Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Wir wachsen weiter“
Beim Allgäuer Literaturfestival lesen im Mai bekannte Autoren in der gesamten Region
IRSEE (kgs) - Das Allgäuer Literaturfestival geht von 3. bis 19. Mai in die dritte Runde. Es soll wieder für jeden Geschmack und jedes Alter etwas bieten – neben klassischen Lesungen sollen Crossover-Inszenierungen mit Musik und Spoken-Word-Performances dem Publikum Literatur näher bringen. Neu ist in diesem Jahr, dass nicht mehr alle Veranstaltungen am Abend stattfinden, „weil wir gemerkt haben, dass frühere Veranstaltungen oft lieber wahrgenommen werden“, sagt Sylvia Heudecker, Projektleiterin des Allgäuer Literaturfestivals.
Deshalb beginnen diesmal einige Lesungen am Nachmittag und eine sogar an einem Sonntagvormittag. In Irsee werden bei einer „After-WorkLesung“, die schon um 18 Uhr beginnt, Snacks gereicht, bevor Theresia Enzensberger in „Blaupause“die Geschichte einer jungen BauhausKünstlerin erzählt. Wichtig war den Veranstaltern, das ist neben Heudecker Dr. Thomas Kraft als künstlerischer Leiter, ein breites Publikum anzusprechen – und das gelinge vor allem mit großen Namen.
Die sind reichlich vertreten: Zur Eröffnung kommt die Journalistin, Emma-Gründerin und Mutter aller Feministinnen, Alice Schwarzer nach Memmingen und berichtet über ihre enge, liebevolle Beziehung zu einer Familie in Algerien, die sie seit 1989 pflegt. Mit seinem Buch „Meine Geschichte“ist der „Mr. History“des deutschen Fernsehens, Guido Knopp zu Gast in Ottobeuren. Der Schauspieler Dominique Horwitz liest in Marktoberdorf aus „Chanson d’Amour“. Scharf- und Blödsinn vereint die Berufszynikerin Stefanie Sargnagel mit ihrem neuen Buch „Statusmeldungen“in Buchloe.
An 22 ausgesuchten, besonderen Orten im gesamten Allgäu wird in den zwei Wochen gelesen. Im Vorjahr waren es noch 18. „Wir wachsen weiter“, freut sich Heudecker. Auch die Besucherzahlen steigen: Mit 2500 Gästen rechnet sie heuer, im Vorjahr waren es 1900. Den Erfolg der Veranstaltungsreiche erklärt Heudecker damit, dass es einen guten Querschnitt der aktuellen Literatur darstellt. Romane, Krimis, Autobiografien, Lyrik, aber auch Sachbücher werden von den Autoren selbst präsentiert. „Darin liegt auch der Reiz eines Literaturfestivals: Der Menschen zu erleben, der hinter dem Buch steht“, findet Heudecker. Es ermögliche einen anderen Blick auf das Werk, weil nicht einfach nur vorgelesen wird, sondern der Schreibende auch seine Persönlichkeit vermittle. Das mache ein Buch lebendig. So soll auch die Lust auf das Lesen ganz allgemein (wieder) geweckt werden. Junge Leute im Besonderen wollen Heudecker und Kraft mit Schullesungen, die es auch heuer wieder geben wird, für die Literatur gewinnen.
Das „Literarische Leben“im Allgäu auch jenseits des Festivals zu fördern und das Augenmerk auf Schreibende in der Region zu legen, sind Ideen, die Heudecker für die nächsten Jahre vorschweben. Das sei noch Zukunftsmusik, im Moment gehe es darum, das Allgäuer Literaturfestival in bewährter Weise weiterzuführen.
Karten gibt es beim allgemeinen Kartenbüro in Altusried, Telefon 08373 / 92200.