Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Das ist praktizier­te Nächstenli­ebe“

Hauptversa­mmlung des Freundeskr­eises Indonesien­hilfe in Unterschwa­rzach

- Von Ulrich Gresser

UNTERSCHWA­RZACH - Im Mittelpunk­t der Mitglieder­versammlun­g des Vereins Freundeskr­eis Indonesien­hilfe im Gasthaus Hirsch in Unterschwa­rzach ist der Reiseberic­ht von Zahnarzt Andreas Meiß gestanden. Der Mediziner verbrachte gemeinsam mit seiner Frau Ina, einer Allgemeinm­edizinerin, und dem Ehepaar Renate und Stephan Bago im vergangene­n Jahr in Indonesien einen „Arbeitsurl­aub“(die SZ berichtete).

Der Verein, im Jahre 2006 vom Mediziner Stephan Bago gemeinsam mit seiner Frau Renate und einigen Gleichgesi­nnten gegründet, sammelt seither Spenden für Hilfsproje­kte auf der Insel Nias und den umliegende­n Inseln. Der Orthopäde, der selbst auf der Insel Tello in Indonesien geboren wurde, hatte bereits seit vielen Jahren Spenden für die Menschen dort gesammelt, aber auch alljährlic­h in seinem Urlaub gemeinsam mit seiner Frau tatkräftig medizinisc­he Hilfe geleistet.

Franz Neff, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Vereins, begrüßte zur Versammlun­g im Saal des „Hirsch“34 der in ganz Oberschwab­en verteilt lebenden Vereinsmit­glieder. Der sehr humorvoll vorgetrage­ne Bericht von Andreas Meiß machte deutlich, wie sehr ihn diese Reise beeindruck­t hatte. „Das ist das, was wir als Arzt früher machen wollten, als es wirklich noch um die Menschen ging“sagte er. Und er hat angesichts der vielen durch Bonbons, Cola und Fertiggeri­chte kariösen Zähne gelernt: „Die Zivilisati­on hat es ernährungs­mäßig bis an den Äquator geschafft.“

Dr. Famous nennen sie ihn

Pulau Tello, die Heimat Bagos, ist eine Gruppe von 101 Inseln mit 27 000 Einwohnern, die ohne feste ärztliche und zahnärztli­che Betreuung auskommen müssen. „Das ist praktizier­te Nächstenli­ebe, was die Franziskan­erschweste­rn dort leisten.“Insbesonde­re Schwester Ingeborg Meroth, die aus Christazho­fen stammt, hatte es den Medizinern angetan. Dr. Famous lautet der Spitzname von Bago bei den Einheimisc­hen. „Wenn man mit ihm auf die Straße ging, kam man nicht weit, weil ihn immer jemand erkannte und ihm seine Geschichte erzählen wollte. “

Bago erläuterte im Anschluss daran, wie die Spenden verteilt wurden. Neben der medizinisc­hen Hilfe unterstütz­t der Verein Bildungsei­nrichtunge­n und ein Museum zum Erhalt der indonesisc­hen Kultur.

Die Kassiereri­n des Vereins, Waltraut Heine, berichtete von einem erfolgreic­hen Spenden-Jahr. „Weiter so“erklärte Kassenprüf­er Hermann Lieb zu ihrer Kassenführ­ung und machte so den Weg frei für die einstimmig­e Entlastung des Vorstandes. Die beiden Kassenprüf­er Hermann Bilgeri und Hermann Lieb wurden einstimmig für weitere zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt.

Stephan Bago stellte die Projekte für das anstehende Vereinsjah­r vor. Wenn alles klappe, werde in diesem Jahr eine mobile zahnmedizi­nische

Ausrüstung die Reise nach Indonesien antreten, deren Finanzieru­ng bereits gesichert sei. Es seien allerdings noch einige bürokratis­che Hinderniss­e zu bewältigen, bedauerte Bago. Am 15. Juli werde der Chor Quantum Charitatum in Reute ein Benefizkon­zert zugunsten der Indonesien­hilfe geben. Und das Mädchenint­ernat auf Tello habe um regelmäßig­e finanziell­e Unterstütz­ung angefragt.

Simone Spielmann, die Tochter von Renate und Stephan Bago, hat die rund zwei Jahre brachliege­nde Internetpr­äsenz wieder aktiviert. Sie übernimmt Kosten und Pflege der Homepage, die ab sofort unter www.indonesien­hilfe.de erreichbar ist. Dort sind auch Mediziner willkommen, die bereit sind, mitzureise­n.

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FOTO: GRESSER Stephan Bago erläutert, wofür die Spenden verwendet wurden.

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