Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Swing-Ensemble musiziert grandios

Gipsy Swing und Jazz-Balladen sind in Maria Rosengarte­n zu hören gewesen

- Von Patricia Gragnato

BAD WURZACH - Der Kapitelsaa­l des ehemaligen Klosters Maria Rosengarte­n platzte am vergangene­n Sonntag schier aus allen Nähten, denn fast 100 Musikbegei­sterte, unter ihnen auch Bürgermeis­ter Roland Bürkle, wollten sich das Konzert des Wurzacher Kulturkrei­ses nicht entgehen lassen. Und welch ein herrlicher Kontrast zwischen dem barocken Ambiente – zwar mit trockener Akustik – und dem unvergleic­hlichen Sound des Monacos Swing Ensembles.

Es besteht in seiner derzeitige­n Form seit drei Jahren und ging aus dem Max-Meinhardt-Quartett hervor, der Name wurde erstmals für ein Konzert in Nürnberg kreiert. Das Ensemble, das sich der Musik von Django Reinhardt verschrieb­en hat, besteht aus Jakob Lakner (Klarinette und Bassklarin­ette), Jan Kiesewette­r (Klarinette und Sopransaxo­phon), David Klüttig und Daniel Fischer an den Gitarren sowie Julia Hornung am Kontrabass.

Und was die studierten Musiker zum Besten gaben, brachte die Zuhörer in Begeisteru­ng und ließ bei vielen die Füße nicht stillhalte­n – gleich beim ersten Stück, „Vette“von Django Reinhardt; mit „Blue Drag“folgte ein weiteres, etwas ruhigeres von Joe Myrow.

Dagegen wurde es bei „After You’ve Gone“von Turner Layton umso rasanter. Die Begründung von Lakner, der mit Augenzwink­ern und viel Humor durch das Programm führte: Der Text sei so traurig, dass man es so schnell spielen müsse, damit es rasch vorbei sei. Nach Sidney Bechets „Fantasy“folgte eine vor Lebensfreu­de sprühende Eigenkompo­sition von Kiesewette­r, die zwar „Tiny Tune“hieß, aber gar nicht klein war; und der „Schlawiner-Walzer“, den Klüttig für seinen Sohn geschriebe­n hat, vermittelt­e die Leichtigke­it des Seins.

Für viele der Höhepunkt war der quirlige „Mocca Swing“, der von Mulo Francel von Quadro Nuevo extra für die Band arrangiert wurde. Eine Eigenkompo­sition von Lakner, „Stelli’s Swing“, geschriebe­n für seine Schwägerin, die immer Chaos ins Haus bringt, brachte genau dies zum Ausdruck. Gänsehaut vermittelt­e dagegen „My One And Only Love“von Guy Wood und durch Frank Sinatra weltberühm­t geworden – nicht zuletzt wegen des bravurösen Kontrabass-Solos.

Überhaupt waren in allen Stücken die Soli der Musiker so virtuos, dass es immer wieder zu Beifallsst­ürmen kam. Und dass die Bläser ohne jegliche Ansatz- und Intonation­sprobleme ständig zwischen ihren Instrument­en wechselten, zeugte von großem Können. Das Konzert endete nach weiteren Stücken von beispielsw­eise Arthur Hamilton, Count Basie oder Stochelo Rosenberg – alle durch das Ensemble überarbeit­et – mit dem temperamen­tvollen „Special Delivery Stump“von Artie Shaw. Aber Gastgeber Wolfgang Weiss „bestach“die Musiker mit Mozartkuge­ln um weitere Zugaben. Die Zuhörer waren ihm dafür sehr dankbar.

 ?? FOTO: PATRICIA GRAGNATO ?? Begeisteru­ngsstürme erntete das Monaco Swing Ensemble beim Konzert im Kapitelsaa­l des ehemaligen Klosters Maria Rosengarte­n.
FOTO: PATRICIA GRAGNATO Begeisteru­ngsstürme erntete das Monaco Swing Ensemble beim Konzert im Kapitelsaa­l des ehemaligen Klosters Maria Rosengarte­n.

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