Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Swing-Ensemble musiziert grandios
Gipsy Swing und Jazz-Balladen sind in Maria Rosengarten zu hören gewesen
BAD WURZACH - Der Kapitelsaal des ehemaligen Klosters Maria Rosengarten platzte am vergangenen Sonntag schier aus allen Nähten, denn fast 100 Musikbegeisterte, unter ihnen auch Bürgermeister Roland Bürkle, wollten sich das Konzert des Wurzacher Kulturkreises nicht entgehen lassen. Und welch ein herrlicher Kontrast zwischen dem barocken Ambiente – zwar mit trockener Akustik – und dem unvergleichlichen Sound des Monacos Swing Ensembles.
Es besteht in seiner derzeitigen Form seit drei Jahren und ging aus dem Max-Meinhardt-Quartett hervor, der Name wurde erstmals für ein Konzert in Nürnberg kreiert. Das Ensemble, das sich der Musik von Django Reinhardt verschrieben hat, besteht aus Jakob Lakner (Klarinette und Bassklarinette), Jan Kiesewetter (Klarinette und Sopransaxophon), David Klüttig und Daniel Fischer an den Gitarren sowie Julia Hornung am Kontrabass.
Und was die studierten Musiker zum Besten gaben, brachte die Zuhörer in Begeisterung und ließ bei vielen die Füße nicht stillhalten – gleich beim ersten Stück, „Vette“von Django Reinhardt; mit „Blue Drag“folgte ein weiteres, etwas ruhigeres von Joe Myrow.
Dagegen wurde es bei „After You’ve Gone“von Turner Layton umso rasanter. Die Begründung von Lakner, der mit Augenzwinkern und viel Humor durch das Programm führte: Der Text sei so traurig, dass man es so schnell spielen müsse, damit es rasch vorbei sei. Nach Sidney Bechets „Fantasy“folgte eine vor Lebensfreude sprühende Eigenkomposition von Kiesewetter, die zwar „Tiny Tune“hieß, aber gar nicht klein war; und der „Schlawiner-Walzer“, den Klüttig für seinen Sohn geschrieben hat, vermittelte die Leichtigkeit des Seins.
Für viele der Höhepunkt war der quirlige „Mocca Swing“, der von Mulo Francel von Quadro Nuevo extra für die Band arrangiert wurde. Eine Eigenkomposition von Lakner, „Stelli’s Swing“, geschrieben für seine Schwägerin, die immer Chaos ins Haus bringt, brachte genau dies zum Ausdruck. Gänsehaut vermittelte dagegen „My One And Only Love“von Guy Wood und durch Frank Sinatra weltberühmt geworden – nicht zuletzt wegen des bravurösen Kontrabass-Solos.
Überhaupt waren in allen Stücken die Soli der Musiker so virtuos, dass es immer wieder zu Beifallsstürmen kam. Und dass die Bläser ohne jegliche Ansatz- und Intonationsprobleme ständig zwischen ihren Instrumenten wechselten, zeugte von großem Können. Das Konzert endete nach weiteren Stücken von beispielsweise Arthur Hamilton, Count Basie oder Stochelo Rosenberg – alle durch das Ensemble überarbeitet – mit dem temperamentvollen „Special Delivery Stump“von Artie Shaw. Aber Gastgeber Wolfgang Weiss „bestach“die Musiker mit Mozartkugeln um weitere Zugaben. Die Zuhörer waren ihm dafür sehr dankbar.