sein, dass die Zeitspanne für den Träger nicht attraktiv ist“, erklärte Brunner weiter, „ich kann nur hoffen, dass alles gut ausgeht“.
Je eher, desto besser – denn die NTA führt aktuell eine Warteliste mit einschreibungswilligen Interessenten, die sich mit der Absicht beschäftigen, nach den Sommerferien in Isny ein Fachhochschulstudium aufzunehmen. Das erklärte Geschäftsführer Karl Maier am Rande der Jobbörse diesen Mittwoch auf Nachfrage der SZ. Die Liste würde naturgemäß immer kürzer, je länger eine Entscheidung über die Zukunft der Fachhochschule auf sich warten lässt und je näher der Semesterbeginn rückt, zu dem sich angehende Studenten ohne endgültige Sicherheit gegebenenfalls für einen anderen Studienort entscheiden.
Bei der Jobbörse im Kurhaus herrschte jedenfalls reges Treiben: 23 Firmen – fünf mehr als 2017 - waren mit Informationsständen vertreten, an denen Personalverantwortliche und wissenschaftliche Mitarbeiter über Praktikums- und Arbeitsmöglichkeiten informierten. Parallel dazu boten Unternehmen im 20-Minuten-Takt Kurzpräsentationen an. Was alle Firmenvertreter gleichermaßen bestätigten: Naturwissenschaftliche Fachkräfte sind händeringend gesucht.
Frühere Absolventen beraten Zahlreiche Absolventen hätten in den vergangenen 17 Jahren durch den Kontakt mit Firmenvertretern auf der Jobbörse einen Praktikumsplatz oder gar eine Festanstellung gefunden. „Und immer wieder fanden sich auch diesmal an den Infoständen der teilnehmenden Firmen Beschäftigte, die noch vor wenigen Jahren ihren Abschluss in einem der Ausbildungsoder Studiengänge in Isny gemacht haben“, berichtete Wilhelm Fux, zuständig für die Jobbörse.
Wie begehrt die Isnyer Absolventen bei den Unternehmenspartnern sind, zeige sich laut Fux nicht nur daran, dass viele der Firmen von Anfang an die Jobbörse frequentieren, sondern häufig neben der Teilnahme dort noch eine Reihe anderer Möglichkeiten nutzen, frühzeitig Kontakt zu den Isnyer Absolventen zu finden – sei es durch Fachvorträge während der Ausbildung, durch das Angebot von Firmenexkursionen oder durch eine der neu etablierten Ausbildungspatenschaften. „Hier übernehmen Partnerunternehmen der NTA die Kosten für einen Auszubildenden und binden damit zukünftige Mitarbeiter frühzeitig an das Unternehmen“, schilderte Fux.
Angsichts des erneuten Erfolgs der Jobbörse unterstrich NTA-Stiftungsvorstand Brunner: „Die NTA ist nicht von der Hochschule abhängig, das Berufskolleg war schon bisher der rentable Teil, der die Hochschule querfinanziert hat, die NTA existiert in jedem Fall weiter.“