Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Youtheatre zeigt „Animal Farm“
Youtheatre ist zu Gast in Bad Wurzach – Heute Abend ist eine öffentliche Aufführung
Junge Engländer spielen in Bad Wurzach für Schüler des Salvatorkollegs.
BAD WURZACH - Im Rahmen der Städtepartnerschaft ist derzeit das Youtheatre aus Jersey zu Gast in Bad Wurzach. Am Mittwoch haben sie im Rahmen ihres Besuches das Stück Animal Farm von George Orwell für die Schüler des Salvatorkollegs gespielt. Zwei weitere Aufführungen gibt es heute Vormittag für die Realschule und um 19 Uhr für alle Interessierten.
Das Theaterstück Animal Farm, das in englischer Sprache gespielt wurde, basiert auf dem gleichnamigen Klassiker des Schriftstellers George Orwell von 1945. Es thematisiert den Misserfolg einer Revolution und die korrupte Machtgier der Revolutionsführer. Die Fabel beginnt damit, dass ein menschlicher Besitzer seine Tiere vernachlässigt und vergisst zu füttern. Daraufhin vertreiben die Tiere – Revolutionsführer sind die Schweine – ihren Besitzer und übernehmen selbst die Farm.
Sieben Gebote sollen die Gleichheit untereinander sichern. Sie werden jedoch im Verlauf der Fabel mehr und mehr von den Führern der Revolution ausgehebelt und uminterpretiert. Was als Herrschaft des Bauern begann, wird zur Gewaltherrschaft der Schweine über ihre Mittiere. Diese stellt sich als schlimmer heraus, als die vorausgegangene Vernachlässigung des Bauern.
Besucher fühlen sich integriert
Schon bevor das Theater im verdunkelten Kurhaussaal startete, weckte die Anordnung der Sitzplätze das Interesse der Zuschauer. In U-Form waren die Reihen angeordnet, einige erhöht, andere auf gleicher Ebene mit der zentralen Spielfläche, auf der dann das Schauspiel stattfinden sollte. Die räumliche Nähe zwischen den Besuchern und den Schauspielern machte das Stück noch fesselnder. Jede Emotionsregung konnte so auf gleicher Höhe erlebt werden und sich der Besucher in das Stück integriert fühlen.
Von den Sitzreihen aus blickten die Zuschauer zunächst einmal auf eine Ansammlung an wahllos verteilten Holzpaletten, auf denen pinke, gelbe und braune Gummistiefel verteilt waren. Mit musikalischer Begleitung startete dann das beeindruckende Schauspiel, das nicht nur inhaltlich, sondern im Verlauf des Stücks auch mit immer neuen Veränderungen der Szenerie verzückte. Beinahe unbemerkt änderte sich immer wieder die Anordnung der Holzpaletten, die teils Mauern, ein Podium oder einen Zaun bildeten oder einfach zur Definition des Spielraums dienten. Dabei waren diese Umbauaktionen so flüssig und spielerisch in das gesamte Stück integriert, dass die Performance ohne sie beinahe unvollständig gewirkt hätte. Passend zur wechselnden Szenerie, die so einfach und doch so beeindruckend zusammengesetzt war, wechselte die Musik, aber auch das Licht. Alles zusammen bildete ein Gesamtkunstwerk, das die Zuschauer in seinen Bann zog.
Die jungen Schauspieler, alle selbst noch Schüler, zeigten, wie sehr sie sich mit dem Stück auseinandergesetzt hatten. Sie vermochten aus dem spärlichen Bühnenbild etwas herauszuholen, das keiner erwartet hätte. Die Szenen, in denen alle Schauspieler zusammen spielten, fesselten. Aber auch jene, in denen nur ein Schauspieler sprach und agierte und das restliche Umfeld in Stillstand eingefroren war, beeindruckten. Allein mit Passion und Leidenschaft vermochte es jeder einzelne Schauspieler, den ganzen Raum für sich einzunehmen.
Auch die Szenen, in denen nicht gesprochen wurde, waren beeindruckend, wobei der Zuschauer teilweise nicht wusste, wohin er zuerst schauen sollte. Parallel veränderte sich die Szenerie an verschiedenen Enden der Spielfläche, was jedoch im Gesamtblick stets zu einem stimmigen Bild verschmolz.
Ein Video finden Sie unter www.schwaebische.de/ youtheatre
Eine öffentliche Vorstellung des Theaterstücks ist am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Kurhaus. Karten gibt es an der Abendkasse.