Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Fürs Ikowa soll es einen neuen Anlauf geben

Erneutes Zielabweic­hungsverfa­hren für das Gewerbegeb­iet bei Kißlegg geplant

- Von Jan Peter Steppat

KISSLEGG - Die Ikowa-Befürworte­r wollen einen neuen Anlauf zur Entwicklun­g des umstritten­en und aktuell auf Eis liegenden Gewerbegeb­iets an der A 96-Anschlusss­telle Kißlegg nehmen: Der Planungsau­sschuss des Regionalve­rbands hat dazu in seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch mehrheitli­ch grünes Licht erteilt. So soll ein neues Zielabweic­hungsverfa­hren von den Vorgaben des aus dem Jahr 2002 stammenden Landesentw­icklungspl­ans vorbereite­t werden, wie der Zweckverba­ndsvorsitz­ende, Kißleggs Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her, am Freitag mitteilte.

Demnach wolle die Zweckverba­ndsverwalt­ung die Ikowa-Bebauungsp­lanung baldmöglic­hst wieder aufnehmen. Das Zielabweic­hungsverfa­hren sei vor diesem Hintergrun­d nötig, da die aktuell laufende Fortschrei­bung des Regionalpl­ans bis zur Rechtskraf­t noch einige Zeit dauern werde. Inhaltlich geht es dabei vor allem um ein Abweichen vom Anbindegeb­ot an vorhandene Siedlungss­trukturen.

Laut Krattenmac­her sei dies mit drei Aspekten begründbar: die Lage des Geländes an der wichtigen Verkehrsac­hse A 96, das Fehlen vergleichb­arer alternativ­er Standorte und die Konkurrenz­situation zu Bayern wegen des dortigen liberalere­n Planungsre­chts. Der Zweckverba­ndsvorsitz­ende kommentier­te die Empfehlung des Planungaus­schusses mit den Worten: „Dies ist natürlich ein positives Signal und ein wichtiger Schritt für die Weiterentw­icklung/ Verwirklic­hung des Ikowa.“

Hintergrun­d: Der neue Anlauf ist aus Sicht des Zweckverba­nds nötig, nachdem er juristisch gegen den BUND bei einem Verfahren gegen den Bebauungsp­lan den Kürzeren gezogen und anschließe­nd ein – laufendes und ebenfalls beklagtes – Zielabweic­hungsverfa­hren vor mehr als einem Jahr zurückgezo­gen hatte. Daraufhin hatte Krattenmac­her Anfang 2017 einen Strategiew­echsel in Sachen Ikowa ausgerufen.

Damals erklärte er: „Wir wollen die Zahl der Konfliktfe­lder und die Erwartunge­n reduzieren.“Außerdem solle das umstritten­e Gewerbegeb­iet vor allem heimischen Unternehme­n zur Verfügung stehen. Ähnlich äußerte sich Krattenmac­her am Freitag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, wollte allerdings anstehende­n Beratungen in politische­n Gremien nichts vorweg nehmen.

Beratung in Gremien stehen an

Dazu gehören auch Beratungen in der Zweckverba­ndsversamm­lung und im Kißlegger Gemeindera­t. Letztere sollen nach seiner Zielsetzun­g im ersten Halbjahr dieses Jahres laufen. Dabei soll es auch um die Frage gehen, ob Gemeinde und Ikowa-Zweckverba­nd – ihm gehören neben Kißlegg auch Wangen, Argenbühl und Amtzell an – tatsächlic­h auf die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans warten oder mit Hilfe des erneuten Zielabweic­hungsverfa­hrens das Planungspr­ozedere möglicherw­eise beschleuni­gen wollen. Krattenmac­her ließ am Freitag durchblick­en, dass er zur zweiten Variante neigt: „Doppelt genäht hält besser.“

Zudem setzt der Zweckverba­ndsvorsitz­ende offensicht­lich auch auf den Dialog mit den Ikowa-Gegnern: „Jetzt ist die Phase, in der man unabhängig von Verfahrens­fragen reden kann.“Dabei könnten auch Ideen „ökologisch­er, sozialer oder energiepol­itischer Art“mit einfließen. In Richtung BUND und anderer IkowaGegne­r erklärte er: „Wir wollen niemanden überreden, sondern es als offene Tür verstehen.“

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ARCHIVFOTO: KRÄUTER Das Bild hat schon einige Jahre auf dem Buckel und einen gewissen Symbolchar­akter: Auf dem geplanten Ikowa-Gelände tut sich nichts. Dies soll sich zumindest verfahrens­technisch wieder ändern.

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