Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Richtfest bei der „Alpenloge“
Das Boutique-Hotel am Ortsrand von Scheffau ist im Rohbau fertig
SCHEFFAU - Ringsum liegen Wiesen, der Blick von den Zimmern geht weit hinüber bis zu den Schweizer Bergen: Im Herbst sollen die ersten Gäste in die Alpenloge einziehen – es ist das erste Boutique-Hotel im Westallgäu. Am Wochenende wurde Richtfest gefeiert. „Wir sind sehr stolz“, fasste Anja Engelke das Erreichte zusammen. Sie investiert zusammen mit ihrem Partner Michael Schott in Scheffau in ihren „Lebenstraum“.
Vor zwei Jahren stand Anja Engelke erstmals auf dem Grundstück am Rand des Ortes. Das Gebäude hatte es ihr sofort angetan, obwohl die alte Schule nach verschiedenen Nutzungen nicht mehr im allerbesten Zustand war. Ursprünglich wollten die beiden Investoren das Gebäude sanieren und umbauen. Ein beauftragtes Unternehmen riss freilich große Teile des nicht denkmalgeschützten Hauses ab. Das sorgte bei vielen Scheffauern, die dort noch zur Schule gegangen waren, für Unmut.
Die Wogen haben sich geglättet. Engelke und Schott haben die Alte Schule wieder aufbauen lassen. Die Alpenloge hat die gleiche Kubatur, das gleiche Aussehen, aber eine moderne Bausubstanz und ein entsprechendes Innenleben. Es sei „ein großes Glück“, dass sich die Bauherren das Gebäude für ein Hotel ausgesucht hätten, sagte Florian Lang vom Planungsbüro Herz&Lang beim Richtfest. Das Gebäude werde ein Schmuckstück. Lang nannte es eine Herausforderung, das ortsbildprägende Gebäude zu erhalten, beziehungswiese wieder aufzurichten und gleichzeitig die heutigen Anforderungen zu erfüllen. Knapp 400 Quadratmeter Wohn-Nutzfläche bietet das Boutique-Hotel. Hinter dem Begriff verbergen sich persönlich geführte, individuell eingerichtete Häuser mit oft familiärer Atmosphäre. „Wir wollen keine Konkurrenz sein, sondern das Angebot ergänzen“, sagt Engelke. 18 bis 20 Gäste sollen sich in der Alpenloge wohlfühlen. Im Untergeschoss ist ein Wellnessbereich geplant, im Erdgeschoss ein Frühstücksraum, darüber neun Zimmer und Suiten. Sie werden in den nächsten Monaten gestaltet und eingerichtet.
Errichtet worden ist das Hotel in Holzständerbauweise, mit Ausnahme des Treppenhauses. Es ist aus Brandschutzgründen massiv gebaut. Florian Lang sprach von einem „nachhaltigen Gebäude“. Geheizt wird mit Pellets. Zusätzlich gibt es eine Komfortlüftung.
Für den Freistaat ist die Alpenloge ein Pilotprojekt. Aus Sicht der Regierung fehlt es in Bayern an kleinen, hochwertigen Hotels. Das Land fördert das Projekt deshalb mit einem Zuschuss in Höhe von 335 000 Euro.
Zum Richtfest hatten Engelke und Schott die Mitarbeiter der beteiligten Firmen, Freunde, Familie und Scheffauer eingeladen. Engelke hob dabei die Leistung der beteiligten Betriebe hervor. „Wir haben für alles eine Lösung gefunden“, sagte sie. Teils hätten die Handwerker auch bei minus zehn Grad Celsius weitergearbeitet.