Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Finalserie mit Derbycharakter
Ab heute Abend kämpfen die Memminger Indians und die Lindauer Islanders um die bayerische Eishockeymeisterschaft
LINDAU/MEMMINGEN - Seit Dienstagabend steht fest: Die EV Lindau Islanders und ECDC Memmingen Indians treffen im Finale um die bayerische Eishockeymeisterschaft aufeinander. Im Modus „Best of three“steigt das erste Spiel heute Abend um 20 Uhr im Memminger Eisstadion am Hühnerberg. Beide Fanlager frohlocken über die Aufeinandertreffen beider Mannschaften. Handelt es sich doch um ein Duell zweier Clubs, die nicht sonderlich viel miteinander anfangen können. Die Fans der Memminger mögen zwar die Ravensburg Towerstars sicher noch ein bisschen weniger, doch Lindau ist immerhin Kooperationspartner des Erzrivalen.
„Da gibt es nichts Schöneres“, sagt der Sportliche Leiter der Indians, Sven Müller, über das Spiel. Genauso sieht es Mike Muller: „Kurze Anfahrtswege, viele Zuschauer, tolle Stimmung“, sagt der Coach der Islanders.
In der Tat ist das Interesse an den Spielen riesig. Für heute Abend rechnen die Memminger mit mindestens 2000 Besuchern, darunter mehrere Hundert Eishockeyfans vom Bodensee.
Beide Kontrahenten haben nach Bekanntwerden der Finalpaarung längst einen Vorverkauf eingerichtet. In Lindau gibt es am Freitag Tickets für das sonntägliche Aufeinandertreffen in der Aeschacher Filiale der Sparkasse zu den Öffnungszeiten sowie am Samstag (10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr) in der Eissportarena im Eichwald. Am Memminger Hühnerberg werden Tickets für die Auswärtspartie in Lindau vor und nach dem Freitagspiel sowie in den Pausen hinter der Indians-Fankurve in einem Sonderverkauf angeboten.
Der Weg der Memminger Mannschaft um Cheftrainer Waldemar Dietrich ins Finale verlief überwiegend störungsfrei: Im Anschluss an eine recht passable Verzahnungsrunde, welche die Indians nach ersten Anlaufschwierigkeiten als Gruppensieger vor Waldkraiburg abschlossen, folgte eine überaus einseitige Viertelfinalserie mit vier hohen Siegen gegen den ESC Geretsried. Somit war der Oberliga-Klassenerhalt frühzeitig unter Dach und Fach gebracht, Sportchef Sven Müller konnte beizeiten mit den Vorbereitungen für die kommende Saison beginnen. „Es fehlen nur noch vereinzelte Spieler im neuen Kader“, verrät Müller. Im Halbfinale schaltete Memmingen schließlich noch die Löwen aus Waldkraiburg aus - im dritten und entscheidenden Spiel setzten sich die Indians am Dienstagabend vor heimischer Kulisse mit 4:1 durch.
Aufgedreht im Viertelfinale
Etwas holprig verlief die Saison beim EV Lindau: Nach dem hauchdünnen Verpassen der Oberliga-Play-offs musste bald darauf Coach Dustin Whitecotton den Hut nehmen und wurde von Interimstrainer Alexander Jäger abgelöst. Anfang Februar übernahm Mike Muller das Kommando an der Bande der Inselstädter, verpasste auf Gruppenplatz drei aber mit seiner Mannschaft das Heimrecht. Im Viertelfinale kamen die Islanders jedoch wie Phönix aus der Asche zurück und zwangen den HC Landsberg mit eindrucksvollen Vorstellungen in die Knie. Den Klassenerhalt in der Tasche, setzte sich Lindau in einer dramatischen Halbfinalserie gegen den Höchstadter EC durch. „Vor knapp acht Wochen habe ich eine kaputte Mannschaft übernommen. Wer hätte damals gedacht, dass wir bis ins Finale vorstoßen? Die Jungs haben viel Charakter gezeigt“, sagt Muller.
Wer im Finale die Nase vorne haben wird, bleibt abzuwarten. „Wir haben zwei ausgeglichene Mannschaften“, ist sich Mike Muller sicher. Memmingen, so der EVL-Trainer, verfüge über „drei Bomben-Sturmreihen“und in Joey Vollmer über „einen super Goalie“.
Großes Lob an den Gegner vom Bodensee zollt der Sportliche Leiter der Indians – auch im Rückblick auf die vier bisherigen Saisonbegegnungen in der Hauptrunde: Da war der EVL dreimal erfolgreich. „Wir haben uns gegen Lindau in den vergangenen Jahren immer schwergetan“, gesteht Sven Müller.